Flüchtlinge aus Freital nach Dresden in die Zeltunterkunft verlegt: Lamm, Fisch, Gemüse

Erstveröffentlicht: 
11.08.2015

Die Essensversorgung der Flüchtlinge im Camp an der Bremer Straße hat sich gebessert. Nun gibt es einen Speiseplan.

 

Von Tobias Wolf

 

So richtig glücklich guckt Sameer nicht auf sein Essen in der Plastikverpackung. Der 40-Jährige Syrer hätte wohl lieber Fleisch gehabt. Stattdessen gibt es eine Gemüsereispfanne mit Paprika, Karotten und Bohnen. „Gutes Essen, aber für mich ein bisschen wenig, um satt zu werden“, kommentiert er die Portion. In Syrien sei er Sportler gewesen, vielleicht brauche er deshalb mehr. Aber insgesamt habe sich die Versorgung mit Lebensmitteln im Camp an der Bremer Straße deutlich gebessert.

Nach dem Aufbau der Zeltstadt war die Landesdirektion Sachsen massiv kritisiert worden, weil zu wenig Essen an die Flüchtlinge ausgegeben worden war. Die Behörde betreibt das Lager als Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz. Zudem mussten die Asylbewerber bei sengender Hitze stundenlang an einer einzigen Ausgabestelle anstehen. Nach langem Warten gab es dann vertrocknete Pizzastücke, zum Frühstück und zum Abendessen nur Toastbrot mit wenig Belag. Inzwischen gebe es zwei Ausgabestrecken, was die Wartezeiten verkürzt hat, sagt Kai Kranich, Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes, das die Flüchtlinge im Camp betreut. Auch einen ordentlichen Speiseplan gibt es jetzt.

Heute bekommen die Flüchtlinge Spaghetti mit Bolognese aus Rindfleisch. Weil die meisten aus muslimischen Ländern kommen, wird im Lager kein Schweinefleisch serviert. Aber auch Fischfilet mit Couscous oder Honig-Sesam-Hähnchen sei neben zwei Mal vegetarisch pro Woche im Angebot.

Zwar hat sich inzwischen vieles im Friedrichstädter Camp verbessert. Unter anderem gibt es eine Ladestation, damit die Bewohner ihre Handys mit Strom versorgen können – ein wichtiges Kommunikationsmittel in die Heimat. Dafür wurden zwölf Steckdosen auf eine Spanplatte geschraubt, die zentral für alle zugänglich ist. Trotz der Veränderungen im Camp kritisiert der Syrer Sameer die Unterbringung in den Zelten: Zu viele Menschen auf zu engem Raum – und das bei dieser Hitze. Freunde von ihm, die etwas mehr als einen Monat im Ex-Hotel Leonardo in Freital untergebracht waren, seien nun ebenfalls ins Zeltlager verlegt worden.

750 Menschen sind derzeit in dem Camp an der Bremer Straße untergebracht, in den TU-Turnhallen an der Nöthnitzer leben aktuell 514.