Spendensammlung in Berlin läuft - BVV Neukölln beschließt Gedenkort für ermordeten Bektaş

Erstveröffentlicht: 
26.01.2017

Im April 2012 wurde der junge Berliner Burak Bektaş ermordet, ein Fremder erschoss ihn ohne Vorwarnung. Bis heute ist der Täter nicht gefunden - durch das Engagement von Bektaş' Familie und Helfern wird es nun wenigstens eine Gedenkstätte geben: Am Mittwoch stimmte die BVV Neukölln dafür.

 

Auch nach vier Jahren ist der Mord an dem 22-jährigen Berliner Burak Bektaş nicht aufgeklärt - nun wird es zumindest einen Ort geben, an dem Bektaş gedacht werden kann. Am Mittwoch beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Berlin-Neukölln einen Gedenkort mit den Stimmen der SPD, der Grünen und der Linken. CDU, AfD, die beiden FDP-Verordneten sowie die fraktionslose Verordnete Anne Zielisch (vormals AfD-Fraktion) stimmten dagegen.

 

Bektaş war in der Nacht zum 5. April 2012 von einem Unbekannten auf offener Straße erschossen worden, zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt.

 

Der Bezirk wird der "Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş" nun eine Grünfläche an der Rudower Straße, Ecke Möwenweg anbieten - wie erwartet. Bereits im Juni 2016 hatte die BVV beschlossen, den Gedenkort zu prüfen. Nun kam die endgültige Entscheidung. 

 

Initiative sammelt Spenden für den Gedenkort


Die Initiative möchte eigenen Angaben zufolge für Bektaş einen "lebendigen Gedenkort" schaffen, mit einem Denkmal und verschiedenen Aktivitäten wie Nachbarschaftstreffen, Workshops mit Schulklassen und Mahnwachen. Buraks Mutter Melek Bektaş habe schon früh den Wunsch nach einem Gedenkort in der Nähe des Tatorts geäußert, "der nicht übersehen werden könne und so ihren Sohn und den unaufgeklärten Mord im Bewusstsein der Menschen verankere". Bislang gibt es nur eine kleine Gedenktafel, die an den Tod von Bektaş erinnert.

 

Der Grundstein für den Gedenkort soll am 5. April gelegt werden - fünf Jahre nach dem Mord. Finanziert werden soll er aus Spenden, die die Initiative seit Monaten sammelt. Die Kosten für die Umsetzung werden auf 50.000 Euro geschätzt. 

 

Berliner Senat soll Ermittlungen überprüfen


Die Initiative fordert jetzt vom neuen Berliner Senat, die Ermittlungen zum Tod Burak Bektaş' zu überprüfen. Dabei müsse auch untersucht werden, inwiefern ein rassistisches Motiv eine Rolle gespielt haben könnte. "Von der ermittelnden Staatsanwaltschaft sind keine Ergebnisse zu erwarten", erklärte Ulrike Schmidt von der Initiative. "Deshalb ist es jetzt an der Zeit, dass die Politik ihre Verantwortung wahrnimmt." 

 

Die Grünfläche an der Rudower Straße, Ecke Möwenweg