Der rechtspopulistische KOPP-Verlag plant Vortrag in Reutlingen

gegen den Kopp-Verlag 2014

Für den 8. April 2016 kündigt der rechtspopulistische KOPP-Verlag mit Sitz in Rottenburg eine Veranstaltung in der Reutlinger Stadthalle an. Es geht um den Vortrag von Peter Bartels, Ex-BILD-Chefredakteur, der auch im KOPP-Verlag das Buch „BILD. Ex-Chefredakteur enthüllt die Wahrheit über den Niedergang einer einst großen Zeitung“ herausgebracht hat.


Der KOPP-Verlag


Beim KOPP-Verlag handelt es sich um einen größeren rechten, verschwörungsideologischen Verlag [1], der seit Jahren antiemanzipatorische Ideologien wie Rassismus, Antiamerikanismus, Antizionismus, Sexismus oder Homo- und Transphobie bedient. Das NDR-Magazin ZAPP bezeichnet den Verlag als „Verstärker für braunes Gedankengut“. Die Homepage „news.de“ nannte den Verlag 2011 schlicht „Das Hauptquartier der deutschen Spinner“.

 

Kennzeichnend für Erzeugnisse des KOPP-Verlags ist die fast immer eingeflochtene Verschwörungsideologie. So heißt es beispielsweise im Werbetext zu Karl-Heinz Zunnecks Kopp-Buch „Countdown zum 3. Weltkrieg“: „Seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts vollstrecken die Macht- und Finanzeliten der USA einen Plan zur Erringung der Weltherrschaft.“

 

Viele AutorInnen des KOPP-Verlags sind nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch der organisierten Rechten zuzuordnen. Beispielsweise waren an der KOPP-DVD „Europa Grenzenlos“, die sich inhaltlich gegen Flüchtlinge richtet, Torsten Groß aus Bremen und Christian Jung aus München beteiligt.

 

Der Polizeioberkommissar Torsten Groß war oder ist Funktionär der rechtspopulistischen Kleinstpartei „Bürger in Wut“ (BiW) und Referent von BiW-Abgeordneten Jan Timke. Ein Hack offenbarte seine Mitarbeit an dem antimuslismischen Hetzportal „PI-News“. Ebenfalls an diesem beteiligt war Christian Jung. Dieser war Mitbegründer des bayrischen Landesverbandes der antimuslimischen Splitterpartei „Die Freiheit“. Offenbar als Abspaltung von „PI-News“ war er an den Infoportalen „Blu-NEWS“ un dessen Nachfolger „Metropolico“ beteiligt.

 

Die geplante Veranstaltung am 8. April


Am 8. April plant der rechtspopulistische KOPP-Verlag nun eine Vortragsveranstaltung mit Peter Bartels, BILD-Co-Chef 1989 bis 1991.

 

Bartels schreibt seit kurzer Zeit auch für „KOPP-Online. Hier beklagt er sich u.a. über die „Merkel-Diktatur der »Eliten«“ und nennt Merkel „»Mama Moslem«“. Oder er schimpft am 29. Februar 2016 auf KOPP-Online: „Was sich seit Monaten, wenn nicht Jahren abspielt, ist mit dem skandierten Begriff »Lügenpresse« jedoch milde beschrieben. Es ist längst ein gewaltiger Agitations-Apparat, der auf wundersame Weise alle Medien instantan gleichschaltet: Presse, Radio, Fernsehen. Derselbe Tremolo-Sprech, dieselben Bilder, dieselben Feinde: Jeder, der es wagt, auch nur mal zu »fragen«, ist verdächtig. Und wer gar »zweifelt«, gehört »nicht zu dem Volk, in dem ich leben möchte«. Die Medien-Monarchen wissen natürlich: Vier Fünftel des Volkes wollen längst nicht mehr »unter« dieser angelernten Demokratin leben. Aber irgendwie schwurbeln die Hohen Priester darüber hinweg, wie über unterdrückte Polizeiberichte in Hessen. Wie über Sex- und Gender-Unterricht für ABC-Schützen der rot-grünen Bundesländer. Wie über Kriminalstatistiken von »Flüchtlingen«. »Warum sollen die Leser noch zahlen, wenn sie geprügelt werden?«“


Der renommierte Medien-Kritiker Stefan Niggemeier hat das Buch gelesen [2] und sieht die Hauptkritik des Autors an der aktuellen BILD, dass diese zu wenig rassistisch und rechtspopulistisch sei und dadurch einen Teil der Leserschaft vergrault habe.

 

Bartels Traum, so Niggemeier, wäre die „Bild als Pegida-Vereins-Postille“. Ähnliches sieht auch Stefan Winterbauer in seiner Rezension des Bartels-Buch [3], was er als „Hass-Kommentar in Buchform“ bezeichnet.

 

Großveranstaltungen als Einnahmequelle


Die für Reutlingen angekündigte Vortragsveranstaltung dürfte vor allem eine nicht zu verachtende Einnahmequelle darstellen. Immerhin kosten die Karten 20 Euro pro Stück. Damit zeigt sich auch welches Publikum der KOPP-Verlag anpeilt: Ein krisenverunsichertes Besitzstandsbürgertum. Bereits mehrfach in den letzten Jahren hat der KOPP-Verlag Veranstaltungen mit einer hohen Beteiligungszahl durchgeführt:

 

* Am 4. Februar 2012 fand in der städtischen Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen der rechtspopulistische Kongress „Europa vor dem Crash“ des Kopp-Verlags mit den Referenten Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider, Prof. Dr. Wilhelm Hankel, Dr. Bruno Bandulet, Dr. Udo Ulfkotte und der Moderatorin Eva Herman statt. Die bis zu 600 Besucher/innen zahlten 69 Euro Eintritt. Die Einnahmen betrugen demnach bis zu 41.400 Euro.

 

* Am 4. Oktober 2014 fand in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen der Kongress „Das geheime Wissen der Goldanleger“ des KOPP-Verlags statt, an dem 700 Besucher/innen teilnahmen. Referenten waren Dr. Marc Faber (Schweizer Investmentlegende, langjähriger Herausgeber des Gloom Boom Doom-Reports, Vermögensverwalter mit Sitz in Südostasien), Dimitri Speck (Autor des Buches „Geheime Goldpolitik“), Thorsten Schulte (KOPP-Autor, Referent und Herausgeber des Börsenbriefs „Der Silberjunge“), Peter Boehringer (Vorstand der „Deutschen Edelmetallgesellschaft e.V.“, Berater und Partner des Bunds der Steuerzahler, Initiator von „Stop ESM" und von „Holt unser Gold heim", gab der „Preussisch Allgemeinen Zeitung“ 2012 ein Interview) und Bruno Bandulet (AfD), die Moderation übernahm Ralf Flierl (Chefredakteur des Börsenmagazins "Smart Investor", beteiligte sich am April 2012 an Solidaritäts-Delegation zum iranischen Präsidenten Ahmadinedschad). Eine Eintrittskarte kostete 99 Euro. Die Einnahmen betrugen demnach bis zu 69.300 Euro.

 

* Vom 11. bis 12. April 2015 fand in Sindelfingen ein Erich-von-Däniken-Kongress des KOPP-Verlags zum 80. Geburtstag des Autors statt. Etwa 2.700 Besucher/innen bezahlten 120 Euro Eintritt. Die Einnahmen betrugen demnach bis zu 324.000 Euro.

 

 

[1] Siehe dazu die Broschüre „Quatsch mit brauner Soße“: https://linksunten.indymedia.org/de/system/files/data/2011/09/2069451175...

[2] Stefan Niggemeier: Enthüllt: Ex-„Bild“-Chef fällt auf jeden Unsinn herein, 11.03.16, http://uebermedien.de/2755/ex-bild-chef-faellt-auf-jeden-unsinn-herein/

[3] Stefan Winterbauer: Hass-Kommentar in Buchform: das Bild-Machwerk des Ex-Bild-Chefs Peter Bartels im Kopp-Verlag, 11.03.2016, http://meedia.de/2016/03/11/hass-kommentar-in-buchform-das-bild-machwerk...