Polizei: Eskalation in Schwerin war inszeniert

Erstveröffentlicht: 
06.10.2016

Die gewalttätige Auseinandersetzung am Freitag in der Schweriner Innenstadt war nach neuesten Erkenntnissen der Polizei eine gezielte Provokation von rechten Schlägern. Fünf der zeitweilig festgenommenen Deutschen sollen in Jamel (Landkreis Nordwestmecklenburg) verkehren, einer Hochburg der organisierten rechten Szene. Wie Polizeidirektor Ingo Renke am Mittwoch im Jugendhilfeausschuss der Stadtvertretung mitteilte, haben sich die Rechten nach Polizei-Informationen im Internet zu der Aktion verabredet.

 

Gezielt in eine Gasse gedrängt und eingekesselt


Die 30 Personen hätten sich im Schlosspark getroffen und seien dann zum Marienplatz gezogen. Danach drängten sie eine Gruppe von zehn Ausländern in die nahe Helenenstraße. Dort aber warteten bereits weitere rechte Anhänger, sodass die Angegriffenen in der Falle saßen. Dann traktierten die Schläger die Ausländer mit Fußtritten und Faustschlägen. Ein ausländischer Jugendlicher wurde im Gesicht verletzt. Die Polizei konnte schnell eingreifen. Bei der Durchsuchung der Deutschen stellten die Beamten Schlagringe und Pfefferspray sicher. Bereits am Freitagabend hatte der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. 

 

CDU will Videoüberwachung


Derweil will die CDU eine Videoüberwachung des Marienplatzes durchsetzen. Die Stadt selbst arbeitet an einem Zehn-Punkte-Programm. Es soll einen weiteren Integrationslotsen geben. Die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge, die bisher noch in separaten Wohngemeinschaften wohnen, sollen in Wohngemeinschaften mit älteren Asylbewerbern einziehen. Die Stadt hofft, dass die älteren Flüchtlinge ein Auge auf die Jugendlichen haben. Das könne helfen, Auseinandersetzungen zu vermeiden, hieß es.