Kommando Tierbefreiung

Am 12.08.02 03:05 schrieb "Sina" im Vegan-Forum:

 

Andreas Wolff ist tot. Für die, die nichts mehr von ihm wissen: Andi Wolff war der erste, der in Deutschland mit spektakulären und medienwirksamen Methoden den Protest gegen Tierversuche in die Öffentlichkeit trug. Ankettungen, Turmbesteigungen, Stunts als brennende Fackel, Brandstiftung am Neubau des Berliner Großlabors "Mäusebunker" und vor allem Tierbefreiungen. Er war auch einige Monate in Berlin-Moabit im Gefängnis, wo er massenhaft Briefe und Besuche u.a. von Barbara Rütting, Will Quadflieg und vielen Prominenten und Nichtprominenten bekam, die ihm Solidarität bekundeten. Seine Aktionen, wenn sie auch nicht immer durchdacht waren, entsprangen dem tiefen Entsetzen über die Grausamkeit der Tierversuche und die ihm unbegreifliche Legalität dieses Unrechts. Die "bürgerliche Front" der frühen Tierrechtsbewegung (in den 80er Jahren) wollte ihm auf dem revolutionären Weg nicht folgen und grenzte ihn aus. Später gründete er "animal peace", zog sich dann aber zurück. Zuletzt versuchte er mit seiner Frau Sabine ein neues Leben in Kolumbien aufzubauen, scheiterte aber damit, war krank und verzweifelt (u.a. waren ihm Hunde vergiftet worden) . Sabine und er beschlossen einen gemeinsamen Selbstmord, den die junge Frau überlebt hat. Was Andi auch an eigenen Fehlern gemacht hat, so sollen doch seine Verdienste um den Aufbruch der Bewegung nicht vergessen werden.

 

Richtig: seine Verdienste um den Aufbruch der Bewegung sollten nicht vergessen werden!

 

Was nur wenige wissen: Andreas Wolff hat ein kleines, im Eigenverlag erschienenes Buch hinterlassen. Inhaltlich beschreibt das Buch eine fiktive Tierbefreiungsaktion. Es ist heute kaum mehr irgendwo zu finden. Daher haben wir das Buch hier hochgeladen.

 

Viel Spaß beim lesen...!

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"In meinen Gedanken spiele ich Krieg, fahre ich mit einem Panzer umher, schieße auf Tierversuchslaboratorien. Meine Verachtung trifft aber nicht nur die Sadisten in ihren weißen Kitteln, nicht nur diejenigen, die aus dieser Tierquälerei den großen Profit schlagen, sondern die ganze Menschheit, die hieran Mitschuld trägt."

 

Da sage noch wer, Tierrechtler wären Menschenfeinde...

Erstens ist das eine Phantasie - sonst nix. Ich habe auch manchmal Gewaltphantasien, bin aber an sich ein ganz umgänglicher Mensch und kein Menschenfeind. Und zwitens sollte mensch nicht von den Gedanken eines einzelnen auf alle Tierrechtler schließen.

"Doch diese innere Verbundenheit erstreckt sich nicht nur auf die Tierwelt. sondern die ganze Natur, zur ganzen Menschheit; denn so dumm die Menschen doch auch sind, so gut sind sie doch auch - abgesehen von einigen Teufeln." (Seite 16)

 

Na, da hat wohl jemand selektiv zitiert...

oh ja immer diese scheiße mit den menschenfeinden...

es gibt teile der linken die sehnen sich das ja geradezu herbei. alle tierrechtsaktivist_innen sind menschenfeinde. ist doch klar, wer sich für tiere einsetzt der muss ja menschenfeind sein... kotz...

 

hast du dich überhaupt schonmal ernsthaft mit tierbefreiungsgedanken auseinandergesetzt?

 

animal liberation, humyn right - one struggle, one fight!!!

"animal liberation, humyn right - one struggle, one fight" - jaja, blabla...

 

Was bitte tun denn der Bandwurm und die Zecke für meine Befreiung und inwiefern respektieren sie meine Bedürfnisse (den bürgerlichen Begriff der "Rechte" werde ich mir hier bewusst nicht zu eigen machen) ???

 

Das ist tatsächlich eine ernst gemeinte Frage und ich hätte dementsprechend gerne eine qualifizierte Antwort darauf, so es die denn gibt.

- es gibt auch ein verständnis von recht außerhalb der bürgerlichen bzw. staatlichen definition von recht (im sinne von gesetz). humynright im sinne von menschenrecht bezieht sich auf sowas wie leben und körperliche unversehrtheit, unabhängig von staat und bgb usw..

- wenn dich eine zecke beißt oder eine mücke sticht dann achtet sie in diesem moment nicht dein recht auf körperliche unversehrtheit. da hast du vollkommen "recht" (im sinne von du weißt schon bescheid). da musst du dich wehren, das wirst du aber hoffentlich auch tun wenn dich ein mensch zb mit nem messer angreift oder? und das spricht dann auch nicht grundsätzlich gegen menschenrechte oder? und deine gegenweht wird verhältnismäßig sein, oder bringst du ein kind direkt um, wenn es dich schlägt?

- du bist handelndes und denkendes subjekt, du hast auch im gegensatz zur mücke die wahl zb vegan zu leben. der löwe hat das nicht und deshalb wird er dich auch auffressen wenn er kann.

- aber zurück zum handelnden subjekt: setzt du dich tatsächlich nur für jemanden ein, der sich auch für dich einsetzen kann bzw. will? was ist das denn für ein verständnis von solidarität und politischem aktivismus? kinder, menschen mit behinderung, leute die zu alt oder krank sind um zu kämpfen, fallen die alle aus deinem raster derer für deren befreiung du dich einsetzen würdest? und erzähl jetzt bitte nicht son unfug wie mit; wir kämpfen nur für (potentiell) revolutionäre subjekte und son scheiß, da fallen nämlich soviele raus, dass die theorie besten falls zum sozialdarwinismus taugt :-(

 

es bleibt dabei:

"animal liberation, humyn right - one struggle, one fight"

für die befreiung aller tiere!!!

Andi Wolff war eine tragende und wichtige Figur in der Anfangsphase der Tierrechtsbewegung und hat maßgeblich für die Etablierung der Animal Liberation Front in Deutschland gewirkt. Sein Büchlein ist in vielerlei Hinsicht wichtig und als historisches Dokument ausgesprochen wertvoll. Als politische Theorie für Tierbefreiung dient sie aber keineswegs. Andi war halt kein Linker, sondern - wie die meisten der ersten Stunde - ein ganz normaler Typ, dem der Tierschutz nicht weit genug ging. Der glaubte halt an Gott und fand Menschen, die Tiere umbringen (lassen) irgendwann ziemlich verachtenswert.

Daraus jetzt aber irgendwie abzuleiten, die Tierrechtsbewegung sei so, weil einer ihrer ersten Aktiven (nicht Begründer!) in bestimmten Dingen komische Meinungen hatte, ist flach, unterkomplex oder auch schlichtweg dumm.

Vielen Dank für Deine Einschätzung. Du hast sicherlich Recht mit der Aussage, dass das Buch im politischen Sinne substanzlos ist. Die Ausführungen Wolffs zur Ethik (im letzten Abschnitt des Buches) wirken recht naiv, wie auch die Tierbefreiungsstory an sich. Wirkt in Teilen fast schon comichaft (z.B. die KungFu-Einlage), ist aber eine ganz nette 'easy reading'-Lektüre.

 

Es ist in erster Linie ein historisches Dokument, dass heute nicht mehr verfügbar ist. Das Buch ist nirgends zu kaufen, auch nicht antiquarisch. Nur deshalb haben wir es hochgeladen.

 

Zudem gilt: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die bereits begangenen Fehler in der Zukunft vermeiden!