18. 03. Diskussionsbeitrag zu Blockupy

bild hammer sichel

„Niemals noch hat die Unwissenheit jemandem genützt!“ (Karl Marx)

Heute, am Jahrestag der Pariser Commune, wird erneut Geschichte geschrieben, so behauptet es zumindest die Interventionistische Linke. Doch wo ist die deutsche Armee, wo das klassenbewusste Proletariat?

 

Klar, hier ist der Größenwahn mit einem Kader durchgegangen, der angesichts der Zahlen der Teilnehmer*innen, Bullen und Wasserwerfer kurz wirklich glaubte, bei Blockupy ginge es ernsthaft um etwas. Wir wollen die ganze bisher geäußerte - und sicherlich auch berechtigte - Kritik an Blockupy nicht noch einmal aufwärmen, denn sie dürfte allen bekannt sein: Pseudo-Aktivität, Spektakel, Bündnis mit reaktionären Gruppen, potentiell gefährliche Konzentration auf die Zirkulationssphäre etc.pp.


Diese Kritiken kennen die Szenemanager_innen von iL und ...ums Ganze! natürlich bereits. Unzählige Diskussionen wurden geführt, dutzende Paper geschrieben, doch sie blieben dabei. Dieses Beharren auf ihrem falschen Standpunkt hat, so die These dieses Textes, zu einer von Event zu Event fortschreitender  Regression geführt. In der Hoffnung, dass vielleicht die eine oder der andere ins Grübeln gerät, Kritik.


Kitsch und Kot
uGs theoretische Äußerungen zur 2015er Runde von Blockupy sind dürftig, assoziativ und in bemühtem Stil verfasst. Für eine Gruppe, die seit acht Jahren die Werbetrommel für den Kommunismus rührt, ist das enttäuschend. In ihrem Aufruf schwanken sie zwischen pseudokonkreten Reformismus und schlecht abstrakten Maximalismus. Einerseits wollen sie gegen die  neoliberale Krisenpolitik und ihre sozialen Auswirkungen, für welche  die EZB  irgendwie „wesentlich mitverantwortlich“, mindestens aber symbolisch stehen soll, kämpfen, andererseits vermeiden es jedoch, zu darauf einzugehen was das heißen, oder wie dies möglich sein soll.


Dieses völlige Fehlen einer materialistischen Analyse der verhassten EZB und die daraus folgende Strategielosigkeit wird dabei dadurch gerechtfertigt, dass die ganze Angelegenheit mit der EZB eigentlich eh egal sei,da auch eine sozialdemokratische EU den „Kapitalismus“1 nicht abschaffen würde, ergo man sich bei Misserfolg und Erfolg gleichermaßen nicht zu grämen braucht.


Aber dieser vermeintliche Radikalismus bleibt leer: Gegen Staat, Nation und Kapital setzen sie nur  Phrasen, die so hohl sind, dass jede_r sie nach eignem Belieben füllen kann. Man will ja schließlich breit aufgestellt sein und wünscht sich daher eine „andere, eine solidarische Welt“, „jenseits von Markt und Staat“ und schließt so jede noch so reaktionäre Hippie-Utopie mit ein. Dabei ließen sich doch, auch ohne in Utopismus zu verfallen, die Grundbedingungen der anderen Welt, im  skizzieren, die wenn sie vernünftig sein will, nur die klassenlose Gesellschaft sein kann. Dies bedeutet Abschaffung des Privateigentum an Produktionsmitteln, Zerschlagung der Staatsgewalten, direkt nach den Bedürfnissen aller Menschen eingerichtete, bewusste Produktion von Gebrauchswerten mit der größtmöglichen Verminderung von Mühsal und Langeweile,sowie die Befreiung des Individuums aus allen Zwangskollektiven, und damit seine Verwirklichung im "Verein freier Menschen".


Doch nicht nur inhaltlicher Regress hält immer weiter Einzug: uG benimmt sich in letzter Zeit immer infantiler und peinlicher, was wohl ironisch, poppig und jugendlich gemeint sein soll. Besonders auffällig, und auch ein wenig verstörend, ist dabei das ausgeprägt zwanghaftes Verhältnis zu Fäkalien. Wie Sido in den 2000er Jahren können sie gar nicht mehr aufhören über Scheiße zu reden. Der Kniff, das  Schlechte, das nur schwer auf den Begriff gebracht werden kann als Ausscheidung zu denunzieren, anstatt es angemessen zu analysieren entspricht der zeitgleich stattfindenden Umwertung von politischen  Aktionen. Sie werden nicht mehr als Mittel zur Durchsetzung von Zielen  begriffen, sondern immer weiter zum Selbstzweck. Es erscheint uG nicht mehr notwendig Aktionen mit konkreten Forderungen zu verbinden, und es ist für sie weiterhin ausreichend, soziale Verhältnisse dadurch als menschheitsfeindlich zu kritisieren, dass ihre Identität mit Kot konstatiert wird. Rational lässt sich die Vorliebe für Exkremente so allerdings immer noch nicht vollständig erklären, und wir hoffen inständig, dass jene uG-Mitglieder, die im Bündnis für die Textproduktion zuständig sind irgendwann ein entspannteres Verhältnis zu ihrem eigenen Stoffwechsendprodukt finden. Denn – anders als die kapitalistische Produktionsweise, Nationalismus und Staaten – liegt die Produktion von Scheiße in der Natur des Menschen.


Der Fortschritt der Verdummung
Es ging schon einmal besser. Zu ihren Gründungszeiten, als sie noch von Debord und Marcuse sprachen, statt von Kot und dem Herren aus der EDEKA-Werbung, schrieben uG anlässlich der Mobilisierungen zum G8-Gipfel in Heiligendamm:


„Die in der G8 Mobilisierung häufig konstatierten »Risse in einer neoliberalen Hegemonie« erscheinen dagegen eher als Betriebsgeräusch der kapitalistischen Verwertungsmaschinerie, als dass sich hier ein Ausstieg aus dem kapitalistischen Irrsinn abzeichnen würde. Wer nicht Islamisten, Neonazis, landlose Bauern, Hartz IV-Protestler und Schwarzfahrer zu einer subversiven Masse verwursten will – und sie dadurch gleich macht, weil sie irgendwie alle etwas gegen ‚Neoliberalismus’ haben – dessen Bilanz muss nüchtern ausfallen.“


Heute jedoch im mittlerweile 8. Krisenjahr seit der Lehmanpleite erscheinen uG diese schlechten Zeiten für Revolutionäre vorbei und sie verkünden vollmundig: Die Zeit, um der Zukunft im Heute zu ihrem Recht zu verhelfen, ist so gut, wie seit langem nicht mehr – aber die Gefahr, diese Chance zu verpassen, ebenso.


Was hat sich geändert? Nach Jahren der erfolglosen Kampfes der griechischen Linken gegen die Sparmaßnahmen übernahm nun eine Rinkskoalition die Regierungsgewalt und hat, so … ums Ganze!, „objektiv einen Raum eröffnet, den Bewegungen und radikale Linke füllen können, ja füllen müssen“. Und womit füllen? Mit „Selbstorganisation jenseits von Markt und Staat“! Was darunter zu verstehen ist, darüber verlieren sie trotz ihrer Geschwätzigkeit und trotz ihrer Kontakte zu griechischen Linksradikalen keine weiteren Worte. Vom Rückzug in den abgeschiedenen Selbstversorgerhof über Müllsammeln hin zu selbstverwalteten Krankenhäusern kann dies alles mögliche heißen. Und die meisten dieser „Selbstorganisierungen“ entstanden aus der reinen Not heraus, der Folge des teilweisen Kollaps kapitalistischer Produktion in Griechenland. Die verzweifelten Versuche trotz der eigenen Überflüssigkeit für die Mehrwertproduktion das eigene Überleben zu sichern, bedeuten in ihrer Mehrzahl keine Überwindung, sondern ein Zurückfallen hinter kapitalistische Standards. Das heißt nicht, dass manche dieser Projekte nicht revolutionäre Impulse geben könnten, jedoch sind sie im begrenzten Rahmen machtlos. Der Communismus kann nur im Weltmaßstab gewinnen. Und dafür sind die Bedingungen derzeit denkbar schlecht. Die nicht ausbeutenden Klassen Europas und der Welt sind weder subjektiv noch objektiv auch nur in der Nähe von einem Zustand, der eine Besserung der Verhältnisse möglich machen würde. Und da helfen auch keine spektakulären Events von ein paar tausend wohlmeinenden Linken etwas. Schon gar nicht, wenn diese dabei solchen Unsinn von sich geben.


Mit dem anfangen aufhören
Die kritisierten Phänomene, die sich nicht nur bei uG finden, lassen sich wohl zum Teil aus ihren politischen Tätigkeiten erklären. Die Organisation eines solchem Mega-Events kostet viel Zeit und Kraft, die dann anscheinend bei der Theoriebildung, dem Schreiben von guten Texten und zu Letzt auch bei einer ernstgemeinten, nicht obligatorischen Reflexion eingespart werden muss.  uG hat für Blockupy als größtes antiautoritär-linksradikales Bündnis die Aufgabe des ideellen Gesamtautonomen  übernommen. Um die spektakulären Events zu organisieren, müssen sie sich fragwürdige Bündnispartner_innen, die es mit dem Antisemitismus eher locker nehmen, ins Boot holen, inhaltliche Bestimmungen des Konsenses willen aufweichen und die Klasse für die Masse opfern. Damit einhergehend opfert uG auch schon erreichte Erkenntnise und nähert sich immer weiter seinen dümmlichen Bündnisparter*innen an.


Dazu muss sich gegen von außen kommende Kritik, dass es bei dem ganzen Tralala nur um eitle Spielerei handeln könnte, immunisieren werden, um weiter machen zu können wie bisher. Mit von "antideutsche[n] Bedenkenträgern" (TOP) geäußerten Einwänden will man sich nicht aufhalten, steht doch wer nicht auf der Seite der Blockupisten steht, auf der Seite des Gegners. Stumpfer Dogmatismus und Platzhirschgehabe.


Wir fordern also, ganz schlicht und bescheiden ...ums Ganze! und ihre Sympathisant*innen sich ihrem Verblödungsprozess entgegenzustellen. Opfert die Kritik nicht dem Spektakel.


Ein erster wichtiger Schritt wäre, so banal es auch klingen mag, eine Beendigung des intelektuellen Regresses.

 

communist*innen gegen Blockupy


 


1 Diese leere Phrase, mit der Sozialdemokratie, Nazis, Konservative und Ökos alle etwas anfangen können und unter der alle etwas anderes verstehen, gebraucht auch uG sehr großzügig anstatt – was uns sinnvoller, weil präziser erscheint – sich der Marxschen Begrifflichkeiten zu bedienen.

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Ein erster wichtiger Schritt wäre, so banal es auch klingen mag, eine Beendigung des intelektuellen Regresses.

Schöner hättet ihr eure antideutsche Überheblichkeit nicht auf den Punkt bringen können, ihr „intelektuellen“ Gernegroße.

Ja, das ist peinlich, aber so schlecht ist der Text nicht, dass du ihn so einfach wegwischen könntest.

hihi

Wieder ein Text der "communisten" (natürlich mit C), die sich, während andere Leute Politik auf der Straße machen (oder es zumindest versuchen), wieder an den Aktiven abarbeiten, um ihre intelektuelle Überlegenheit zu beweisen.

Diesen "emanzipatorischen" Spam gibts hier auf Indymedia in aller Regelmäßigkeit.

Kann getrost ignoriert werden.

"Kapitalismus und EZB finde ich irgendwie scheiße und deshalb schmeiße ich jetzt die Scheiben einer Unterkunft von traumatisierten jugendlichen Flüchtlingen ein."
Wow, tolle Politik.

 

Außerdem hat der Text lediglich die intellektuelle Unterlegenheit der uG-Idiot*innen bewiesen.

Welche Politik wurde denn gestern in Frankfurt gemacht? Das war doch nur Symbolpolitik mit symbolischen Blockaden und einer kollektivistischen Massenaktion. Dazu gab es noch Zerstörung von Einsatzmaterial der Polizei, das wars aber auch schon.

 

Was hat denn der gestrige Tag an den Verhältnissen geändert? Was wird denn daraus entstehen? Nichts. Nur Spielerei, nur Theater, nur vernunftloser Aktivismus mit verteilten Rollen. Und alle haben mitgespielt. Es wäre vermutlich sinnvoller gewesen, wären die Aktivist*innen zu Hause geblieben, denn der Polizeieinsatz wäre ja trotzdem da gewesen und die EZB-Eröffnung dieselbe klägliche Veranstaltung.

 

Aber nein, hauptsache mal irgendwas tun, egal wie falsch es auch sein mag. Dann bleibt immerhin ein gutes Gefühl zurück. (Das will ich auch nicht verurteilen, aber da wünsche ich mir doch zumindest die Selbstreflexion über das eigene, falsche Handeln.)

das linksradikalismus jetzt komplett ohne euch läuft. in griechenland regiert die syriza, das passt euch nicht. in spanien kommt podemos, das passt euch nicht. europa ist politisch in bewegung und das funktioniert ohne wertkritik ganz gut. natürlich passt euch das nicht, weil ihr nicht mehr die checker seid. ihr habt aber auch nicht besseres anzubieten, eure texte sind schlecht und falsch, swiehe oben. zynismus und polemik ziehen auch nicht mehr, genauso wie kommunismus mit c zu schreiben, das ist auch peinlich, schlecht und schlimm. begreift es, die antideutschen zeiten sind vorbei und damit auch euer intellektueller regress. wir sind alle sehr froh darüber ;-)

Selbstverständlich bin ich frustriert.

 

Frustriert darüber, dass eine Antisemitin wie Naomi Klein ohne Gegenproteste zur zentralen Rednerin der Blockupykundgebung wird. Frustriert darüber, dass über die Koalition der ach so tollen Syriza mit der griechischen Variante der AfD einfach mal hinweg gesehen wird. Frustiert darüber, dass sich die kapitalistischen Politiken nicht grundsätzlich ändern und es von "linksradikaler" Seite auch keinerlei emanzipatorische Kritik mehr gibt. Frustiert darüber, dass sich erlebnisorientierte Jugendliche lieber in Frankfurt auspowern, anstatt mal tatsächliche Brüche im Bestehenden zu suchen.

 

Frankfurt, das war nur Spektakel. Frankfurt, das war nur Symbolpolitik. Frankfurt, das war ein inszeniertes Ritual, in dem beide Seiten die freiwillig angenommenen Rollen gut mitgespielt haben.

 

Die antideutschen Zeiten mögen vorbei sein, aber die deutsche Linke hat noch gar nicht gemerkt, dass sie schon lange auf dem Müllhaufen der Geschichte angekommen ist und wühlt weiter nach Antworten und wird - ein kleiner Seitenhieß auf den Text oben - doch nur verrottete Scheiße zum Vorschein bringen.

Ja, vielleicht war Frankfurt nur Spektakel, vielleicht war Frankfurt nur Symbolpolitik, vielleicht war Frankfurt sogar nur ein ein inszeniertes Ritual, in dem beide Seiten die freiwillig angenommenen Rollen gut mitgespielt haben.

Und trotz all dem war es viel erfolgreicher und hat mehr Menschen erreicht , als irgendein antideutscher Theoriekreis, der, entschuldige ich muss mir das Lachen verkneifen, versucht die Brüche im Bestehenden zu suchen, geschweige denn zu finden. Kritik ist wichtig und richtig, auch an der radikalen Linken selbst bzw. gerade da, denn mit Selbstkritik sollte mensch nicht sparsam sein. Aber ihr versucht weder Brüche im Bestehenden zu finden, noch eine gesellschaftliche Wirkungsmacht aufzubauen, sondern seid einfach in eurer identitären Theoriearbeit stehen geblieben, weil ihr glaubt es lässt sich sowieso nichts mehr ändern am Kapitalismus. Doch ohne Spektakel, Symbolpolitik, und vielleicht sogar ohne inszenierte Rituale werden die abgestumpften Menschen nicht mehr erreicht. Und eurer indetitärer Theoriezirkel, der kommt bestimmt sehr weit über eure eigenen 4 Wände oder über das Klietel der radikalen Linken hinaus.

Aber selbst, wenn mensch mit Krawallen in Frankfurt niemanden erreicht, also keine Wirkung in die Gesellschaft entfaltet und die Brüche im Bestehenden damit nicht vergrößert, so hat das ganze wenigstens noch eine Wirkung in die radikale Linke selbst, und das von euch praktizierte, aber gleichzeitig kritisierte identitäre Getue wurde damit allemal mit bedient.

elias canetti, masse und macht

1. Naomi ist keine Antisemitin

2. Kritik an der Syriza-Koalition gibt es mehr als genug

3. Antiemanzipatorisch sind einzig und allein die Antideutschen wenn sie Krieg als Lösung sehen, Hausverbote erteilen oder jede praktische Intervention gegen die Herrschenden torpedieren, so wie im obigen Artikel - DAS ist antiemanzipatorisch

4. Erlebnisorientierte Randale ist auch so eine stereotype Zuschreibung, wie sie in der BILD"Zeitung" steht, das ist euer intellektuelles Niveau

5. Eine vielfältige Demo zu den wichtigsten gesellschaftlichen Konflikten als "Spektakel und inszeniertes Ritual" zu klassifizieren ist purer Realitätsverlust

 

Fazit: Alles was du geschrieben hast ist falsch

Deine Welt ist klar sortiert. Muss schön sein.

ist der G7 Gipfel in Bayern

mehr Infos unter:

www.stop-g7-elmau.info

www.blockg7.noblogs.org

www.g7-mobi.org

 

Den G7 Gipfel auf Elmau stürmen! Vernetzt euch und beteiligt euch an der Mobilisierung

Wir sehen uns...

Hallo Communist*innen gegen Blockupy,

 

gibts denn von Euch noch mehr an Texten, und/ oder sogar Aktionen? Ich würde mich über ein paar Links freuen, eine (oberflächliche) Suche im Netz hat erst mal nix ergeben.... Danke!

Hey,

danke, aber wir sind keine feste Gruppe, sondern nur ein paar Leute aus Frankfurt, die sich vor Blockupy zusammengesetzt haben.

wenn ich jedes mal, wenn irgendein antideutscher adorno-anhimmler (oder wahlweise auch eine bis oberkante unterlippe im szenesumpf steckende radikal-anarcha) der iL "bewegungsmanagement" vorwirft, einen euro kriegen würde, hätte ich griechenlands schuldenproblem schon längst gelöst ;-)

 

das ist mittlerweile einfach nur noch langweilig. naja, arbeitet mal schön weiter an eurem "c"ommunismus, sucht eure brüche und werft euch gegenseitig verkürztes kapitalismusverständnis vor. wir machen derweil mit den genoss_innen aus ganz europa gemeinsam politik.

Dein Antiintellektualismus war schon immer langweilig.

es hat nix mit antiintellektualismus zu tun, darauf hinzuweisen, dass der "bewegungsmanagement"-vorwurf seit mittlerweile mindestens acht jahren so regelmäßig kommt wie das amen in der kirche. egal ob's um G8, nazis, sozial- oder antiatomproteste geht. und noch dazu in immer dem gleichen beleidigten unterton, aus dem unschwer herauszulesen ist, wie sich die verfasser_innen der entsprechenden texte in ihrer schmollecke darüber ärgern. spätestens seit M31 schwingt im beleidigtsein auch immer noch die enttäuschung darüber mit, dass selbst ...ums ganze! mittlerweile mehr aktionsoutput hat.

 

übrigens: ich habe nix gegen euren intellektualismus, ich halte nur eure theorien schlicht in weiten teilen entweder für falsch oder für eine gesellschaftsveränderung hin zu einer befreiten gesellschaft nutzlos.

Der Artikel, sowie die ihn-feiernden Kommentare (wobei es sich dabei vermutlich um die Verfasser des Artikels handelt), sind äußerst entlarvend.

Allein die Fragen nach dem "Was hats gebracht?" oder die Feststellung, dass nun noch nicht die Revolution ausgebrochen ist und es demnach "nur ein Spektakel" gewesen sei, könnten genauso von irgendwelchen weichgespülten Linksliberalen SPDlern oder Grünen kommen.

Es zeigt, dass die antideutschen Wertkritiker noch nie Teil der radikalen Linken und vor Allem nie ein Teil der Autonomen waren.

Militanz, egal ob Massenmilitanz oder Kommandomilitanz, haben eine Berechtigung. Punkt.

Es gibt derzeit nur wenige Anlässe, wo die absolute Übermacht an militarisierten Bullen (BFE/USK etc.pp.) gebrochen werden kann.

Wie oft im Jahr läuft man in Wanderkesseln, muss sich Polizeigewalt und Willkür gefallen lassen, weil Widerstand nicht möglich ist, da er sofort im Keim erstickt wird und extreme Repression nach sich zieht?

Dies und der allgemeine Hass auf dieses System, was viele von uns zum Leben in prekären Verhältnissen zwingt, haben sich gestern Bahn gebrochen.

Polizeiautos haben gebrannt. Eine Wache wurde attackiert und die Bullen haben mal gezeigt bekommen, dass Sie nicht immer Herr der Lage sind.

Dies ist wunderbar und muss nicht weiter gerechtfertigt werden.

 

Die Kommentare, dass deshalb alleine noch nicht der Kapitalismus überwunden ist, sind absolut gehaltlos und dienen vor Allem dazu die eigene Passivität zu legitimieren.

Der "Aktivismus" der Communisten  beschränkt sich doch in der Regel darauf derartige Texte zu verfassen.

"Dies und der allgemeine Hass auf dieses System, was viele von uns zum Leben in prekären Verhältnissen zwingt, haben sich gestern Bahn gebrochen.

Polizeiautos haben gebrannt. Eine Wache wurde attackiert und die Bullen haben mal gezeigt bekommen, dass Sie nicht immer Herr der Lage sind.

Dies ist wunderbar und muss nicht weiter gerechtfertigt werden."

 

Ich glaube, dein Zitat fasst ganz gut zusammen, was mit den selbsterklärten Autonomen falsch gelaufen ist.

Die Frage, welche politischen Ziele gestern erreicht worden sind, beantwortest du mit einer Liste an Dingen, die kaputt gemacht worden sind. Militanz ist für dich reiner Selbstzweck... Was ist heute, am 19.März, dank der Aktion in Frankfurt anders? Man kann dazu unterschiedlicher Auffassung sein (mein Urteil ist auch nicht ganz so verheerend, wie das der Genoss*innen die den Text geschrieben haben) aber wie agressiv du diese berechtigte Frage abwehrst, das ist das einzige, was hier wirklich entlarvend ist.

 

Ich finde das "Militanz als Selbstzweck" Konzept der Autonomen daneben. Ich finde es daneben mit Gruppen wie Attac Bündnisse einzugehen. Es ist albern Leute wir Naomi Klein reden zu lassen. Aber was ich - im Gegensatz zu all diesen Dingen, über die man geteilter Auffassung sein kann - wirklich schlimm finde, ist der Unwille kritisch den Erfolg der eigenen politischen Strategie zu reflektieren und mit Genoss*innen zu diskutieren.

 

Und spezieller auf deinen Kommentar gemünzt: Wenn du mal die Kommentarspalten ausnahmslos aller Medien verfolgt hättest, hättest du bemerkt, dass die Aktion nicht den "Hass auf das System" zutage gefördert hat - den empfindet nämlich leider fast niemand - sondern den Hass auf Kommunist*innen.

Ich glaube, dein Zitat fasst ganz gut zusammen, was mit den selbsterklärten Autonomen falsch gelaufen ist.

 

Man merkt direkt, was Du für ein Selbstbild hast. Du bist der erleuchtete Linksradikale, der uns erklärt "was mit den Autonomen falsch gelaufen ist".

Du rechnest also Mal eben mit einer ganzen Bewegung ab und hast natürlich auch die Gründe parat.

 

Die Frage, welche politischen Ziele gestern erreicht worden sind, beantwortest du mit einer Liste an Dingen, die kaputt gemacht worden sind. Militanz ist für dich reiner Selbstzweck...

 

Entweder Du bist nicht in der Lage zu lesen, oder Du verstehst nicht was ein Selbstzweck ist.

Militanz als Gegenwehr gegen aggressive Bullen (Falls Du in den letzten Jahren dich mal auf einer linksradikalen Demo hast blicken lassen, weißt Du, dass es nie ohne Polizeigewalt abgeht.), als Symbolpolitik und auch als Zeichen, dass militanter Widerstand machbar ist, auch gegen den Widerstand der Staatsgewalt ist unverzichtbar.

 

Natürlich ist Militanz oft eben auch Symbolpolitik.

Stirbt der Kapitalismus weil eine Bank entglast wird?

Hört Gentrifizierung auf, weil eine Immobilienfirma brennt?

Natürlich nicht. Aber es sind legitime Ziele.

 

Und wenn Menschen, die diese teilweise unerträglichen Zustände des Systems jeden Tag erleben, auf der Straße ihre Wut gegen kapitalistische Institutionen oder Bullen durch Militanz äußern wollen, dann haben Sie das verdammte Recht dazu das zu tun, ohne von einem linken Spießer, wie Dir, vorgehalten zu bekommen, dass dies illegitim sei, nur weil dadurch der Kapitalismus nicht sofort beendet wurde.

 

 Aber was ich - im Gegensatz zu all diesen Dingen, über die man geteilter Auffassung sein kann - wirklich schlimm finde, ist der Unwille kritisch den Erfolg der eigenen politischen Strategie zu reflektieren und mit Genoss*innen zu diskutieren.

 

Die Antideutschen, "Emanzipatorischen", "Wertkritiker" und "Communistinnen" sind a) keine Genossen [Das wird ja auch schon in dem Text selbst deutlich. Fern von solidarischer Kritik o.Ä. Da geht es nur ums anpissen des politischen Gegenübers.] und b) geht es hier doch nicht ernsthaft darum kritisch etwas zu diskutieren. 

 

Wenn du mal die Kommentarspalten ausnahmslos aller Medien verfolgt hättest, hättest du bemerkt, dass die Aktion nicht den "Hass auf das System" zutage gefördert hat - den empfindet nämlich leider fast niemand - sondern den Hass auf Kommunist*innen.

 

Dieses Totschlagargument kommt auch bei fast jeder militanten Aktion.

 

"Ach Gott, was soll die Presse nur darüber schreiben?

Oh nein, jetzt stehen wir in der Öffentlichkeit schlecht da."

 

Mach dich nicht lächerlich.

Die Presselandschaft, auch wenn Sie sich selbst gern vielfältig und frei wahrnimmt und darstellt, ist ein Instrument bürgerlicher Herrschaft.

Sie wird Linksradikale Politik nie gut darstellen. Niemals. Egal wie friedlich Du Dir von den Bullen die Fresse einschlagen lässt. Du bist hinterher der Chaot.

 

Und dieser Presseaufschrei bei ein paar brennenden Barrikaden oder Autos

(Ich meine mal ernsthaft: Die Aktionen in Frankfurt waren militant. Aber doch von der Dimension her längst nicht vergleichbar mit den Riots der 80er oder frühen 90er.) war schon immer von Autonomen einkalkuliert:

"Menschen sterben und ihr schweigt, Steine fliegen und ihr schreit."

Treffender kann man die Heuchelei der bürgerlichen Moralvorstellungen nicht pointieren.

 

So, ich werde jetzt hier mit Dir keine Militanzdebatte weiterführen.

Diese ist oft genug in Autonomen Zeitungen diskutiert worden.

Lies da mal rein, dann geht Dir vielleicht auch ein Licht auf, welchen Zweck Massenmilitanz hat.

Wenn nicht, Pech gehabt.

Du unterstellst mir ich sei ein "linker Spießer" der Militanz per se ablehne.  Das ist Unsinn. Militanter Widerstand gegen Abschiebungen in Absprache mit den Betroffenen? Ja, bitte! Erleuchtet fühle ich mich auch nicht. Ich glaube ich habe in relativ sachlichem Ton auf meine Zweifel hingewiesen, dass Militanz per se sinnvoll ist, vor allem, wenn kein Versuch mehr unternommen wird, sie zu vermitteln. 

Symbolische Gewalt heißt, dass du über die Gewalt kommunizieren möchtest: Dafür musst du ein Zeichensystem verwenden, das einerseits für dein "Publikum" verständlich ist, andererseits auch nicht dessen Vorurteile und Verblendungen bestätigt. Wenn du eine Bank entglast machst du beides - potenziell - falsch: Du legst den Fokus auf die Zirkulationssphäre (also darauf, wo die meisten Leute die Heimat des Kapitalismus fälschlicherweise ohnehin schon vermuten) und zweitens greifst du die Alltagssphäre der Menschen (Ich komme grade vom Geldabheben) an - ohne irgendeinen Versuch der Vermittlung.

Ich möchte überhaupt nicht sagen, dass ich die Lösung in der Militanzdebatte gefunden hast (während du die scheinbar in irgendeinem AZ vorgesetzt bekommen hast und die Debatte damit endgültig für beendet hältst) - aber man muss aus der Bewegung heraus seine Aktionen und seine Außenwirkung hinterfragen - und nicht mit dem Verweis auf die natürlich stets feindlichen Medien das ganze Thema wegwischen. Ich finde es erschreckend, wie interne Kritiker*innen, die Aktionskonzepte inhaltlich kritisieren, hier angegangen werden.

Aktionskonzepte muss man hinterfragen und dein aggressiver Tonfall, mit dem du das abwehrst, deutet darauf hin, dass du darauf keine Lust hast, weil du auf der Suche nach eindeutigen Handlungskonzepten in einer widersprüchlichen kapitalistischen Welt bist - und damit fand ich dich recht repräsentativ für einen großen Teil der radikalen Linken.

glaubst du ernsthaft, du könntest dem deutschen Mob mit inhaltlichen Diksussionen, "Ums-Ganze"-flugblättern oder einem Text der kommunistischen Gruppe mit "c" irgendeine Kaptalismuskritk vermitteln?? Das ist ja mal richtig verschwörungsideologisch, da ist jede kaputte Bankscheibe näher an der Realität. Was glaubst du wohl, worüber auf der Dorfkirmes von Niederweisel, dem Feuerwehrfest oder von mir aus auch dem Splash eher "diskutiert" wird?

"Und wenn Menschen, die diese teilweise unerträglichen Zustände des Systems jeden Tag erleben, auf der Straße ihre Wut gegen kapitalistische Institutionen oder Bullen durch Militanz äußern wollen"

 

Ja, dann sollten genau diese Leute auch mal einfach das tun, was sie hier andauernd auf indy und sonstwo vollmundig verbreiten:

1) das tun, was sie sagen/wollen - und zwar nicht immer nur da, wo die Presse für sie auf dem Silbertablett serviert ist, wie das auf Demos der Fall ist, sondern auch in ihrem "Alltag", den sie ja als Hauptargument nach dem Motto "mein scheiß Leben/Alltag" heranziehen

2) können sie das alleine tun, ohne andere, die das nicht tun wollen/befürworten und die sich auch hinter einem anders lautendem Aktionskonsens versammeln, da mit hineinzuziehen

3) hat man in ffm ja wohl gemerkt, dass das wenig mit "Wut" zu tun hat. Wut und Organisierung schließen sich zwar nicht per se aus, aber: die Gruppen waren sehr gut organisiert und von "sozialen Unruhen" (die auf Anlässe wie Großdemos sowieso niemals angewiesen sind!) kann nicht im Geringsten die Rede sein.

4) Die Aktionen fanden (in den frühen Morgenstunden) statt, um Blockupy und alle Aktionen des restlichen Tages, unglaubwürdig zu machen. Ob das im Einzelnen die Absicht der betreffenden Akteure dabei war oder nicht, ist unerheblich (auch wenn die Teilnahme von VSlern, Zivis und Neonazis ja offensichtlich nicht gerade unwahrscheinlich ist), weil ein dem übergeordnetes Interesse leicht auszumachen ist. Die Mainstream-Presse ist Mainstream, aber es ist auch sehr vereinfachend zu behaupten, dass sie immer genau gleich bösartig berichten würden. Positive Berichte zu Protesten gibt es zwar kaum, mehr oder weniger neutrale allerdings schon. Letzteres wäre vorzuziehen.

5) Randale sind nicht per se politisch. Im Gegenteil. Gesellschaftskritik mit echten oder vermeintlichen (Wut-)Gefühlen zu betreiben ist sowieso zum Scheitern verurteilt.

6) Die (fragwürdige) Sinnhaftigkeit und Gefährlichkeit von Militanz - auch und gerade im Sinne als Unterschlupfmöglichkeit für Neonazis/Spitzel und als Herrschaftsinstrument - muss ernsthaft diskutiert werden und darf nicht jedesmal einfach weggebügelt werden.

"Opfert die Kritik nicht dem Spektakel." Genau das trifft auf die Autoren zu, mit ihrer identitären Abgrenzungs-Manie. Ihr opfert Eure wichtige Kritik z.B. an strukturellem Antisemitismus in der Linken dem Spektakel Euch wieder einmal völlig idiotisch pauschal von allen linken Playern abzugrenzen anstatt Kritik im Handgemenge zu betreiben. Kommt doch bitte mal hinterm Ofen vor und stellt Euch der Welt. Ja, es ist manchmal ungemütlich da draußen. Aber es lohnt sich die Welt Stück für Stück besser einzurichten. Israel, als der bewaffnete Versuch der Juden den Kommunismus lebend zu erreichen, beweist dies Tag für Tag. Kommunisten müssen diese Gesellschaft radikal kritisieren und die Welt verbessern, auch sozial. Das eine geht ohne das andere nicht, zumindest nicht auf Dauer. Ich rufe Euch zu, beendet Eure intellektuelle Regression und begreift das.

Blockupy: geschichtsvergessen im Mobilisierungswahn – Ein Einwurf von der Seitenlinie
http://achtermai.blogsport.de/2015/03/15/blockupy-geschichtsvergessen-im...

blockupy-schülerbündnis mobilisiert mit 9/11-motiv:

http://waiting.blogsport.de/2015/03/16/blockupy/

Glaubt ihr wirklich, daß ein paar brennende Bullenkarren und Autoreifen, die herrschende Klasse auch nur einen Schritt von ihrem Profit-orientierten handeln abhält? Viel Veränderung habe ich eine gute Woche später nicht feststellen können.

Man kann so ein System eigentlich nur über das eigene Konsumverhalten mit der Masse erschüttern.

Es dürfte Nestle nicht gefallen, wenn man seine Lebensmittel auf dem regionallen Wochenmärkten kauft oder selber herstellt.

EOn und Co mögen es sicher auch nicht, wenn man mit ein bißchen Handwerk seinen Strom selber produziert.

Kik, H&M usw. hätte sicher auch Stress, wenn wir unsere Hose wieder reparieren, statt sie kaputt wegzuschmeissen

Was würden die Banken machen, wenn wir unsere Leistungen nicht mehr mit Geld vergüten, sondern gegen gegenseitige Gefälligkeiten.

Da sind ein paar einschgeschmissene Fensterscheiben wohl schnell das kleinste Problem.

Wenn das ganze nicht nur wenige machen, sondern viele mitgenommen werden, ist genug petential da, dieses Konsum- und Profitorientierte System zu kippen.