Die Toten kommen! (OD)

Die Toten kommen! 1

Am Dienstag Abend kamen die Toten auch nach Bad Oldesloe. Was wie eine Zombie-Invasion klingt, ist tatsächlich eine Protestaktion gegen die rassistische Abschottungs- und Flüchtlingspolitik der EU und ist am Bahnhof in Bad Oldesloe zu finden. 

 

Bereits am Sonntag gingen in Berlin rund 6000 Menschen auf die Straße um gegen besagte Flüchtlingspolitik zu protestieren und stürmten dabei auf die Rasenfläche des Reichstags ( https://www.youtube.com/watch?v=36X9aakSbwQ&feature=youtu.be

 

Dabei erbauten die Protestler_innen ca. 100 Gräber um auf das Sterben an den europäischen Außengrenzen aufmerksam zu machen und um den Politiker_innen in Berlin vor Augen zu führen, dass Frontex an den Grenzen ihre Drecksarbeit verrichtet und Flüchtlinge tötet.

 

Dublin

 

Das Dublin-System z.B. Nimmt Geflüchteten das Recht, zu entscheiden, wo sie Asyl suchen. Automatisch für das Asylverfahren zuständig ist immer das Land der Einreise. Um die Dublin Verordnung durchzusetzen, wurde und wird eine gigantische Menge biometrischer Daten (EuroDac) erfasst.

Die Hauptverantwortung wird damit an die europäischen Außengrenzen verlagert. Deutschland gehört zu den Hauptprofiteuren dieses Systems. Seit der Reformierung der Dublin-Verordnung Ende 2013 hat eine regelrechte Welle von Abschiebungen an die Ränder Europas begonnen – dabei machten schon 2013 Dublin-Abschiebungen etwa ein Drittel aller Ab- und Zurückschiebungen aus Deutschland aus. 

 

Frontex - Die Jagd auf Flüchtlinge

 

Frontex verstand seine Aufgabe als Grenzschützer oft so, dass sie Flüchtlingsboote an der Fahrt in EU-Gewässer hinderten oder sie zurück auf das offene Meer eskortierten – ein Verstoß gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. Es häuften sich Berichte über Misshandlungen und verweigerte Seenotrettung. Oft war jedoch schwierig zu klären, ob diese Menschenrechtsverstöße den nationalen Küstenwachen oder Frontex zuzurechnen waren.

 

Diese Ängste sind Rassismus

 

In den vergangenen Monaten war eine alarmierende Zunahme rassistischer Übergriffe in Deutschland zu beobachten. Brandanschläge auf geplante Unterkünfte für Geflüchtete wie in Tröglitz (Sachsen-Anhalt), Schüsse auf bereits bewohnte Flüchtlingsheime wie in Hofheim (Hessen) und offen angedrohte Pogrome wie in Kittlitz (Brandenburg) sind längst nicht alles: Die Amadeu Antonio Stiftung zählte für das Jahr 2014 insgesamt 153 gewalttätige Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten. Mehr als 150 lokale »Nein zum Heim«-Initiativen im gesamten Bundesgebiet bilden das Rückgrat dieser rassistischen Bewegung. Zugleich stieg Pegida in Dresden im Winter zu einem bundesweit beachteten Phänomen auf, kleinere Ableger bildeten sich in verschiedenen weiteren Großstädten.

Beide Bewegungen richten sich aggressiv gegen vermeintliche »Fremde« und nehmen dabei entschiedene Feindbestimmungen vor. Argumentativ wird jedoch immer wieder das vermeintlich defensive Motiv der »Ängste und Sorgen« - bezüglich einer vermeintlichen »Überfremdung« und »Islamisierung« - sowohl von Teilnehmenden wie auch von Politikern und Politikerinnen ins Spiel gebracht. Diese öffentliche Debatte über vermeintliche »Ängste und Sorgen« muss als aktualisierte Ausdrucksform eines gesamtgesellschaftlichen Rassismus verstanden werden. https://www.antifainfoblatt.de/artikel/sorgen-und-ängste-als-rassismus-ernst-nehmen 

 

Unterlassene Hilfeleistung, Misshandlung von Flüchtlingen, die Verstärkung der Grenzen und rassistische Mobilisierung gegen Flüchtlingsunterkünfte sind dafür Verantworlich das Menschen im Mittelmeer, an den Grenzen oder in Deutschland sterben.

 

Es ist an der Zeit über Fluchtursachen nachzudenken, sie zu verstehen und dann in der Konsequenz Flüchtlingen zu helfen.

 

Abschiebungen verhindern. Frontex versenken. Rassismus bekämpfen. 

Für eine soziale Alternative zu den herrschenden Verhältnissen!

AJBO

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Heute morgen wirkte die Mehrzahl der Pendler eher verärgert über diese Aktion, denn irgendwie ist es doch ein Schandfleck der da errichtet wurde.

Wir waren ja alle mal jung und konnten eurem Gedankengut was abgewinnen, nur wir haben uns in Gremien gearbeitet und was bewegt, aber sowas schafft nur Unverständnis unter den Bürgern.

Tipp an euch, pünktlich ins Bett, fleißig arbeiten und gehobene Positionen bekleiden um eure Interessen zu verbreiten und den sozialen Gedanken an realen Menschen verwirklichen.

!

Das ist einer der dümmsten Kommentare welche ich je auf indy gelesen haben, oder ist es irnonie, bitte lass es ironie sein!

Kopfschütteln ist das einzige was noch geht, ja?

Hocharbeiten und dann auf dem "Unpolitisch-macht-Hirntot-Sein" ausruhen?

Heutzutage erreichst du in den Gremien so gut wie nix mehr. Deshalb ist die Politik in diesem Land ja seit Jahren auch nur noch träge, fett und korrupt.... Da ist mir jede Direkte Aktion lieber, die zeigt nämlich, dass wenigsten ein Teil der Leute noch nicht im unpolitischen Wohlstandsspiessertum angekommen ist und auch nicht jeden Tag aufs neue den Egotrip anschaltet.

 

Ach ja, Gräber sind ein Schandfleck ? Dann darfst du ja ab sofort nicht mehr auf Friedhöfe gehen, denn da stehen ja ab und zu auch mal ein paar Gräber rum....

Dankeschön für die Antworten.

Um aber ein bisschen Fahrt aus dem Diskurs zu nehmen,die Aktion an sich hat in meinem Umfeld kaum jemand verstanden, dass war das Hauptproblem. Die Situation der ertrinkenden Flüchtlinge spiegelt nicht die Lebenswirklichkeit vieler Menschen wider, die in diesem Land leben. Der Großteil tut betroffen, aber es sind für Viele nur Zahlen und daher wird es abgehakt wie sterbende Menschen in Kriegsgebieten, es sind Stastiken mit denen nur Wenige Emotionen verbinden.
Solange diese Schicksale nicht erlebbar sind, kommen sie nicht an.
Gestern hat mich sogar eine ältere Dame gefragt, wen sie da wieder abgestochen haben, als ich ihr die Aktion erklärte, sagte sie "Na dann ist ja Alles gut".
Damit aber auch klar wird warum ich meinte man soll daran arbeiten in Gremien zu kommen, ich engagiere mich sowohl in Deutschland für Kinder, Obdachlose und Kranke in diversen Gremien, als auch in Afrika und Südamerika. Politisch hatte ich nie vertrauen zu dem was geschieht, deshalb arbeite ich vor Ort mit Notleidenen und die etlichen Stunden im Ehrenamt kann man nicht bezahlen und die Hilfsgüter die wir selbst bringen oder durch Spenden finanzieren sind der Schritt den ich aktiv machte, dafür musste ich nunmal auch in die Spießigkeit. Deshalb bitte ich zu verstehen, dass für mich der soziale Gedanke vor der Haustür beginnt.