„Waffenexport = Flüchtlingsimport“

Erstveröffentlicht: 
09.11.2015
Kundgebung des Vereins Equilibre International auf dem Augustusplatz zu Ursachen des Zustroms Asylsuchender

VON A.RAU

 

Leipzig. „Es wird über sie diskutiert, es werden Entscheidungen für sie getroffen. Selten aber kommen Migranten und Flüchtlinge dabei selbst zu Wort“, fand Taba Keutcha, der aus Kamerun stammt, seit mehr als 15 Jahren in Leipzig lebt und hier Equilibre International vorsteht, einem Verein afrikanischer Migranten.

 

Für Samstag hatte dieser auf dem Augustusplatz eine Kundgebung organisiert, um mal Sichtweisen Zugewanderter auf die Dinge öffentlich zu machen, und auch, um zum Dialog einzuladen. Zunächst kamen Mitstreiter befreundeter Vereine wie Socialis for The Gambia und Deutsch-Afrikanische Gesellschaft. Doch bald ließ Keutchas kraftvolle Stimme auch viele Passanten innehalten. Zum einen, weil er da explizit großen Respekt allen deutschen helfenden Händen zollte, die sich aktuell um Asylsuchende kümmern.

 

Vor allem aber, weil das Demo-Motto „Waffenexport = Flüchtlingsimport“ die Ursachen für Flüchtlingsströme aufgriff. „Jawohl, man muss die Ursachen bekämpfen, aber genau das macht Frau Merkel nicht!“, zollte Passant Thomas Rudloff (56) Beifall. „Für mich ist das auch der springende Punkt“, fand Heide Steer (73). „Deutschland liefert Waffen in Krisenländer und wundert sich, wenn dort Krieg herrscht, Leute sterben – oder wegrennen. Und unser Wirtschaftsminister will das Waffenschmieden ja ,grundsätzlich‘ auch nicht einstellen, weil Arbeitsplätze verloren gehen könnten, wie es hieß.“ A. Rau.