Besetzter Wagenplatz ANNA ECKE im Leipziger Westen akkut Räumungsbedroht

wagenplatz leipzig besetzt

Wir haben am 13.12.15 einen Platz besetzt!

Einiges tut sich in Leipzig: In den letzten zwei Wochen sind zwei neue Plätze entstanden, beide durch Besetzung. Einer von ihnen wurde geräumt. Es ist klar: Die bisher Bestehenden bieten nicht genug Raum für uns alle. Wir sind viele. Wir brauchen mehr Platz. Und wir nehmen ihn uns.

 

Heute Morgen wurde uns durch das Ordnungsamt der Stadt Leipzig die schriftliche Räumungsauforderung übergeben. Außerdem wurde uns mit Zwangsräumung gedroht sollten wir dieser nicht nachkommen.

Wir sind sauer!

 

Die Stadt Leipzig stellt sich gern als Freundin „alternativer Lebensumstände“ dar. So instrumentalisieren Parteien auf Wahlplakaten munter das Wagenleben zur Selbstinszenierung, missbrauchen es für ein Image einer scheinbar jungen, dynamischen und offenen Stadt. Allgemein wird Leipzig als der Ort des großen Leerstands, des billigen Wohnraums, der Künstler*innen und der Selbstrealisierung junger Menschen angepriesen– so stellt die Stadt selbst es gerne hin. Sieht man genauer hin, stecken hinter dem Image Interessen, die paradiesische Zustände für Kapitalist*innen und Spekulant*innen im Fokus haben. „Alternative“ Lebensformen sind für Leipzig so lange politisch reizvoll wie sie wirtschaftlich relevant sind. Das betrifft Wagenplätze wie Gemeinschaftsgärten. Die Räumung des Wagenplatzes vergangenen Mittwoch ist schlussendlich auf die Stadt zurückzuführen – sie ist diejenige, die Druck auf die Pächter*innen ausgeübt hat und somit laufende Verhandlungen in den Sand setzte.

 

Wir lassen uns nicht unterkriegen!

 

Was einen Platz betrifft, betrifft alle Plätze. Das können wir so nicht stehen lassen. Wir lassen nicht zu, dass die Stadt Leipzig damit einen Präzedenzfall schafft. Wir solidarisieren uns mit allen Besetzer*innen und Wagenplätzen. Wir fordern die Stadt Leipzig auf, sich nicht hinter Floskeln zu verstecken und, anstatt zu versuchen die vielbeworbene Vielfalt zu ersticken, Wagenplätze und Wagenbewohner*innen zu unterstützen.

 

Wir sind da. Wir sind viele. Wir werden mehr. Wir brauchen Platz. Und wem gehört die Stadt?

 

Versuche verschiedener Gruppen, mit der Stadt in Verhandlungen über Pachtverträge zu treten und somit auf legalem Weg Wagenplätze zu gründen, haben sich im vergangenen Jahr zumeist als Sackgasse erwiesen. Die zusätzliche Räumung der Besetzung vergangene Woche zeigt: Die Stadt drängt uns mehr und mehr in die Illegalität und gleichzeitig beantwortet sie kollektive Aneignung mit hoher Repression und Vertreibung. Wir haben wiederholt versucht, über die Fläche, auf der wir nun stehen, in Verhandlung zu treten.

 

Wir haben einen Platz besetzt, weil wir Wohnraum brauchen. Wir haben einen Platz besetzt, weil ungenutzte öffentliche Flächen kollektiv und profitlos genutzt werden sollen. Wir haben einen Platz besetzt, weil wir die Verantwortlichen der Stadt auffordern, einen konstruktiven statt repressiven Umgang mit alternativen Lebensformen zu finden.

 

Mehr Platz!
Mehr Plätze!

Solidarität mit den besetzten Plätzen! Mora Riesa: bleibt! RhizomiA: bleibt! Trailormoon: bleibt! Focke: bleibt! Wir: bleiben!

 

ANNA

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