Pegida-Spitzel: Dresdner Polizei sucht Maulwurf

Erstveröffentlicht: 
26.09.2015

Bachmann macht zugespielte Namen öffentlich

 

Dresden. Bei der Polizei gibt es einen Maulwurf, der mit Pegida sympathisiert. Der Unbekannte versorgt Lutz Bachmann, den Gründer der Bewahrer des Abendlandes, mit Interna, die nur die Beamten etwas angehen. Mindestens zwei Mal bekam Bachmann auf diesem Weg Hinweise zu Straftaten, die ein Asylbewerber in Dresden begangen haben soll. Tatvorwurf, Tathergang, Name des Verdächtigen und Adresse lieferte der Pegida-Spitzel den Asylkritikern frei Haus.


Polizeisprecher Thomas Geithner bestätigte die Authentizität aller drei Fälle. Es geht um eine Diebestour, bei der ein Quartett am 4. August aus Märkten unter anderem Kleidung gestohlen haben soll. Zu den vier mutmaßlichen Ladendieben gehörte der Asylbewerber aus Dresden. Außerdem bekam Bachmann Daten einer Anzeige vom 17. September, in der demselben Asylbewerber versuchter sexueller Missbrauch in einem Geschäft vorgeworfen wird. Die Geschäftsfrau hatte sich erfolgreich gewehrt. Und es geht um ein weiteres Sexualdelikt vom gleichen Tag. Dabei soll der Verdächtige, ein Marokkaner, nahe der Nossener Brücke eine 31-Jährige in ein Gebüsch gezerrt haben, um sich an ihr zu vergehen. Der Tatverdächtige wurde gefasst.


Bachmann hat Fotos eines Smartphonebildschirms mit den Daten des Verdächtigen und den Vorwürfen der Polizei ins Netz gestellt und mit seinen Kontakten geprahlt. "Was da steht, ist kein Geheimnis, es würde/müsste auf Anfrage jeder Presseagentur mitgeteilt werden, offensichtlich machen dies die Mainstream-Medien aber nicht", rechtfertigt er die Tatsache, dass er auch den Namen und die Adresse des Verdächtigen veröffentlicht und damit Persönlichkeitsrechte des Mannes verletzte. "Ich sehe keinen Vermerk wie ,Verschlusssache, Vertraulich oder nur für internen Dienstgebrauch'", schreibt er. Dabei vergleicht Bachmann seine Veröffentlichung mit Medienberichten über seine eigenen Drogenstraftaten, für die er verurteilt wurde oder über die berichtet worden ist, weil sich der Pegida-Gründer mit seinen Aktivitäten selbst ins Licht der Öffentlichkeit gerückt hat.


Die Polizei sucht nun nach dem Maulwurf. Geithner erklärte, bei den Dokumenten handele es sich nicht um Originale der Polizei. "Bei uns gibt es keine Dokumente, die so aussehen", so der Sprecher der Polizeidirektion Dresden. Lediglich der Inhalt der Meldungen sei richtig, und der Sprachduktus entspreche dem der Polizei. Man könne sich das aber "auch zusammenkopieren", stellte er fest. Die Beamten ermitteln wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz.