70-Jährige lässt sich nicht vertreiben

Erstveröffentlicht: 
18.10.2016

Die bekannte Aktivistin Irmela Mensah-Schramm wurde am Sonntag nach der Pegida-Demonstration am Theaterplatz angegriffen.

Seit mehreren Jahrzehnten beseitigt Irmela Mensah-Schramm Hakenkreuz-Schmierereien und Aufkleber mit rechtsextremen Parolen. Für ihre Form des Widerstands wurde die 70-jährige Anti-Nazi-Aktivistin aus Berlin vielfach ausgezeichnet, 2005 unter anderem mit dem Dresdner Erich-Kästner-Preis für Zivilcourage.

 

Am Sonntag war Mensah-Schramm bereits das zweite Mal in diesem Monat in Dresden. Sie stellte sich vor die Hofkirche, um unmittelbar in Sichtweite der Pegida-Demo ihre Transparente hochzuhalten. Eines zeigte eine ältere Dame, die eine Blume über ein Hakenkreuz sprüht, dazu die Aufschrift: „Nazis weg! Wir schaffen es!“ Mensah-Schramm ließ sich weder von Pegida-Ordnern noch von Polizisten vertreiben.

 

Doch nach der Demo wurde sie angeblich von einem älteren Herrn angegriffen. Er habe ihr Transparent aus der Hand reißen wollen, sagte die 70-Jährige. Als Polizisten dazwischengingen, sei der Mann verschwunden. Mehrfach sei sie auch mit Halsabschneider-Gesten bedroht worden.

 

Erst am Wochenende um den Tag der Deutschen Einheit hatte Mensah-Schramm rund 80 Nazi-Aufkleber in Dresden entfernt, vor allem am Hauptbahnhof. Dort war sie am 13. Februar 2013 bei einer Demo von Rechtsextremisten mit einem Wurf im Gesicht verletzt worden. Ein Täter wurde nie ermittelt.