Paramilitärs ermorden Bauern in Antioquia/Kolumbien

Briceno in Kolumbien

Die Kommission für Menschenrechte des Marcha Patriótica aus Antioquia prangert die humanitäre Situation in verschiedenen Dörfern der Gemeinde Briceño an. Gekennzeichnet ist die verschärfte Situation durch eine paramilitärische Präsenz und die Bedrohungen in der Gegend, sowie durch den Mord an Víctor Jaramillo Moreno und Francisco Jaramillo Moreno.

Die linke Sammlungsbewegung Marcha Patriótica klagt in einer Erklärung die Menschenrechtssituation in der Gemeinde Briceño an, die im nördlichen Antioquia liegt. Bekannt ist die Gemeinde durch ein Pilotprojekt in Orejón im Rahmen des Friedensprozesses zwischen der Guerilla FARC-EP und der kolumbianischen Regierung. Hier wird seit dem letzten Jahr ein gemeinsames Projekt zur Beseitigung und Entschärfung von Landminen zwischen staatlichen Sicherheitskräften und der FARC-EP durchgeführt. Die Dörfer der Gemeinde Briceño haben eine lange Geschichte des sozialen, politischen und bewaffneten Konfliktes. Fast alle Akteure haben hier ihre Präsenz, während der Staat lange Zeit durch Fehlen und Fehler auffiel. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt vom illegalen Koka-Anbau, was auf mangelnde Infrastruktur und justizielle Rahmenbedingungen, fehlende Bildungsmöglichkeiten, Chancen und das Vorhandensein der bewaffneten Akteure zurückzuführen ist.

 

Am 1. Januar verschwanden die beiden Brüder, Víctor und Francisco Jaramillo Moreno, beide aus der der Gemeinde Briceño, die in den Dörfern La Veléz und La América lebten. Am nächsten Tag am Nachmittag fand man ihre beiden leblosen Körper. Die Leichen hatten Schussverletzungen und der Ort, wo die Leichen gefunden wurden, ist weniger als einen Kilometer entfernt von einem Checkpoint der Armee, das zum Artilleriebataillon Nummer 4 gehört. Örtliche Bauern sagen, dass die Verbrecher in den Reihen der Paramilitärs zu finden sind. Genannt werden hierfür die beiden Gruppen „Los Urabeños“ oder der „Úsuga-Clan“, die laut Aussage der Bauern in der Region freies Spiel hätten und nicht bekämpft werden. So sagte auch der örtliche Polizeichef, dass die Morde der beiden im Zusammenhang mit Drogenhandel stehen.

 

Es spricht also Bände, wenn der Mord nur wenige Meter eines Postens der Armee passiert und wenn die Polizei die Morde mit den Verbindungen zum Drogenhandel rechtfertigt. Dazu passt es, dass die staatlichen Sicherheitskräfte die Präsenz von paramilitärischen Einheiten in der Region negieren, die maßgeblich verantwortlich sind für die Verletzungen der Menschenrechte. Der kolumbianische Staat ist verantwortlich für die Gewährleistung und den Schutz der Menschenrechte. Auch die FARC-EP hatten immer wieder auf die Zunahme von Bedrohungen und die Verletzung der Menschenrechte in verschiedenen Regionen Kolumbiens durch paramilitärische Gruppen hingewiesen. Diese und auch Teile der kolumbianischen Oligarchie versuchen nicht nur den Friedensprozess zu hintertreiben, sondern führen einen Krieg gegen die politische und soziale Opposition im Land.

 

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