Wuppertal: Abschiebung von 38 Menschen verhindert!

Wuppertal heute Morgen.

Am 03.07.2017 wurden 38 Menschen aus dem Art Hotel in Wuppertal deportiert, ein Teil dieser Menschen sitzt am Düsseldorfer Flughafen im Transfer-Lager und wartet auf einen Flieger nach Italien. Andere Freundinnen und Freunde sind bereits in Italien angekommen. Heute sollten 38 weitere Menschen deportiert werden, aber die deportationen wurden von zirka 100 solidarische Menschen verhindert. Am Samstag den 08. Juli findet eine Demonstration gegen Abschiebungen statt.


Samstag, 8. Juli 2017 13:00 Uhr Kundgebung, 14:00 Uhr Demonstration Bahnhof - Wuppertal Oberbarmen

 

 

Besonders skandalös an der heutige versuchte Abschiebungen ist, dass die Abschiebungen vor einer selbstorganisierten Demonstration stattfinden. Menschen für deren prekäre Situation wir alle Mitverantwortlich sind werden vom deutschen Staat und von anderen europäischen Staaten behandelt, als seien sie Menschen zweiter Klasse. Ihnen wird das Recht sich frei zu bewegen abgesprochen, Ihnen wird das Recht selbstbestimmt zu Leben abgesprochen, Ihnen wird die demokratische Selbstorganisation abgesprochen.


Die heutige Abschiebungen konnten auch deswegen verhindert werden, weil die Wuppertaler Bereidschaftspolizei in Hamburg die vom Staat organisierte Gewaltorgien gegen NoG20 Demonstrat*Innen unterstützt. Die anwesende Streifenpolizist*Innen hatten keine chance die heutige Abschiebungen gegen die protestierende Menschen durchzusetzen. Der gechartete Reisebus musste leer wieder abfahren.

 

YouTube Video hier: https://youtu.be/yFUwC-jdjr0

 

Demonstration: Solidarität gegen Abschiebungen
Samstag, 8. Juli 2017 13:00 Uhr Kundgebung, 14:00 Uhr Demonstration Bahnhof - Wuppertal Oberbarmen


Wir haben die Angriffe auf unser Leben satt. Nirgends auf der Welt sind wir sicher, weder in unseren Herkunftsländern, noch in Europa, noch in Deutschland. Ein Teil der verantwortlichen sitzt diese Woche in Hamburg und feiert sich selbst, während wir Tag und Nacht um unser Leben kämpfen müssen.


Wir, Flüchtlinge aus Wuppertal und Umgebung wollen am kommenden Samstag auf der Straße zeigen, dass wir nicht erlauben werden, dass mit unserem Leben gespielt wird.
Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!


Wir werden es nicht zulassen, dass man uns nach Afghanistan, Irak oder Sudan zurückschickt, wo die NATO-Staaten zusammen mit Kriegsherren aller Länder für die Situation mit verantwortlich sind. Wir finden es beschämend, dass offensichtliche Lügen verbreitet werden und Afghanistan zu einem sicheren Land gemacht wird. Es ist eine Schande, dass man darüber nachdenkt, in einem Land wie Syrien sichere Zonen „Safe Zones“ aufzubauen. Wessen Bomben regnen jede Nacht auf die Köpfe der Menschen in Syrien? Ist überhaupt ein Frieden gewollt oder geht es rein um noch mehr Hass, damit der Krieg und das Geschäft weiterlaufen?


Vereint gegen koloniales Unrecht
Wir werden nicht zulassen, dass man uns nach Westafrika schickt, wo wir verfolgt und unser Leben nicht mehr sicher sind. Wir werden es nicht zulassen, dass unser Leben gekauft wird und Gelder an unsere korrupten Staatsherren bezahlt werden, damit sie Papiere ausstellen und uns zurücknehmen, um uns wieder zu verfolgen und auszubeuten. Unsere Länder werden bereits seit 500 Jahren ausgebeutet, die Rohstoffe sind bereits an die großen Konzerne dieser Welt ausverkauft und nun verkauft man auch uns öffentlich.


Wir werden nicht zulassen, dass man uns nach Italien oder Griechenland abschiebt, wo wir auf den Straßen überleben müssen oder als die neuen Sklaven Europas für die billigen Agrarprodukte mehr als 16 Stunden am Tag schuften müssen, gleichzeitig aber kein Recht auf Gesundheitsversorgung haben und der Lohn nicht mal ausreicht, um eine Wohnung sich zu mieten.


Wir können es nicht zulassen, dass unsere Brüder und Schwester aus Balkan, kein Recht auf Asylverfahren haben und sofort in Abschiebezentren kommen. Es ist für uns beschämend, wie hier unsere Mitmenschen aus dem Balkan kriminalisiert worden, damit die Abschiebungen dorthin gesellschaftsfähig gemacht werden. Das Gleiche geschah mit unseren Geschwistern aus Nordafrika. Nun hat die Bundesregierung alles daran gesetzt und die Staaten „bearbeitet“, damit sie uns zurücknehmen. Wer von uns kommt als nächstes dran?


Zur selben Zeit wird hier in Europa Hass gesät, damit die Menschen hier, diejenigen also die von Niedriglohn und Armut betroffen sind, sich mit uns nicht solidarisieren. Doch wir teilen das gleiche Leid. Egal ob in unseren Ländern oder hier, es sind die gleichen Konzerne und ihre Diener in den Staatsapparaten, die uns ausplündern, ausbeuten, gegeneinanderhetzen, damit sie noch reicher werden. Wir jedoch müssen tagtäglich schauen, wie wir überleben, wie wir unseren Kindern eine Zukunft aufbauen können. Wir wollen eine Welt, in der wir solidarisch diese zum Wohle aller gestalten können. Wir wollen eine Welt in dem Wohlstand und Frieden unser Leben prägen und nicht eine Agenda der G7 oder G20, eine Agenda der Konkurrenz und des Wettbewerbs, dass Kriege schürt und Arm und Reich.


Wir sagen, Asylrecht ist Menschenrecht und kein Privileg.
Wir sind gezwungen, unser Leben zu schützen und daher entscheiden wir, dort zu leben, wo unser Leben sicher ist.
Wir laden jede/n ein, der die Lügen und die Erniedrigungen nicht mehr erträgt, mit uns auf die Straße zu kommen. Wir wollen zeigen, dass Solidarität und Zusammenhalt die Grundlagen unserer Gemeinschaften und des menschlichen Lebens sind.
Solidarität statt Spaltung und Hass