Früherer Auschwitz-Wachmann Hanning ist tot

Erstveröffentlicht: 
01.06.2017

Der frühere Auschwitz-Wachmann Reinhold Hanning ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Im vorigen Jahr hatte ihn ein Gericht wegen Beihilfe zum Massenmord zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

 

Der frühere Auschwitz-Wachmann Reinhold Hanning ist tot. Der 95-Jährige starb in Lage bei Detmold knapp ein Jahr nach seiner Verurteilung wegen Beihilfe zum Massenmord. Das bestätigte sein Anwalt Andreas Scharmer.

 

Das Landgericht Detmold hatte den ehemaligen SS-Mann im Juni 2016 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht befand Hanning für schuldig, als Wachmann zum Funktionieren der Mordmaschinerie in Auschwitz beigetragen zu haben.

 

Zweieinhalb Jahre in Auschwitz


Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof (BGH) sollte noch über Revisionsanträge der Verteidiger und der Nebenkläger entscheiden. Nach dem Tod dürfte das Verfahren eingestellt werden.

 

Hanning hatte zweieinhalb Jahre in Auschwitz als SS-Mann Dienst getan. Laut Gericht war ihm bewusst, dass täglich unschuldige Menschen in Gaskammern ermordet wurden.

 

Die Verteidiger von Hanning hatten auf Freispruch plädiert. Hanning habe zu keinem Zeitpunkt persönlich KZ-Insassen geschlagen oder getötet. Hanning selbst sagte vor Gericht, er bereue es, einer verbrecherischen Organisation angehört zu haben. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder, sagte nach dem Urteil: "Er hat die Strafe bekommen, die er verdient."