AfD-Politiker in Tübingen: Gedeon erntet Buhrufe und Pfiffe

Erstveröffentlicht: 
10.06.2016

Bei einer Podiumsdiskussion sprach der umstrittene AfD-Politiker vor Tübinger Rhetorik-Studenten. Eigentlich hatten sie AfD-Chef Meuthen eingeladen, doch Wolfgang Gedeon kam.

 

Die AfD hatte den Tübinger Studenten den umstrittenen Abgeordneten aus Singen geschickt. Gedeon wurde aber auch nicht ausgeladen.

Die Veranstaltung am Donnerstag hatte noch nicht richtig begonnen, da gab es Buhrufe und Pfiffe. Zwei Männer im Zuschauersaal schrieen in Richtung Gedeon: "Nazis haben hier nichts zu suchen." Polizisten warfen die Störenfriede kurzerhand raus.

 

Umstrittene Gastbeiträge

 

Danach sollte die eigentliche Diskussion um Rechtsruck in Deutschland beginnen. Gedeon allerdings nutzte die Bühne in Tübingen, um vor Zuwanderung zu warnen. Auch die anderen Gäste, Margit Paal von den Linken und Georg Riege von der Jungen Union, kamen mehrmals vom Thema ab. Muhittin Soylu von der Islamischen Glaubensgemeinschaft betonte, er wäre nicht gekommen, wenn er gewusst hätte, dass er mit Gedeon auf einer Bühne sitzen muss.

 

Studenten wehren sich

 

Unterdessen verwehrten sich die Tübinger Studenten dagegen, Gedeon explizit eingeladen zu haben. Es ging nicht darum, Gedeon eine Bühne für rechtsextreme Äußerungen zu geben, so Studentin Carolin von Schmude. Man habe sich Gedeon auch nicht gezielt ausgesucht. Er sei ihnen vom Büro des AfD-Fraktionsvorsitzenden Jörg Meuthen zugeteilt worden, so Schmude. Meuthen sei Wunschkandidat gewesen, hatte aber abgesagt. Der Pressesprecher der AfD Thomas Steimer sagte am Freitagabend gegenüber dem SWR, Gedeon sei eingeladen worden, bevor die Antisemitismusdebatte begonnen habe.