Amazon-Technikchef: Snowden-Enthüllungen treiben Verschlüsselung

Symbolbild Verschlüsselung
Erstveröffentlicht: 
15.04.2016

Nahezu drei Jahre nach den Enthüllungen von Edward Snowden wird ihr Einfluss auf die Entwicklung der IT-Branche immer deutlicher. Unter anderem schoben sie die breite Nutzung von Krypto-Technik an.

 

Die Snowden-Enthüllungen über die ausufernde Überwachung durch anglo-amerikanische Geheimdienste haben nach Einschätzung des Amazon-Technikchefs Werner Vogels erheblich dazu beigetragen, Verschlüsselung populärer zu machen. "Das hat uns enorm geholfen", sagte Vogels in einem Interview mit der dpa in Berlin.

 

Snowdens Enthüllungen lassen verschlüsseln

Schon vor der Snowden-Affäre habe Amazon als führender Anbieter von Internet-Clouddiensten versucht, die Kunden dazu zu bewegen, zumindest die kritischen Business-Informationen und persönlich identifizierbare Daten zu den Kunden zu verschlüsseln. Nach den Enthüllungen des Whistleblowers werde Verschlüsselung deutlich mehr genutzt, auch weil Amazon nun in fast allen Diensten seiner Cloud-Plattform AWS die notwendigen Werkzeuge zur Verfügung stelle.

Der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden hatte im Sommer 2013 unter anderem das als Top Secret eingestuftes Programm "Prism" enthüllt, mit dem die Geheimdienste NSA und GCHQ Daten bei Providern wie Microsoft, Google, Yahoo und Facebook überwachen und auswerten. Vogels betonte, auch Amazon müsse mit AWS die Gesetze in jedem Land beachten, in dem das Unternehmen geschäftlich aktiv sei, "egal ob es sich um die Gesetze in Deutschland, Großbritannien oder in den USA handelt".

 

Wahlfreiheit durch Verschlüsselung

Mit Kryptographie könne jeder Anwender jedoch alleine entscheiden, wer auf die Daten zugreifen dürfe wer nicht. "Wenn die Kunden die Daten verschlüsseln und dabei einen eigenen Schlüssel verwenden, ist auch sichergestellt, dass wir keine Daten weiterreichen können, selbst wenn jemand mit einer rechtlich verbindlichen Verfügung bei uns erscheint."

Der Amazon-Technikchef empfahl den Unternehmen, auf jeden Fall ihre Daten zu verschlüsseln, egal ob sie in den eigenen Geschäftsräumen gespeichert würden oder auf Diensten wie AWS. Wer Verschlüsselung unter der eigenen Kontrolle einsetze, sei auch nicht auf Treuhänderdienste angewiesen. "Zwei Drittel aller Dax-Konzerne setzen AWS ein und haben alle eine umfassende Risikoprüfung durchgeführt."