Das Zentrum "iAdelante!" versteht sich als Eingang in die linke Szene Freiburgs

Glümerstraßenfest des Zentrums „ ¡Adelante!“
Erstveröffentlicht: 
21.06.2016

Es war ein Sommerfest mit Essen, Trinken und politischen Botschaften, von Kapitalismuskritik bis Anti-Sexismus.

 

Vor der Tür sind Sofas, die von drinnen rausgeschleppt wurden, auf der vorübergehend fürs Fest gesperrten Glümerstraße in der Wiehre stehen Tische, Bänke, Info- und Essstände: Das linke Zentrum "¡Adelante!" hat am Wochenende sein vierjähriges Bestehen gefeiert. Was steckt hinter dem Zentrum und wer hält sich hier auf?

Viele junge Menschen, Kinder, ein paar Hunde: Über 30 sind hier wenige. Es gibt vegane Döner, Getränke und natürlich Musik. Außerdem politische Botschaften, wohin man schaut: Plakate und selbstgeschriebene Schilder, "Abschiebungen können tödlich sein", "Hinter Krieg und Krise steckt das Kapital", "Gegen Sexismus und Patriarchat". Und natürlich sind überall Infos, unter anderem an Ständen vom Studierendenrat der Uni, von "Kein Mensch ist illegal" und der Initiative "Refugee law clinic", die im Alltag geflüchtete Menschen juristisch unterstützt und beim Fest Waffeln verkauft.

An manchen Ständen gibt’s Ungewöhnliches zu entdecken: Wer will, bekommt beim Arbeitskreis kritischer Juristen (AkJ) Airbrush-Tattoos. Ein Stück weiter bei der "Feministischen Linken", die unter anderem Jahr für Jahr die autonomen Demos beim Internationalen Frauentag mitorganisiert, gibt’s Bastelanleitungen, die zeigen, wie Frauen am besten im Stehen pinkeln können.

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Einige der Gruppen treffen sich regelmäßig hier im Zentrum, andere beteiligen sich aus Solidarität beim Feiern. Nur an einem Stand stehen ein paar Männer, die altersmäßig aus der Reihe fallen: Die Grauhaarigen von der "Deutschen Kommunistischen Partei" (DKP) finden es gut, dass die Jungen dominieren. Die DKP gehöre zu den Mitgründern und Mitbetreibern, erzählt Bernd Wagner von der DKP, offizieller Träger und Mieter sei die sozialistische Jugendorganisation "Die Falken". Die Miete werde über Spenden und regelmäßige Beiträge von vielen Einzelnen und Gruppen finanziert.

Drinnen im Zentrum ist es während des Fests leer. Der Platz dort ist begrenzt, es gibt eine Küche, Toiletten, einen kleinen "Infoladen". Und einen Raum, in dem alles stattfindet, was das Zentrum ausmacht: eine Theke für die Kneipen freitagabends, eine kleine Bühne für Veranstaltungen, vor allem für Vorträge.

Tom S. und Martin L., zwei junge Männer, die nicht mit ihren richtigen Namen in der Zeitung erscheinen wollen, erzählen vom Alltag im Zentrum, dessen spanischer Namen " ¡Adelante!" (auf Deutsch: "Herein!") das Motto sein soll. Das Ziel sei, auch junge Menschen anzusprechen, die bisher noch keinen Zugang zur linken Szene Freiburgs hätten, sagt Tom S. Das sei anders als beim linksautonomen Zentrum KTS an der Basler Straße oder dem Grether-Gelände an der Adlerstraße, wo sich überwiegend diejenigen treffen würden, die schon "etablierter" seien. Ins linke Zentrum dagegen kämen zum Beispiel auch Schüler aus dem Umland, die bisher nicht viele Kontakte nach Freiburg hätten.

Die meisten bei " ¡Adelante!" sind Studierende


Doch die meisten sind Studierende, so wie auch Tom S. (26) und Martin L. (22). Tom S. war von Anfang an dabei, seit das linke Zentrum vor vier Jahren eröffnet hat. Davor hätten verschiedene Gruppen und Einzelne rund ein Jahr lang diskutiert: Soll das Zentrum eher politisch oder sozial werden? Jetzt liege der Schwerpunkt klar auf dem Politischen, auch wenn soziale Aktionen fest dazugehören: Mittwochs kommen Flüchtlinge aus mehreren Unterkünften zum Kochen vorbei, und die "offene Volksküche" sonntagabends läuft auf Spendenbasis, so dass auch Menschen mit wenig Geld kommen können. Tom S. engagiert sich in der "Antifaschistischen Linken", die sich im Zentrum trifft, und in der Zentrumsorganisation. Martin L. stieß vor eineinhalb Jahren dazu, organisiert ebenfalls mit, steht öfter hinter der Theke und fühlt sich zuständig fürs "Zwischenmenschliche".

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Das Ziel sei, auch junge Menschen anzusprechen, die bisher noch keinen Zugang zur linken Szene Freiburgs hätten, sagt Tom S. Das sei anders als beim linksautonomen Zentrum KTS an der Basler Straße oder dem Grether-Gelände an der Adlerstraße, wo sich überwiegend diejenigen treffen würden, die schon "etablierter" seien. Ins linke Zentrum dagegen kämen zum Beispiel auch Schüler aus dem Umland, die bisher nicht viele Kontakte nach Freiburg hätten.

 

Wie unsympathisch, dass sich das liz über Abgrenzung und Herabwürdigung von KTS und Grether Gelände zu profilieren versucht. Abgesehen davon ist das kompletter Quatsch, denn zu Partys und Veranstaltungen in der KTS oder ins Strandcafé auf dem Grether Gelände kommen richtig viele, die weder in der Szene sind noch aus Freiburg stammen. Aber gut, so kennt man das liz ja: unsolidarisch und unredlich.