De Maizière verbietet "Weisse Wölfe Terrorcrew"

Erstveröffentlicht: 
16.03.2016

Bundesinnenminister de Maizière hat den rechtsextremistischen Verein "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten. Am Vormittag gab es Razzien in mehreren Bundesländern. Dabei seien Waffen und Propagandamaterial gefunden worden, so de Maizière .

 

Bundesinnenminister de Maizière hat den rechtsextremistischen Verein "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten. Wie sein Ministerium mitteilte, waren am Morgen in insgesamt zehn Bundesländern Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsaktionen angelaufen - darunter in Hamburg, Berlin, Brandenburg und Bayern. Dabei seien Waffen, Datenträger, Bekleidung sowie Propagandmaterial sichergestellt worden, erklärte de Maizière auf einer Pressekonferenz am Vormittag. Nach Informationen des ARD-Terrorexperten Michael Götschenberg waren zum Teil auch Spezialeinsatzkommandos der Polizei im Einsatz. Insgesamt waren 15 Objekte und 16 Personen Ziel der Aktionen.

 

"Gewalt gegen politische Gegner, Zuwanderer und Flüchtlinge"

 

Die "Weisse Wölfe Terrorcrew" habe sich offen zu den Werten des Nationalsozialismus bekannt und Gewalt auf die Straße getragen. Diese richte sich gegen politische Gegner, Zuwanderer und Flüchtlinge sowie gegen die Polizei. Der harte Kern des Vereins umfasse etwa 25 Personen, der Rädelsführer stamme aus Hamburg. "Wir können noch nicht von einem Rechtsterrorismus sprechen", sagte de Maizière, "aber wir werden jeden Ansatz dazu unterbinden". Der Innenminister verwies zudem ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Bamberg wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen Mitglieder der Gruppierung.

 

Fangruppe der Skinheadband "Weisse Wölfe"

 

Ursprünglich verstand sich die "Terrorcrew" als Fangruppe der nordrhein-westfälischen Skinheadband "Weisse Wölfe", hieß es im Hamburger Verfassungsschutzbericht 2008. Bereits 2009 hatte die Polizei in mehreren Bundesländern Wohnungen von Mitgliedern der "Weisse Wölfe Terrorcrew" durchsucht. Den mehr als 20 Verdächtigen wurden unter anderem Verstöße gegen das Uniformverbot vorgeworfen. Bei den Durchsuchungen in Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen wurden seinerzeit unter anderem CDs, Computer und T-Shirts sichergestellt.

 

Bundesweit aktive Gruppierung

 

Ab 2014 verbreitete sich die "neonazistische" Gruppierung aber verstärkt bundesweit und gründete Ableger. Ihre Mitglieder sollen unter anderem im Februar des Jahres an einem Angriff im Hamburger Hauptbahnhof auf Angehörige der linken Szene beteiligt gewesen sein.

Im Januar hatte die Bundesanwaltschaft Anklage gegen eine weitere, rechte Terrorgruppe erhoben. Es handelt sich um Mitglieder der "Oldschool Society" (OSS). Sie wirft den vier Extremisten, drei Männern im Alter von 40 bis 57 Jahren und einer 23 Jahre alten Frau, unter anderem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Laut Anklage plante die Truppe um den 57 Jahre alten Anführer Andreas H. Anschläge auf Salafisten, Asylbewerber und Moscheen.