[LU] Nazigedenken in Ludwigshafen-Rheingönheim stark gestört

Blockade 1

Für den 16.11.14 hatte die Nazi-Partei "Der III. Weg" wie die Jahre zuvor eine Kundgebung am "Gedenkstein für die gefallenen Wehrmachtssoldaten im Rheinwiesenlager" in Ludwigshafen-Rheingönheim angemeldet. Nachdem sie bereits ein Tag davor in Wunsiedel zum "Heldengedenken" aufmarschiert waren, wollten sie in Ludwigshafen ebenfalls am Gedenkstein ihre geschichtsrevisionistische Propaganda verbreiten. Hier stoßen sie jedoch auf breiten antifaschistischen Widerstand.

Der DGB Vorder-/Südpfalz und das "Netzwerk gegen rechte Gewalt und Rassismus in Ludwigshafen" hatten im Vorfeld zu einer antifaschistischen Mahnwache am Gedenkstein selbst aufgerufen. Die Stadtverwaltung Ludwigshafen hatte jedoch im Gegensatz zu den Jahren zuvor, eine Kundgebung am Gedenkstein kurzfristig verboten, sodass die antifaschistische Kundgebung mit Polizeiabsperrband am Seitenrand der Landstraße K7 stattfinden musste. Aufgrund des intransparenten Informationsflusses seitens der Stadtverwaltung mussten AntifaschistInnen davon ausgehen, dass der Gedenkstein dieses Mal für das Nazigedenken freigehalten würde. Daraufhin beschlossen angereiste AntifaschistInnen eine antifaschistische Spontandemonstration von der Straßenbahnhaltestelle Friedensstraße durch ein Wohngebiet zum Gedenkstein durchzuführen. Während der Demonstration wurden die ahnungslosen und sichtlich überraschten AnwohnerInnen über die bevorstehende Naziveranstaltung durch lautstarke Parolen und persönlichen Gesprächen aufmerksam gemacht. Angekommen an der antifaschistischen Kundgebung lief der antifaschistische Block in Richtung Gedenkstein um diesen im Anschluss erfolgreich zu besetzen. Die Polizei versuchte dies zu unterbinden, scheiterte jedoch kläglich an der Entschlossenheit der AntifaschistInnen. Am Gedenkstein selbst wurden die Kränze sämtlicher "deutscher Kriegsopfer- und Trauerverbände" zerstört. Weitere Versuche der Polizei durch Einschüchterung und Drohungen die solidarischen AntifaschistInnen vom Gedenkstein zu entfernen konnten keine Wirkung erzielen. Nachdem im Laufe des Tages die Ordnungsbehörde die Information bekannt gab, dass die Nazis einen Verbot für den Gedenkstein erhalten haben und der Parteivorsitzende Klaus Armstroff Klage gegen diesen Verbot eingereicht hat, bewegten sich die AntifaschistInnen in Richtung Brückweg, wo die Ausweichkundgebung der Nazis genehmigt wurde. Dort wurde eine antifaschistische Blockade errichtet, sodass die Nazis noch weiter weggedrängt wurden und ihre Trauerveranstaltung in einer Seitengasse abgesperrt von GegendemonstrantInnen und Polizei-Kastenwägen durchführen mussten. Die Polizei hat sich hierbei ausschließlich auf den friedlichen antifaschistischen Protest konzentriert und war mit der 11. und 13. Einsatzhundertschaft aus Enkenbach-Alsenborn jederzeit bereit die Blockade anzugreifen. Einzelne AntifaschistInnen wurden von Kommunikationspolizisten mehrfach genötigt und aufgefordert, dass sie "doch endlich die Verantwortung für die Versammlung aufnehmen sollen". Zudem kam es zu einer Personenkontrolle mit erkennungsdienstlicher Behandlung.

Wir bewerten den Tag als einen Teilerfolg, da die Nazis dennoch vom S-Bahnhof bis zum Brückweg auflaufen konnten und die antifaschistische Beteiligung weiterhin schwach war. Dennoch war der antifaschistische Protest, im Vergleich zu den letzten Jahren, am stärksten. Die kraftvolle Spontandemonstration, die solidarische Besetzung des Gedenksteins und die entschlossene Blockade haben gezeigt, dass antifaschistischer Widerstand in Ludwigshafen keine "Utopie" ist, sondern realistisch und effektiv umsetzbar. Dies wäre jedoch ohne die engagierten solidarischen AktivistInnen nicht möglich gewesen. Deshalb braucht es in der Zukunft eine starke lokale antifaschistische Initiative und Organisierung. Beteiligt euch am Offenen Antifaschistischen Treffen (jeden ersten Mittwoch, 19 Uhr, JUZ Mannheim) um in der Zukunft noch stärker gegen Nazis auftreten zu können und ihre Aktivitäten in Ludwigshafen und anderswo ein für alle mal zu beenden!

Gegen Geschichtsrevisionismus!
Den antifaschistischen Widerstand organisieren!
Die Antifaschistische Aktion aufbauen!

 

Antifaschistische Jugend Ludwigshafen/Mannheim

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aber das mit den kränzen muss ja nicht sein....

find ich irgendwie kindergarten ^^

 

Wünsche euch mehr Teilnehmer/-innen nächstes jahr!

aber für Blumen - darauf rumtrampeln ist unwürdig.

geh doch zur Denkmalpflege, die suchen ständig Leute die würdig an die Wehrmacht gedenken. hoffentlich ist das Pack bald komplett ausgestorben

Klasse, der Trend stimmt. Endlich eine erfolgreiche Blockade in LU :-)

 

Zwei Anmerkungen:

- Allein durch persönliche vor Ort Aufklärung der Anwohner werden diese sich nicht dazu bewegen lassen, sich in irgendeiner Form an Protesten zu beteiligen. Wenige Tage vorher Flugblätter mit Infos zu den erwarteten 'rechten Gästen' zu verteilen, wäre vielleicht der effektivere und nachhalterige Weg der Aufklärung. Die lokale Presse scheint ja weiterhin noch nicht mal minimales Interesse daran zu haben, den rechten Spuk zu entzaubern. 'Keine Plattform bieten...', was für eine schlechte Ausrede.

- Kränze zerstören ist nicht der Weg, breite Unterstüzung zu finden. Ja, die Erinnungskultur ist diskutierbar und sollte diskutiert werden. Aber es könnte auch einer eurer Verwandten dort ums Leben gekommen sein. Den Toten, die nicht mehr mitdiskutieren können, gebührt Respekt.

ziemlich cool! respekt an alle antifas.bitte weitermachen.

Der Artikel liest sich schön, zieht aber die falschen Schlüsse.

Sicher ist es richtig und positiv zu bewerten das es diesmal mehr Antifas nach Ludwigshafen geschafft haben als sonst. Auch die entschlossenheit war bemerkenswert. Einen großen Erfolg können wir aber sicher noch nicht verbuchen.

 

Es ist für mich kein Erfolg wenn die Nazis knapp eine Stunde durch den kompletten Stadtteil vollkommen störungsfrei marschieren können um dann auf den letzten 50 Metern gestoppt zu werden.

Ebenso muss man im Bezug auf die Cops realistisch bleiben. Die haben uns durchaus einen gewissen Spielraum zugestanden. Der Verfasser des Artikels will doch nicht wirklich suggerieren das die knapp 100 Cops nicht in der Lage waren unseren Haufen bei Bedarf wegzuknüppeln?! Die Entschlossenheit hat gestimmt, das Kräfteverhältnis nicht. Da sollten wir schon ehrlich bleiben anstatt uns das schön zu reden und beim nächsten mal überrascht zu sein wenn die Pigs zur Prügelattacke ansetzen!

 

Das mit den Kränzen hat sicher keine Sympathien bei den Bürgern gebracht, die Bomber Harris Sprüche auch nicht, aber auf trauernde deutsche Kartoffeln ist sowieso geschissen!

Nicht jede*r, der Bomber-Harris-Sprüche und Trampeln auf Blumen unnötig oder gar geschmacklos findet, ist eine "trauernde deutsche Kartoffel" (ist das nicht auch ein rassistisches Stereotyp?) - und um die Normalbürger*innen für den Kampf gegen Dreck wie Heldengedenken und marschierende Nazis zu gewinnen ist so was leider kontraproduktiv.

Die NormalbürgerInnen gewinnen... schöne Träume...

 

Wer sich von der Aktion davon abhalten lässt gegen Nazis zu demonstrieren, wäre so oder so nciht gekommen. Wäre der Kranz nicht zertrampelt worden häten sie eine andere Ausrede gefunden.

 

Man sollte sich nicht so sehr von sowas einlullen lassen - oder schlimmer noch tatsächlich glauben, dass das zertrampeln oder nciht-zertrampeln tatsächlich der Grund wäre, warum die NormalbürgerInnen nicht kommen.

Also, wenn nicht mal mehr der Wunsch besteht, die Normabürger*innen zu gewinnen, und daher irgendwie egal ist, was gemacht wird, was für einen Sinn macht dann noch Demo und Co.? Selbstbestätigung? Mit dem Ansatz wird die radikale Linke weiterhin klein bleiben...

Gibt's auch Bilder von der braunen Brut?

 

J.Z. mit Kranz in unverpixelt wäre für Neuhofen schon ein Gewinn.

Hat es der Hammerskin M.R. auch schon zum III. Weg geschafft?

Mein 3210 hat keine Kamera. Hättest aber gerne dich beteiligen und selbst welche machen können!

Super das was geht in LU, hoffe das ich das nächste mal auch davon was mitbekomme, macht weiter so.