Kohlegrube steht still. Bericht von Ende Gelände.

Blockade

Ende Gelände war erfolgreich. 1.500 Menschen haben die Kohlebagger im Rheinland lahmgelegt. Eine neue Dimension des Protests in mehrerer Hinsicht

Während das Camp noch abgebaut wird, sind die meisten von uns inzwischen wieder zu Hause. Ich will euch ein paar Eindrucke weitergeben.

 

Was dieses Jahr im Rheinland passiert ist hatte für mich ne neue Dimension an vielen Punkten. Klar es waren viel mehr Leute als die Jahre davor, aber auch einige andere Punkte waren ziemlich spannend. Die Proteste haben sich sprungartig Internationalisiert. Fast 100 Leute sind im Anschluss zum Anit-Atom-Camp nahe Bure zum Camp übergesiedelt, es gab Busse oder Kleinbusse aus vielen Ländern. Insgesamt waren bestimmt über 300 Internationals auf dem Camp, was die Kommunikation komplett Zweisprachig und den Erfahrungsaustausch ziemlich eindrücklich gemacht hat. Genauso beeindruckend fand ich, dass es kein klassisches Aktivist_Innen-Camp war. Ab Montag waren durchgehend über 1.000 Leute im Klimacamp, viele davon angezogen durch die Degrowth-Summerschool. Die Leute haben sehr konzentriert in wirklich vielen Workshops gesessen und sich über die Unterschiedlichen Aspekte des Zusammenhangs zwischen Kapitalismus, Wachstumszwang und der Zerstörung von Lebensgrundlagen wissen angeeignet. Viele davon waren vorher nie wirklich auf einer politischen Aktion und waren auch erst noch gar nicht entschieden, ob sie am Samstag mit in die Grube gehen. Das erste mal seit Heiligendam gab es wieder jeden Tag Aktionstrainings, an denen jeweils 80-150 Leute Teilgenommen haben und langsam hat sich auf dem Camp eine Stimmung aufgebaut, in der sich Leute organisiert und auf die Aktion eingestimmt haben. Ich fand es sehr faszinierend wie entschlossen und solidarisch so viele Menschen waren um diesen Klimawahnsinn im Rheinland zu stoppen. Am Samstag sind ungefähr 1.500 Leute bei der "Ende Gelände" Aktion wo wir angekündigt in die Braunkohle-Grube Garzweiler eingedrungen sind um die Riesen-Kohle-Bagger zum stehen zu bringen aus dem Camp aufgebrochen. Auf dem Weg zur Grube galt es eine Autobahn zu überwinden, die rund 1.200 Bullen mit allen Mitteln verteidigen wollten. Viele von uns grad aus der Aktionsvorbereitung waren eher skeptisch wie wir das schaffen sollten und letztlich ist es nur durch eine erstaunliche Entschlossenheit der Leute gelungen.

 

Kurz nach dem Camp ganz früh am Samstag morgen, haben sich 4 Finger (Grün, Geld, Pink und Blau) aufgesplittet. Der Grüne Finger ist als erstes nach Norden und dort durch den 2. Tunnel unter der Autobahn die nur zur Hälfte durch Bullenwannen und auf der anderen Seite mit 4 Reihen Polizei gesichert war. Hier waren viele Leute aus anderen Ländern mit dabei, die sich den ganz Tag vorher nochmal gesondert auf die Polizei vorbereitet hatten. Die Leute haben ihre Strohsäcke fest an sich gedrückt, haben sich untergehakt und sind ruhig aber unstopbar durch die Polizeikette gebrochen (siehe Graswurzel.tv weiter unten). Hab ich lange schon nicht mehr so gesehen. Die Polizei ist hier und auch später total ausgetickt, hat mit Pfefferspray um sich geschossen und um sich geprügelt. Einige sind ziemlich Verletzt worden, viele Platzwunden. Der Grüne Finger hat sich aber nicht in ne Auseinandersetzung ziehen lassen, sondern ist unbeirrbar weiter in die Grube und hat auf dem Weg noch 5-6 Polizeiketten überwunden und ist nach wilder Verfolgungsjagt und illegalen Angriffen durch RWE-Securities kurz vor dem ersten Bagger zum stehen gekommen.

 

Damit war der Anfang gemacht. Pink und Gelb sind nach 2 ersten Erfolglosen versuchen, bei denen die ersten Reihen dem Pfeffer zum Opfer gefallen sind weit nach Süden und über eine Baustelle eines neuen Autobahnkreuzes wo zu wenig Bullen standen ebenfalls in die Grube. Pink ist auf Ebene 1 fast bis zum Bagger gekommen der inzwischen schon zum erliegen gekommen war. Gelb ist durch die Förderbänder weiter auf Ebene 2 (Bei den Ebenen geht es um Kilemetergroße Flächen und einen höhenunterschied von z.T. 50-100 m). Dort ist noch die Hälfte durch RWE-Fahrzeuge & Bullenreihen gekommen und hat den 2. Bagger erklommen und zum stehen gebracht, die andere Hälfte ist auf Ebene 2 eingekesselt und kurz später Sitzend und sich erholend nochmal von Bullen massiv angegriffen worden. Blau hatte versucht durch einen kleinen versteckten Tunnel zu kommen, war dann erfolglos ziemlich lang gelaufen um einen Übergang zu finden, als 2 Leute sich von einer Autobahnbrücke abgeseilt haben, so dass die Autobahn gesperrt werden musste. Dann ist der Blaue Finger über die Autobahn und über einen Steilhang ebenfalls in die Grube, hat 2 Polizei-stopversuche umflossen und ist nah beim 2. Förderband gelandet.

 

Als letztes wurde etwas massenhaft ausgeweitet, was einige schon in den letzten Jahren im Rheinland angefangen haben: Über die Hälfte der Aktivist_Innen hat sich der Personalienfeststellung entzogen und war ohne Ausweise und Angaben in der Aktion. Die Polizei war damit einfach nur überfordert und mussten die Leute am Ende ohne Personalienfeststellung wieder raus lassen. Was uns ziemlich Glücklich gemacht hat.

 

Spannend war auch zu sehen, welche thematische Breite die Leute mitgebracht haben. Es ging einfach nicht nur um Kohle vs. Erneuerbare. Die Situation von Flüchtlingen war genauso Thema wie die notwendigkeit jetzt einen Strukturwandel in den Kohle-Gebieten einzuleiten anstelle die Leute mit einem weiter so irgendwann in die Arbeitslosigkeit zu treiben. Ziemlich viel gings darum, dass Regierungen und Verhandlungen es nicht richten werden, wir deshalb jetzt selbst Hand anlegen müssen. Natürlich war die internationale Dimension und Climate Justice großes thema und nicht zuletzt eine Abkehr von Wachstumswahn und damit letztlich dem kapitalistischen Wirtschaftsmodell.

 

Ein kleiner Video- Eindruck (6 min) von der Aktion von Graswurzel-TV:

https://www.youtube.com/watch?v=-hQ64WlcKhw

& Ende Gelände (4 min):

https://www.youtube.com/watch?v=BW3N7kD7ffM

 

RWE hat angekündigt Leute (von denen die Bullen die Personalien haben) wegen Hausfriedensbruch anzuzeigen, dazu gibts z.B. bei tagesschau.de nen guten Kommentar:

http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentar-braunkohle-proteste-101.html

 

Wir werden die Repression nutzen um zum nächsten Schlag gegen RWE auszuholen. Niemand bleibt damit allein! Es wär super, wenn Leute dafür schon mal Geld spendet mit dem wir die Prozesse unterstützen können und jeden zu einem Tribunal gegen die Energiekonzerne machen:

 

Kontoinhaber: EG

Betreff: Spende

IBAN: DE 9543 0609 6740 1803 6801

BIC: GENODEM1GLS

 

 

M.E. war Ende Gelände ein Meilenstein in Sachen Selbstermächtigung und Internationalisierung für die Klima- und Umweltbewegungen. Schon dieses Wochenende geht Lebenslaute erneut an die Kante: http://www.lebenslaute.net/ und tagtäglich stellen sich die Wald-Besetzer_Innen im Hambacher forst dem Ausbau der Todes-Gruben in den Weg: http://hambacherforst.blogsport.de/

Am 7. & 8. November lädt Ende Gelände zur Aktionskonferenz nach Leipzig um zum nächsten Schlag gegen die Fossile-Industrie & Kapitalismus auszuholen. Wir haben keine Zeit mehr zu warten: Klimaschutz ist Handarbeit!

 

http://ende-gelände.org

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Neben Ende Gelände gab es weitere Aktionen. Leute haben einen Bagger in Hambach besetzt und von Sonntag auf Montag wurde die Kohle-Hambach-Bahn, die die Braunkohle in die Kraftwerke bringt blockiert. Wie schon am Samstag geht die Polizei außerst Brutal gegen Klimaaktivist_Innen vor.

Am Sonntagabend, 18:45 Uhr, ketteten sich Aktivist*innen der Anti- Kohle-Bewegung an Betonblöcken ins Gleisbett der Hambachbahn, um den Transport der Braunkohle aus dem Tagebau Hambach in die Kohlekraftwerke zu verhindern.

Nach der erfolgreichen Aktion des Bündnis Ende Gelände im Tagebau Garzweiler am gestrigen Tag und einer weiteren Baggerblockade Sonntagmorgen im Tagebau Hambach wird der Energiekonzern RWE weiter massiv unter Druck gesetzt. Trotz des immensen Polizeiaufgebots im rheinischen Braunkohlerevier in den letzten 10 Tagen leisten die Aktivist*innen weiter Widerstand gegen die zerstörerischen Folgen der Braunkohle-verstromung.

Kurz nachdem sich die Aktivist*innen festgekettet hatten, traf auch schon die Polizei und RWE Security ein und machten sich ein Bild von der Lage. Polizist*innen haben den direkten Kontakt zu den Personen auf den Gleisen aufgenommen und versucht sie aus ihren Lock-ons herauszuziehen.
Es scheint als stünde eine mehrstündige Räumung bevor.

„Wir wollen mit unserer Aktion direkten Widerstand gegen den Braunkohleabbau leisten“, erklärt die Klimaaktivistin Olivia Grüne. „Braunkohle tötet – durch globale Erwärmung, Zwangsumsiedelung, Feinstaub und auf viele andere Weisen.“ Braunkohle sei der Energieträger, der am meisten Treibhausgase freisetzt – durch den Klimawandel steige auf der ganzen Welt die Wahrscheinlichkeit für Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und andere Naturkatastrophen, so die Aktivistin weiter. Die Ozeane würden versauern, und es bestünde die Gefahr dass sogenannte Kipppunkte erreicht werden. „Ab einer bestimmten Temperatur steigt die Erdtemperatur von alleine, ohne dass der Mensch darauf Einfluss nehmen kann. Beispiel dafür sind sogenannte Permafrostböden, die beim Tauen das Treibhausgas Methan freisetzen.“ so die 25-jährige weiter. Schon seit Jahren gibt es im rheinischen Braunkohlerevier Widerstand. Bürgerinitiativen versuchen die Tagebaue zu stoppen, bereits zum fünften Mal findet diesen Sommer das Klimacamp statt und seit 2012 ist der Hambacher Forst am Tagebau Hambach besetzt, um die Ausweitung der Grube zu verhindern. Dutzende Gleisblockaden, Baggerbesetzungen und Baumbesetzungen haben stattgefunden, Gruppen organisieren unterschiedlichste Aktionen, von Demonstrationen bis zu Sabotageakten an Infrastruktur von RWE. Mit dem jetzigen Aktionstagen und dem bisher größten Klimacamp erreicht die Klimabewegung in diesen Tagen einen neuen Höhepunkt und setzt damit einen Kampf fort, der seit Jahrzehnten von unterschiedlichsten Gruppen und Einzelpersonen geführt wird.

Eine Aktionserklärung wird in Kürze unter hambacherforst.blogsport.de veröffentlicht.

TICKER VOM 17. AUGUST 2015

Pressekontakt 015753378295

12:50 Hambachbahn Soeben sind zwei Personen der 3. Lock-ongruppe in der Polizeiwache Düren angekommen
12:15 Hambachbahn: Richtigstellung - Zwei Personen sind noch im V-Lock neben dem Gleis. Dieses wurde aufgeschnitten, um die Personen in den Ankett-Röhren von der Schiene zu tragen und muss jetzt noch repariert werden.
11:51 Hambachbahn Die Züge sind immer noch nicht wieder angefahren!
11:42 Hambachbahn Von den sieben Personen aus der V-Lock-Ons sind drei auf freiem Fuß. In welcher Polizeiwache die übrigen vier sitzen, ist noch nicht abschließend klar. Von den vier Personen der Kletterblockade sind drei in unbekannter Gewahrsam; eine im Krankenhaus Bergheim.
11:20 Hambachbahn Die Polizei scheint gezielt eine Fehlinformation weitergegeben zu haben: Link . Der Zugverkehr ist NICHT eingestellt worden. Mindestens eine Bahn ist im Wissen von RWE und Polizei auf eine der Blockaden zugesteuert. Die Aktivist*innen konnten sich erst in letzter Sekunde aus dieser akut lebensbedrohlichen Situation retten.
11:10 Hambachbahn Beide Kletter*innen sind geräumt.
11:00 Hambachbahn Eine der zusammengeschlagenen Personen befindet sich in Bergheim im Krankenhaus, die andere ist in Polizeigewahrsam.
10:46 Uhr Hambachbahn Eine der geräumten Personen wurde in einem Krankenwagen erstversorgt und dann von der Polizei mit unbekanntem Ziel abtransportiert.
10:19 Uhr Hambachbahn Offenbar werden die Kletteraktivist*innen gerade geräumt. Zwischenzeitlich wurden mehrere angereiste Unterstützer*innen brutal aus der Sichtweite der Räumung entfernt.
09:50 Uhr Hambachbahn Die Bereitschaftseinheit hat die Boden-Aktivist*innen, die schon zusamengeschlagen worden waren, noch mal unter harten Schmerzgriffen abgeführt. Zwei Beobachter*innen wurden weg geschickt.
Inzwischen ist eine Hebebühne auf den Gleisen und rollt auf die Kletteraktivist*innen zu. Wahrscheinlich wird bald geräumt.
09:40 Uhr Hambachbahn Die Polizei ist inzwischen vor Ort, außerdem je ein Rettungswagen der Feuerwehr Kerpen und der Werksfeuerwehr von RWE. Alle diese Personen fanden es nach wie vor nicht nötig, die zusammen geschlagenen Personen zu versorgen, von denen eine nach wie vor stark aus dem Mund blutet – es wurden lediglich Plastik-Rettungsdecken über sie geworfen; außerdem sind sie nach wie vor gefesselt. Die Diesellok ist inzwischen wieder weg gefahren.
09:16 Uhr Hambachbahn Die V-Lock Blockade ist komplett geräumt.Nachtrag zum Beginn der Kletterblockade: Als per Polizeinotruf auf die Situation aufmerksam gemacht werden sollte, wurde der Anruf zuerst sehr lange nicht beantwortet. Als dann doch ein*e Polizist*in dran ging und auf die Lebensgefahr für die Aktivist*innen hingewiesen wurde, machte er*sie sich darüber lustig – unter anderem mit der Frage, wo die Aktion denn stattfinde, vielleicht im Phantasialand.
Die zusammen geschlagenen Personen sind gefesselt und scheinen in einer sehr schlechten Verfassung zu sein: Beim Versuch aufzustehen taumeln sie und mussten deshalb aus der Gleisschneise heraus getragen werden. Beobachtende Personen werden abgedrängt.
Währenddessen ist eine Lok sehr langsam bis auf etwa 200-300 Meter an die Blockade heran gefahren. Damit ist bewiesen, dass noch Spannung auf der Oberleitung ist oder bis eben war. -->Richtigstellung: Es handelt sich um eine Diesellok, was darauf schließen lässt, dass tatsächlich die Spannung abgestellt ist.
08:58 Uhr Hambachbahn Zwei Seilschützer*innen wurden zusammengeschlagen; eine*r blutet stark aus dem Mund. Ein*e RWE-Sanitäter*in ist vor Ort; behandelt die blutende Person aber nicht. Nach Angabe der Securities steht die Oberleitung immer noch unter Spannung. Eine mitgebrachte Kamera wurde komplett zertreten. Den Kletter*innen geht es zum Glück nach wie vor gut.
08:51 Uhr Hambachbahn Bei Manheim gibt es eine Kletterblockade. DER RWE-SICHERHEITSDIENST GREIFT DIE SEILSCHÜTZER*INNEN AN!!! Diese haben die Aufgabe, das lebenswichtige Seil der kletternden Person(en) vor Schäden zu schützen. Wollen die RWE-Securities aktiv Menschen umbringen?
06:35 Uhr Hambachbahn Alle bisher geräumten Personen sind frei. Bei der Person, die im Krankenhaus war, ist der Unterarm angeschwollen, womöglich gebrochen, wahrscheinlich verstaucht.
06:35 Uhr Hambachbahn Bei der Räumung der zweiten Blockade wurde eine Person verletzt und ins Krankenhaus verbracht! Die Schwere der Verletzung(en) ist noch unklar.
06:00 Uhr Hambachbahn Die Polizei ist vor Ort bei der V-Lock-Blockade.
05:09 Uhr Hambachbahn GERADE IST EIN KOHLEZUG GEFAHREN, OBWOHL POLIZEI UND RWE WISSEN; DASS PERSONEN AUF DEN GLEISEN SIND: DIESE WURDEN ZUM GLÜCK NICHT VERLETZT! Wie viele Züge schickt RWE wohl noch auf Braunkohlegegner*innen zu?!? Die Blockade besteht dennoch erneut!!!
04:15 Uhr Hambachbahn Eine Gruppe mit sieben Leuten und vier V-Locks (Rohrkonstruktionen um die Arme fest zu ketten) befindet sich bei Morschenich auf den Schienen, die Bahn steht weiter!!!
04:00 Uhr Hambachbahn Drei Personen sind freigelassen, zwei befinden sich noch an einem unbekannten Ort in Gewahrsam.
04:00 Uhr Hambachbahn Das zweite Lock-On ist offen.
03:30 Uhr Hambachbahn Das erste Lock-On ist offen, die Räumung des zweiten hat begonnen.
02:20 Uhr Hambachbahn Die Räumung der Locks hat begonnen.
01:50 Uhr Hambachbahn Die TEE (Technische Einheit) ist bei der zweiten Blockade angekommen.
01:30 Uhr Hambachbahn Zwei Securitys sind aufgetaucht und haben die Blockade definitiv bemerkt.
01:09 Uhr Hambachbahn Bis jetzt ist noch keine Polizei aufgetaucht. Es sind zwei Schienenfahrzeuge gefahren, obwohl Polizei und RWE zu diesem Zeitpunkt von weiteren Menschen auf den Gleisen wussten.
00:00 Uhr Hambachbahn Bei Bergheim befindet sich eine weitere Lock-On-Blockade, zwei weitere Personen sind im Gleisbett festgekettet

TICKER VOM 16. AUGUST 2015

 

00:00 Hambachbahn Beide Personen sind geräumt und werden unter Wolfsgeheul abgeführt. Die Lock-Ons werden entfernt. Eine Schiene wurde aufgeflext.
23:30 Hambachbahn Das erste Lock-On ist geknackt. Eine Person aus dem Gleisbett entfernt.
22:45 Hambachbahn Es wurde ein Pavillon aufgebaut. Die TEE hat angefangen die Schienen aufzuflexen.
22:30 Hambachbahn Die TEE (Technische Einheit) ist doch eingetroffen, die Lichtanlage ist wieder abgebaut, es wird alles mit kleinen Scheinwerfern beleuchtet.
22:00 Hambachbahn Sie schaffen es wohl nicht die Scheinwerfer zum Laufen zu bringen. Ein Schienenfahrzeug mit Baggerschaufel wird aufgefahren.
21:30 Hambachbahn RWE fängt an Scheinwerfer aufzubauen, es wird sich wohl auf eine längere Nacht vorbereitet.
21:00 Hambachbahn Anscheinend hat das Technische Hilfswerk (THW) die Sache übernommen und scheint mit einem Bagger anzurücken, da die Technische Einheit Feierabend hat. Es ist fragwürdig, was sie damit machen wollen --> Richtigstellung: Das THW ist NICHT mit einbezogen!
20:30 Hambachbahn Die Polizei scheint überfordert. Offenbar hat das Technische Team schon Feierabend gemacht, also begnügen sie sich damit um das Lock-on zu schottern.
19:15 Hambachbahn Polizei und Security sind bereits bei der Ankettaktion aufgetaucht. Die Polizei versuchte vergeblich die Angeketteten aus den Betonblöcken im Gleisbett zu ziehen und bereitet sich jetzt auf eine längere Räumung vor.
18:50 Hambachbahn Im Bereich Heppendorf haben sich zwei Menschen an die Schienen begeben und festgekettet!!! Eine Pressemitteilung folgt in Kürze.
17:00 TH Die Polizei hat bestätigt, dass drei Aktivst*innen einen Bagger besetzt haben. (http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/aktivisten-besetzen-bagger...)
ca. 15:30 Uhr TH Im Tagebauvorfeld ist mindestens eine Person gekesselt und festgenommen worden.
13:20 Uhr TH Offenbar stehen zwei Bagger im Tagebau Hambach still.
13:15 Uhr TH In Buir ist gerade wieder recht viel Polizei unterwegs. Alle Leute, die diesen nicht begegnen wollen sollten also vorsichtig sein!
12:30 Uhr TH Es gibt widersprüchliche Informationen über das aktuelle Geschehen. Einem Zeitungsartikel (http://www.rp-online.de/nrw/panorama/garzweiler-verletzte-auf-endegelaen...) zufolge sind die Besetzer*innen verhaftet worden bevor sie den Bagger erreicht haben. Allerdings gab es einen Anruf der Besetzer*innen, die berichteten sich bereits auf dem Bagger zu befinden. Es gibt auch das Gerücht, dass der Bagger besetzt war und bereits geräumt wurde. Sobald es klare Informationen gibt werden diese hier veröffentlicht.
07:15 Uhr TH Es gibt ersten Kontakt zu den Besetzer*innen, es befinden sich mindestens vier Personen auf dem Bagger, die Telefonverbindung scheint aktiv gestört zu werden.
07:00 Uhr TH Im Tagebau Hambach gibt es eine Baggerbesetzung, weitere Infos folgen.

    …und zwar richtig!
    In Bewegung kommen – gegen mörderische Braunkohle, für eine anarchistische Perspektive!

    Seit heute Abend blockieren wir wieder einmal die Gleise der Hambachbahn, die Braunkohle aus dem Tagebau Hambach in die Kraftwerke Niederaußem, Frimmersdorf, Neurath und Goldenberg transportiert. Sie ist der einzige Weg, auf dem der Energiekonzern RWE die Massen an Kohle, die im Tagebau Hambach gefördert wird, befördern kann.
    Damit reihen wir uns in die autonomen Kleingruppenaktionen ein, die das ganze Jahr über im Rheinland stattfinden.
    Die Kohlebahn ist das Nadelöhr, die Achillesferse der Braunkohleförderung im Rheinland. Obwohl die Kraftwerke auch an den Tagebau Garzweiler angeschlossen sind, können diese aufgrund von Qualitätsunterschieden der Braunkohle nicht ohne Belieferung aus Hambach betrieben werden.

     

    Ob wir es schaffen, mit unserer Aktion das Stilllegen der Kraftwerke zu erzwingen? Wir wissen es nicht, wahrscheinlich eher nicht. Trotzdem erachten wir unsere Aktion als äußerst sinnvoll – im Zusammenhang mit den vielen anderen Aktionen, die in diesen Tagen im rheinischen Braunkohlerevier stattfinden, könnte RWE in eine wahrhaft bedrängte Situation gebracht werden. Und: Wir sind dieses Mal hoffentlich effektiver als jemals zuvor.
    Wir eskalieren – denn in einer Zeit, in der die globale Erwärmung schneller voranschreitet denn je, und weit davon entfernt ist, gestoppt zu werden, muss die Klimabewegung unserer Meinung nach zu immer drastischen Mitteln greifen. Die Zeit des Redens und Wartens , der symbolischen Aktionen ist vorbei!

    Kampf gegen Braunkohleabbau heißt Kampf für die befreite Gesellschaft!

    Wir sehen unsere Aktion auch in einem größeren Zusammenhang: Der Kampf gegen die Braunkohle ist nicht nur eine faktische Notwendigkeit, er ist auch eine revolutionäre Strategie. Am Beispiel Umweltzerstörung lässt sich sehr gut zeigen, dass der Kapitalismus als auf Konkurrenz gebautes Wirtschaftssystem die langfristige Lösung solcher Problematiken immer vereiteln wird. Möglich wird das Ganze erst durch die Unterstützung des Staates als komplexes Herrschaftskonstrukt.

    Das Besetzen von Bahngleisen mag nicht besonders revolutionstauglich erscheinen, aber: Jede Zeit hat ihre Strategie. Die direkte Konfrontation wird folgen, wenn die Bewegung Fahrt aufnimmt.

Weitere sehr gute Presse:

 

Warum Braunkohlebagger besetzen? Henrik Maatsch vom WWF, Tina Löffelsend vom BUND und Greenpeace-Kohleexpertin Susanne Neubronner über den Stand der Anti-Kohle-Bewegung:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/981321.warum-braunkohlebagger-be...

 

Wankender Riese RWE.Der zivile Ungehorsam macht dem König der Klimakiller ernsthaft zu schaffen. Der Konzern reagiert mit Gewalt. Doch das wird sein Ende nicht aufhalten:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/981319.wankender-riese-rwe.html

 

Drei Braunkohlebagger stehen still.Klimaprotest gegen Braunkohle im Rheinland / Polizei setzt Schlagstöcke und Tränengas gegen Aktivisten ein:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/981320.drei-braunkohlebagger-ste...

 

Aktion brachte Manager in Rage.Regelbruch zeigt neue Stärke der Bewegung:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/981332.aktion-brachte-manager-in...

 

Pinke Finger gegen Logik der Kohle.Mit der Besetzung des Tagebaus Garzweiler erzwangen Klimaaktivisten mediale Aufmerksamkeit - fürs Überleben.Die Klimabewegung hat am Sonnabend ihr Großereignis des Jahres geschaffen, quasi als Pendant zum Klimagipfel in Paris im Dezember: Die Besetzung von Teilen des Braunkohletagebaus Garzweiler:

https://www.neues-deutschland.de/artikel/981333.pinke-finger-gegen-logik...

 

Klimacamp: Fast 800 Strafanzeigen erstattet. LINKE spricht von unverhältnissmäßigen Einsatz / Zusammenarbeit zwischen RWE und Beamten in der Kritik / Grüne kritisieren Strafverfolgung von Aktivisten / Veranstalter sprechen von fast 200 Verletzten nach Besetzung des rheinischen Tagebaus Garzweiler:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/981421.klimacamp-fast-800-strafa...

Naja das diese Opportunisten wohlwollend berichten, wen wundert es.

>> Über die Hälfte der Aktivist_Innen hat sich der Personalienfeststellung entzogen und war ohne Ausweise und Angaben in der Aktion. <<

Ist das nicht dann damit verbunden, dass die Polizei bei denen, die sie hat, eine ED-Feststellung macht, d.h. Fingerabdrücke nimmt usw.? D.h. dem Repressionsapparat jede Menge neue Daten in die Archive spühlt?

es wurden bei den wenigsten menschen die ohne perso angetroffen wurden ed behandlungen gemacht (unter 100). alle anderen wurden "nur" in der grube fotografiert und dann rausgelassen. zumal datensammlung ohne verknüpfung zu namen ätzend aber nicht ebsonders hilfreich für die bullen sein dürfte

1. Nein in diesem Fall haben sie von einigen Leuten Fotos gemacht, ganz wenige waren bei der ED. Das lag v.a. daran, dass sie die Kapazitäten einfach nicht hatten 800 Leute die ihre Personalien nicht angegeben haben zu behandeln. Schon diejenigen, die sie deswegen nach Aachen gebracht haben (so c.a. 150) wurden nur zu 20% abgefertigt die anderen Saßen in Polizeibussen und mussten dann nach 12 Stunden raus gelassen werden.

 

2. Zu den Daten: ED können sie ja theoretisch auch immer machen. Aber wenn sie die Daten nicht mit Personalien zusammen bringen können, bringt ihnen das auch nicht viel. Wie auch immer. Klar kann beim Widerstand gegen den Staat auch repression (z.B. ED) bei rumkommen. Genauso wie Leute festgenommen werden können wenn sie sich vermummen. Trotzdem hat sich gezeigt, dass es damit möglich ist, dass jetzt viele Leute wahrscheinlich keine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bekommen können, einfach weil ihre Perosnalien nicht bekannt sind trotz Kessel und Räumung.

 

3. Diese Perspektive bietet auch neue Chancen für Aktionen gemeinsam mit Leuten die nur ne Duldung haben. Weil die bei einer Straftat sonst abschiebebedroht sind.

 

4. Klar ist: Alles muss bedacht passieren und organisiert sein. Und Leute müssen sich die Konsequenzen klar machen. Auf dem Camp wurde z.B. breit über die Rechtsfolgen aufgeklärt und Debatten über das Annonym in Aktion geführt.

"Aber wenn sie die Daten nicht mit Personalien zusammen bringen können, bringt ihnen das auch nicht viel."

- Aber können sie genau das denn nicht ohne allzu großen Aufwand tun bei all denen, die neue Persos haben mit biometrischen Daten (und bei einigen bestimmt auch mit Fingerabdrücken)?!

 

"Diese Perspektive bietet auch neue Chancen für Aktionen gemeinsam mit Leuten die nur ne Duldung haben."

- Menschen mit Duldung haben ebenfalls biometrische Daten abgegeben, außerdem Fingerabdrücke (die allerdings soweit ich weiß gelöscht werden müssen)

Der Text ist ziemliche Schönrederei.

 

>>Kohlenbagger im Rheinland lahmgelegt<<

im Text ist von maximal 2 die Rede. Garzweiler verfügt über 5 Bagger(plus diverse andere Großgeräte) Diese liefen unbeirrt weiter. 

 

>>Ende Gelände war erfolgreich<<

Die Aktion wurde erst hinterher bekannt, durch die Medien. Aktivisten in Kampfanzug wurden mit Festivalbesuchern (Farbgefühle) verwechslt. Die Meinung vieler Leute im Reinland ist immernoch Pro-Braunkohle.

 

Es gilt die Meinung: Wir leben von Braunkole und nicht von grünen Märchen.

"Die Aktion wurde erst hinterher bekannt, durch die Medien" => großes Fragezeichen... das war doch vorher alles angekündigt...

 

"Wir leben von Braunkole" => das ist doch das Problem. Wenn das alles so weiter geht, lebt hier bald nicht mehr viel... Deshalb muss Kohle im Boden bleiben, aber RWE findet das natürlich nicht so die dufte Idee, weil sie damit eine ganze Menge Geld machen.