Zwei Eta-Anführer in Frankreich gefasst

Erstveröffentlicht: 
22.09.2015

Sie waren jahrelang auf der Flucht: Nun wurden zwei Anführer der baskischen Untergrundorganisation Eta in Frankreich verhaftet. Über 800 Tote sollen auf das Konto der Gruppe gehen. Für die Eta ist es ein schwerer Schlag.

 

Zwei politische Anführer der baskischen Untergrundorganisation Eta sind in Südfrankreich festgenommen worden. Die Spanierin Iratxe Sorzabal und ihr Landsmann David Pla seien in der nahe der spanischen Grenze gelegenen Ortschaft Saint-Etienne-de-Baïgorry gefasst worden, teilte die französische Polizei mit. Neben den beiden seien zwei weitere Personen vorläufig in Polizeigewahrsam genommen worden, darunter der Besitzer des Hauses, das den Eta-Chefs als Versteck gedient habe, hieß es.

Die Eta wurde 1959 als Widerstandsbewegung gegen die Franco-Diktatur gegründet. Auch nach der Rückkehr zur Demokratie 1975 kämpfte sie mit dem Ziel eines unabhängigen Baskenlandes weiter. In ihrem vier Jahrzehnte dauernden bewaffneten Widerstand soll die Eta etwa 830 Menschen getötet haben.
Eta "führerlos" und "zerschlagen"

Der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz bezeichnete die beiden als die "derzeit meistgesuchten Terroristen" der Eta. Mit ihrer Festnahme sei die Untergrundorganisation "führerlos" und "zerschlagen", sagte er am Rande eines Innenministertreffens in Brüssel.

Sorzabal wurde französischen Polizeiangaben zufolge "seit mindestens zehn Jahren gesucht". Pla war seit 2011 untergetaucht. Zusammen mit ihnen wurden demnach zwei weitere Eta-Mitglieder festgenommen. Bei den Festgenommenen wurden falsche Papiere und Waffen gefunden.

Im Oktober 2011 beendete die Organisation ihren blutigen Kampf. Seither hat die Gruppe keine Anschläge mehr verübt. Zwar begann die Eta dann vor anderthalb Jahren, ihre Waffen abzugeben, allerdings in einem nicht mit der Regierung vereinbarten Prozess. Erst Anfang Juni hatte die Eta einen offiziellen Entwaffnungsplan der baskischen Regionalregierung abgelehnt.

amt/dpa/AFP