Rechtes Netzwerk an Bundeswehr-Uni München? Studenten mit Rechtsdrall

Erstveröffentlicht: 
19.05.2017

Die Vorwürfe wiegen schwer, stellen die internen Kontrollmechanismen der Bundeswehr erneut in Frage - und treffen ausgerechnet eine Einrichtung, an der die Truppe ihren Offiziersnachwuchs ausbildet: Mehrere Studenten der Bundeswehr-Universität in Neubiberg bei München sollen Verbindungen zu einer rechtsextremen Gruppierung haben. Der Militärische Abschirmdienst ermittelt.

 

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) ermittelt derzeit offenbar gegen vier Studenten der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München wegen rechter Umtriebe. Das wurde jetzt aus dem Verteidigungsausschuss des Bundestages bekannt. 

 

Bisher keine Konsequenzen


Studenten der Hochschule machten in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen wegen rechter Umtriebe. Bereits vor einem halben Jahr berichtet der Bayerische Rundfunk über Kontakte eines Absolventen der Bundeswehr-Uni zur rechtsextremen "Identitären Bewegung": Felix S., damals Bundeswehroffizier in der Oberpfalz. Nach den BR-Berichten nahm der MAD zwar interne Ermittlungen auf, offenbar gab es jedoch keine Konsequenzen – und das obwohl Felix S. schon damals kein Unbekannter war.

 

Schon in seiner Zeit als Student an der Bundeswehruniversität sorgte er für Aufsehen, weil er gemeinsam mit anderen rechtslastigen Soldaten die Studentenzeitung übernahm und darin neurechte Thesen verbreitete. Versuche der Universitätsleitung, die rechte Kaperung der Studentenzeitung zu verhindern, scheiterten damals an der Studierendenschaft, die sich mit großer Mehrheit hinter die rechten Redakteure stellte. 

 

Verfassungsschutz und Uni geben sich bedeckt


Nach BR-Informationen studierte zu dieser Zeit an der Bundeswehr-Universität auch der inzwischen inhaftierte Oberleutnant Maximilian T. - ein mutmaßlicher Komplize des terrorverdächtigen Franco A.. Diesem wird vorgeworfen, sich als syrischer Flüchtling ausgegeben zu haben, um Anschläge zu verüben.

 

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz verwies auf BR-Anfrage darauf, dass man in Fällen wie diesen alle Informationen an den MAD weitergebe. Ob dies auch beim "Fall Neubiberg" so gewesen sei - dazu wollte oder konnte der Verfassungsschutz keine Angaben machen. Die Bundeswehr-Universität bestätigte dem BR, dass der MAD derzeit gegen Studenten der Hochschule ermittelt. Anzahl und Inhalt der Ermittlungen wurden nicht kommentiert. Die Uni verwies auf ein laufendes Verfahren, dessen Ergebnisse man erst abwarten wolle. Auch vom MAD gibt es bisher keine Einzelheiten zu dem Fall.