Was geschah während bz.de offline war

Erstveröffentlicht: 
09.07.2015

Seit Mittwochabend gab es Probleme mit der Online-Seite der B.Z. - nun sind wir wieder erreichbar. Die genauen Hintergründe des Systemausfalls sind noch unklar.

 

Wer einem anderen eine Grube gräbt, der … sollte sie schon selbst gegraben haben.

Alle lachen über die Berliner Linkschaoten, die sich im Internet auf Portalen wie indymedia.org und seiner Unterseite Linksunten tummeln. Spott gibt’s selbst von den eigenen Kampfgenossen.

Was war geschehen?

Mittwoch, gegen 23 Uhr, kam es zu einem technischen Fehler in der System-Software der B.Z.. Die Seite bz.de war nicht mehr zu erreichen, die Leser, die sich über die größte Berlin-Homepage der Stadt informieren, sahen nur eine Fehlermeldung.

Sofort machten sich Techniker der B.Z. und externe Experten an die Arbeit – doch erst einmal vergeblich: Den „Bug“ (Programmiererausdruck für Fehler) in dem viele Hunderttausend Zeilen langen Programm zu finden, entpuppte sich als Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Ganz besonders schlau kam sich dann, nur ein paar Minuten später, ein offenbar schlafloser und treu bz.de lesender „anonymous“ vor und veröffentlichte auf der oben genannten Internetplattform, die von Linksextremen genutzt wird, ein „Bekennerschreiben“, in dem er behauptete, die Seite gehackt – also wissentlich beschädigt – zu haben. In orthografisch und grammatikalisch bedenklichem Deutsch kübelt der Möchtegern-Computerspezialist allerlei Vorwurfsdumpfsinn ins Netz. Und stellt am Ende, nicht sonderlich optimistisch, uns endgültig mundtot gemacht zu haben, fest: „Auch wenn uns bewusst ist, dass die Administrator*innen von BZ die Website zeitnah wieder online schalten können, hoffen wir dennoch einen Schaden angerichtet zu haben.“

Beides falsch: So wenig wie es unseren Spezialisten gelang, die Seite schnell wieder an den Start zu bringen, so wenig hatte der Trittbrettfahrer aus der linken Ecke mit dem Fehler zu tun.

Das glaubte ihm – außer zwei Berliner Abo-Zeitungen – ohnehin niemand. Schon am nächsten Morgen spotteten die Chaoten-Kollegen.

„Ok, die hatten Probleme mit ihrem Nginx-Server. Aber daraus gleich einen Fake-Hack zu machen? Peinlich…“, schrieb einer unter der Überschrift „schlechter Fake“.

„Ich glaube ihr seid einfache Wannabes… Lamer, Trittbrettfahrer… ihr seid keine Hacker – ihr seid IT-Prolls“, kommentierte ein anderer User.

Unseren Lieblingskommentar – was auch immer er bedeutet – überschrieb einer der Chaoten-Sympathisanten mit „schlipstreten“:

„Wenn ihr das gehackt hättet, dann hättet ihr Profihacker das wohl eher nicht hier rumposaunt, sondern so viele Daten wie möglich exfiltriert, und ihr hättet euch auf den Systemen festgebissen und versteckt um über einen langen Zeitraum Zugriff zu behalten. Das hast Du Informationsguerilla (zu meiner Zeit hiess das noch Kommunikationsguerilla) aber nich gerafft, weil Du *so* doof bist, dass Du eher eine RCE ausnutzen würdest um „rm -fr /&“ zu sagen, anstatt Deine backdoor zu droppen.“

Tatsache ist: Während sich die Chaoten fetzten, arbeiteten unsere Leute an dem Problem. Und siehe da – es war ein kleines Programmteil, das sich unaufgefordert vermehrte und die Seite dadurch lahmlegte. Wer oder was dafür verantwortlich war, wird noch geprüft. Um 18.44 Uhr war bz.de am Donnerstag wieder online.