Brandanschlag in Oberbayern - Zwei Feuer in Flüchtlingsunterkunft gelegt

Erstveröffentlicht: 
16.07.2015

Wieder wird ein Flüchtlingsheim in Deutschland attackiert. In Oberbayern versuchen Unbekannte, eine Einrichtung in Brand zu setzen - der entstandene Sachschaden ist enorm. In der Gemeinde waren vorab Proteste gegen die Unterbringung von Flüchtlingen aufgekommen.

 

In Oberbayern verüben bislang unbekannte Täter erneut einen Brandanschlag auf eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge. Durch das Feuer sei ein Nebengebäude des ehemaligen Gasthauses in der Gemeinde Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen völlig zerstört worden, sagte ein Polizeisprecher. Die eigentliche Flüchtlingsunterkunft sei aber nur leicht beschädigt worden.

 

In der Unterkunft sollten demnächst 67 Flüchtlinge untergebracht werden. Das dafür vorgesehene Gebäude sei in der Substanz durch den Brand nicht beschädigt worden, hieß es. Ob es aber versteckte Schäden gebe und welche Auswirkungen der Brand auf die geplante Belegung habe, sei noch unklar. Die Ermittler richteten eine Sonderkommission ein.

 

Dem Polizeisprecher zufolge hatten gegen 2.50 Uhr Nachbarn die Feuerwehr und Polizei wegen des Feuers verständigt. Die Feuerwehr habe den Brand schnell unter Kontrolle bekommen, nur das zuletzt als Diskothek genutzte Nebengebäude sei völlig zerstört worden. Der Sachschaden betrage mindestens 150.000 Euro.

 

Den Ermittlern ist das Feuer an mindestens zwei Stellen ausgebrochen, weshalb von einer vorsätzlichen Brandstiftung ausgegangen wird. Eine Stelle sei in der ehemaligen Diskothek gewesen, die zweite Stelle an einem Hintereingang zu der geplanten Flüchtlingsunterkunft.

 

Dem Polizeisprecher zufolge gab es in der Gemeinde in der Vergangenheit Proteste wegen der Unterbringung der Flüchtlinge. Der Widerstand habe sich aber nicht auf die Unterbringung als solche, sondern auf deren geplanten Umfang bezogen. Nachdem die Zahl verringert worden sei, habe der Gemeinderat zuletzt mehrheitlich der Nutzungsänderung zur Unterbringung zugestimmt.