Zum kapitalistischen Verhältnis von Arbeit und Reichtum

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung: Zum kapitalistischen Verhältnis von Arbeit und Reichtum Do., 13.10.2016, 19:00 Uhr, im Barrio 137, Luisenstr. 31, Karlsruhe

Arbeit schafft den Reichtum dieser Gesellschaft! Die Arbeitenden werden dabei jedoch nicht reich – die wirklich Reichen arbeiten nicht. Die Arbeit und der Nutzen aus ihr fallen offensichtlich nicht zusammen. Warum ist das so?

 

Auch im 21. Jahrhundert ist die Armut selbst in den ökonomisch erfolgreichen Staaten nicht beseitigt.
Vielmehr dokumentieren die Armutsberichte, die regelmäßig den gerade aktuellen Stand der prekären Lebensverhältnisse eines erheblichen Teils der Bevölkerung ins öffentliche Bewusstsein rücken, dass die Armut auch in der europäischen Wirtschaftsmacht Deutschland zur Normalität gehört.

Warum ist das so, dass zum wirtschaftlichen Erfolg Armut so selbstverständlich dazugehört?

Schuld an der Armut soll die Arbeit sein, die ein knappes Gut ist, und oft nicht für alle reicht. Es gilt als Selbstverständlichkeit, dass für einen Teil der Menschen ein ordentliches Leben wegen fehlender Arbeit nicht geht. Aber auch die, die eine Arbeit haben, haben deshalb kein entspanntes Leben. Die Arbeit selbst ist oft nicht gut auszuhalten und Armut ist damit überhaupt nicht ausgeschlossen. Vielmehr zählt auch Armut mit Arbeit zu den bekannten Unschönheiten der Marktwirtschaft. Und das bei einem erreichten Stand der Produktivkräfte, mit dem ein kleines Land wie Deutschland Exportweltmeister werden kann.

Warum wird trotz der enorm gewachsenen produktiven Mittel die Arbeit nicht weniger?
Warum braucht überhaupt jeder eine Arbeit, wenn doch das sachlich Nötige immer leichter herzustellen ist?

Der durch die Arbeit geschaffene Reichtum ist enorm. Auffällig ist nur, die Arbeit schafft den Reichtum nicht für die Leute, die die Arbeit machen. Die, die auf Arbeit angewiesen sind und sie verrichten, werden nicht reich. Die wirklich Reichen, die auch immer reicher werden, arbeiten nicht. Auch davon geht diese Gesellschaft wie selbstverständlich aus, wenn sie regelmäßig dokumentiert, wie weit die Schere gerade wieder auseinander gegangen ist.

Warum fallen die Arbeit und der Nutzen aus der Arbeit so selbstverständlich auseinander?

Dabei gibt es von der Arbeit, die den Reichtum schafft, nie genug. Wachstum soll sein – nicht wegen der zu beseitigenden Armut, sondern ganz grundsätzlich: Immer mehr Arbeit soll immer mehr Reichtum schaffen. Zugleich gibt es von der Arbeit, die den Reichtum schafft, regelmäßig zu viel. Nicht erst seit der Finanzkrise wurden und werden millionenfach Arbeitskräfte entlassen, ihre Arbeit wird nicht mehr gebraucht – und das
nicht, weil es schon genug von allem gäbe und alle Menschen satt und zufrieden wären. Die Arbeit gilt ganz selbstverständlich als überflüssig und unnütz für den Reichtum, der doch immer weiter wachsen soll.

Was ist das für eine Sorte Reichtum, von dem es nie genug gibt?
Und warum gibt es dann doch regelmäßig zu viel davon?

An all dem gibt es auch viel Kritik: Die Politik soll für die sozialen Verhältnisse und die Bedingungen eines gedeihlichen Wirtschaftens sorgen, die Wirtschaft soll ihre Verantwortung für ihren wirtschaftlichen Erfolg und für die Arbeitsplätze wahrnehmen, die Arbeitenden sollen insbesondere mit ihren gewerkschaftlichen Organisationen ihren Beitrag für den sozialen Frieden und für ein gedeihliches Wirtschaften leisten. Und alle Welt problematisiert die Komplexität der Verhältnisse, in denen die ganzen guten Vorhaben ständig miteinander kollidieren. Nur eines ist dabei unzweifelhaft: Die erste Sorge gilt bei allem dem Reichtum in Geld,
der wachsen muss. Dem kann man eines entnehmen: Der materielle Reproduktionsprozess der Gesellschaft – Produktion und Konsumtion der nützlichen Dinge – ist einem ganz anderen Zweck dienstbar gemacht, – mit allen negativen Folgen für Arbeit, Leben und Existenzunsicherheit der meisten.

 

Siehe: http://kapitallesekreis.blogsport.de