[B] Tag X - Kein morden in der Gürtelstr.

Stop Racism

In der Gürtelstraße sind Refugees vom Oranienplatz auf dem Dach ihrer ehemaligen Unterkunft. Seit 9 Tagen werden ihnen Lebensmittel verweigert. Wasser wird nur in besonderen Ausnahmen und unter massivem Druck weitergeleitet. Sie kämpfen ums Überleben, sie kämpfen gegen die menschenverachtende deutsche Asylpolitik.

 

In ihrer Verzeiflung äußerten einige von ihnen, sie würden lieber vom Dach springen, als in Folge der Abschiebung zu sterben. Diese Aussage nehmen wir ernst.

 

Ein freiwilliges Verlassen, als vom Senat präferierte 'Lösung' ist somit ausgeschlossen. Auch die gewaltsame Räumung scheint ein unrealistisches Szenario zu sein. Eigensicherung hat Priorität, ein Bullenleben darf nicht gefährdet werden. Hinzu kommt, würde bei so einer Aktion ein Refugee abstürzen und sterben, wäre es nicht mehr heimlich und leise. Solche Bilder kann sich Deutschland nicht leisten.

Damit entlavt sich die Strategie des "Aushungern und Ausdürsten" als wohlstandsgeprägter naiver Gedanke nach der Logik: Wenn sie hunger haben, werden sie schon runter kommen.

 

Es darf nicht sein, dass Drecksbullen rassistische Witze machen, während Menschen um ihr Überleben kämpfen.

Es darf nicht sein, dass Menschen sich über Regen freuen, weil sie dann aus den Pfützen trinken können und es in den Medien und der Öffentlichkeit nur eine Randnotiz ist.

Es darf nicht sein, dass Politiker_innen scheinheilig grinsend 'Lösungen' propagieren, die keine sind, betrügen und verarschen, da die Abschiebung bereits Teil ihres Plans ist.

 

Es darf nicht sein, dass wir tatenlos zusehen.

 

In den letzten Tagen gab es viele Aktionen. Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen aber auch Angriffe auf die Ausländerbehörde und die S-Bahn. So unterschiedlich sie sind, so haben sie doch eins gemeinsam: Solidarität!

 

Aber das kann nicht alles sein. Wir müssen Tag X verhindern. Die Refugees haben die Politiker_innen in die Ecke getrieben und zum Lügen gezungen. Wir werden jetzt den Druck erhöhen. Der Kampf geht weiter, auf der Straße, bei den Schreibtischtäter_innen, den Befehlshaber_innen, den Entscheidungsträger_innen, überall dort wo es weh tut.

 

Wir werden es nicht hinnehmen, wenn Menschen, die für Freiheit kämpfen, ermordet werden!

 

Falls Tag X kommt, werden wir unsere Trauer und Wut auf die Straße tragen und ihr werdet die Konsequenzen für euer rassistisches Handeln zu spüren bekommen!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Ein Menschenleben ist durch kein Geld auszugleichen. Doch für jede_n, der dort sterben sollte, werden wir euch bezahlen lassen. Versorgt die Refugees, und es wird euch nur Geld einsparen.

Liegt den verantwortenden Partein etwas an ihrer Internetpräsenz? Falls diese das mit 'Ja' beantworten, sollten sie lieber mal handeln

Der Druck auf Entscheidungsträger_innen in Politik und Medien, auf Strukturen der kapitalistischen Stadt,
auf alle "funktionierenden" polizeilichen Einheiten und
schließlich auf alle menschenverachtenden Rassist_innen in Berlin wird sich in diesem Konflikt weiter und konstant erhöhen, solange Menschen schleichend und systematisch ermordet werden.

Da, wo der Normalvollzug die Katastrophe ist, sind Kompromisse keine Lösung, sondern ein permanenter Anschlag auf die befreite Gesellschaft. Eine Lösung ist nur dann eine Lösung, wenn sie sich der Logik der bezirklichen Administration und dem Imperativ der Verwertbarkeit komplett entzieht, sowie die Kontrolle und Herrschaft der Bullen überwindet.

Da, wo die Betriebsrationalität von bezirklichen Verwaltungen über Menschenleben bestimmt, wird unsere Wut entfacht und unser Widerstand täglich mächtiger.

"Das Territorium von der polizeilichen Besatzung befreien.
Die Autoritäten lokal absetzen.
Alle Macht der Selbstverwaltung!"

Es gilt bei dieser Ansage, die auf einen militanten Pool zurückgreifen kann, so das sich das durchaus bemerkbar macht, darauf zu achten für wen es sich bemerkbar macht. Der S Bahnanschlag wurde ausgenutzt um die normalen Leute als die darzustellen, die nun die Rechnung zu tragen haben. Aufgrund der Kürze und (zugegeben) ungeschickten Formulierung war das auch ein recht leichtes Unterfangen. Solche Manupulationen militanter Vermittlung müssen vermindert werden durch zielgennauigkeit und/oder gute Erklärungen. Manche Ziele sind sogar so eindeutig, dass sie keiner Erklärung bedürfen.

Die Möglichkeiten der militanten Intervention sind zahlreich in dieser Stadt, voller Bullen, IT-Unternehmen, Knast und Abschiebeprofiteure, Hetzern, Nazis und öffentlich-politischen Akteuren. Die Refuges wollen in den meisten Fällen nur ein ganz normales Leben führen, dies wird brutal und rassistisch verwehrt und ist der Anstoßpunkt der Empörung (und damit von allem weiteren) der von vielen geteilt wird bzw. geteilt werden wird. Wird eine Aktion als "gegen die einfachen Leute" umgedeutet, dann nimmt es diesen militanten Aktionen die taktisch vorrangige Zielvorstellung.

Da der Staat seine Restriktiven Mittel nicht zurückfahren wird im Anbetracht der sich wohl noch verschärfenden Flüchtlingssituation (ISIS-Konflikt, Ukraine) muß ein Unterstützernetzwerk aufgebaut werden, dass Refuges aus den Daten und Zugriffsmöglichkeiten des Staates herraushält, ohne sie in einen aufreibenden Untergrund zu zwängen. Eine solche Unterstützung ist nur denkbar, wenn sie für einzelne leicht zu stemmen ist und dies gelingt nur durch eine große Anzahl von Beteiligten.

Es ist richtig, dass die Bullen eine Räumung nicht forcieren. Ein Bullenleiter an der Gürtelstraße meinte, er glaube dass ganze werde nicht lange dauern, "irgendwann kriegen die ja Hunger und kommen runter". Und wenn nicht? Dann ist es richtigerweise Mord, wenn ein Refugee stirbt, denn die Verantwortung dafür, dass die Refugees kein Essen bekommen tragen der Senat, die Bullen, die Entscheidungsträger der Einigungspapier-Verarsche. Sie sind diejenigen, die dann auch dafür zur Verantwortung gezogen werden müssen!

So langsam habe ich das Gefühl, dass nur des Protestieren willens protestiert wird.
Die Asylanträge werden bearbeitet, jedoch in einem anderen Bundesland - Berlin kann nicht jeden Flüchtling aufnehmen. Diese werden verteilt und dort wird man den Asylantrag untersuchen.

Kein Mensch zwingt die Flüchtlinge auf dem Dach zu bleiben, sie können jederzeit absteigen. Und Mord ist ja Quatsch - die Flüchtlinge haben es selbst in der Hand.

bist du eig Lars?

Langsam habe ich das Gefühl du bist dumm nur des Dummsein willens.

 

Hast du dir die Forderungen der Refugees mal angeschaut?

Und du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Asylverfahren in anderen Bundesländern noch gut für diese protestierenden Refugees ausgehen, oder? (ich kenne Fälle, welche nur deswegen negativ beschieden wurden, weil die Geflüchteten protestiert haben und zu erkennen waren)

 

Und selbst wenn..das ist doch nicht alles. Es geht darum, dass Recht auf Asyl grundsätzlich anders auszugestalten, bspw. Zugang zum Studium und zum Arbeitsmarkt herzustellen.

 

Leute, wie du kapieren nicht, dass die Menschen in ihren Herkunftsländern sonst gefoltert werden oder sterben.

Deutschland hat nicht mit allen Staaten auf der Welt abkommen, die das Arbeiten hier erlauben.

Die einzige Chance, die die meisten Refugees haben, wenn sie eine gute Chance auf sicheres Leben haben wollen, ist zu fliehen und auf Asyl in Europa zu hoffen . Nicht überall gibt es die netten PKK-Kämpfer_innen, die dir mal eben die Feinde wegschießen.

 

Außerdem Lars, glaube ich, vergisst du, dass zur Jahrhundertwende viele Mitteleuropäaer geflohen sind- unzwar nach Amerika. Und das noch nichtmal, weil sie in Lebensgefahr waren, sondern weil sie sich schlicht ein besseres Leben in Amerika erhofft haben.

 

Was ist das Problem? Hast du Angst, dass die ja sooo menschliche Kultur in Deutschland untergeht? Hast Du Angst um deine sicherheit, um dein job? Was ist das Problem?

Bei allem notwendigen Support für Refugees darf mensch hier nicht in Romantik verfallen. 

 

Es geht darum, dass Recht auf Asyl grundsätzlich anders auszugestalten, bspw. Zugang zum Studium und zum Arbeitsmarkt herzustellen.

Viele Refugees kommen nicht mit einem Abitur oder einer Berufsausbildung in der Tasche, geschweige denn Deutschkenntnissen oder berufstauglichen Englischkenntnissen. Vor deren Integration in (Aus-)Bildung und Beruf stehen teils jahrelange Schulungsmaßnahmen (die es so auch schon gibt), und die wollen von der Kapazitäten her verfügbar sein und bezahlt werden.

 

dass zur Jahrhundertwende viele Mitteleuropäaer geflohen sind- unzwar nach Amerika. Und das noch nichtmal, weil sie in Lebensgefahr waren, sondern weil sie sich schlicht ein besseres Leben in Amerika erhofft haben.

Der Unterschied hier ist, daß diese Einwanderungsländer die Menschen damals gerufen haben, aber dafür keinerlei staatliche Unterstützung oder Hilfen geboten haben - wer im 19. oder im frühen 20. Jahrhundert in den USA ankam war komplett auf sich gestellt, und kam meistens zuerst bei der Community ihrer/seines Heimatlandes unter, bis durch Job & Co. der nächste Schritt in die eigene Existenz möglich wurde.

Ich stimme meinem Vorredner zu und möchte darauf hinweisen, dass diese Menschen auf dem Dach Teil einer Protestbewegung sind, die damit anfing, dass ein Geflüchteter, der die unmenschlichen Bedingungen in einem der Lager nicht mehr ertrug, sich das Leben nahm (leider kein Einzelfall). Daraufhin kam es zu den ersten Protesten in Städten der alten Bundesländern, mit Platzbesetzungen, Hunger- und später auch Durststreiks sogar mit zugenähten Mündern. Die Proteste vor Ort konnten sich nicht genug Öffentlichkeit verschaffen. Im Endeffekt wurde der erwähnte Hunger- und Durststreik durch eine brutale Räumung des Platzes von der Polizei beendet.

 

Die Geflüchteten entschieden sich dann dorthin zu gehen, wo die politischen Entscheidungsträger sitzen - nach Berlin. Das hat auch funktioniert; seitdem sie in Berlin sind ist das Thema in der Öffentlichkeit angekommen. Wenn diese Menschen jetzt wieder in die Lager zurückkehren würden, aus denen sie damals kamen, würden sie Einer nach der Anderen sang- und klanglos abgeschoben werden und hätten somit nichts erreicht. Deshalb stehen einige von ihnen immer noch auf dem Dach in der Gürtelstraße 39, weil sie keine Alternive mehr sehen. Tag 10 ohne Nahrung und mit absolut unzureichender Flüssikeitsversorgung.

 

Die Menschen auf dem Dach sind hörbar geschwächt, die Rufe werden leiser, gebrochener, wir hören hier, dass sie am Limit sind. Kein Mensch tut sich soetwas an, wenn er noch eine Alternative sieht! Die politisch Verantwortlichen und die Polizei, spielen mit dem Leben dieser Menschen. Deren Strategie "wenn sie Hunger haben, kommen sie schon runter" hat sich nicht erst heute nach 10 Tagen als falsch herausgestellt. Zwischen "Hunger haben" und Verhungern besteht ein gewaltiger Unterschied. In der Gürtelstraße passiert gerade letzteres plus die Menschen da oben bekommen nicht genug Flüssigkeit.

 

Es ist für mich absolut unerträglich dabei zusehen zu müssen und ihnen nicht helfen zu können. Verdammt, lasst endlich Ärtze da hoch und versorgt die Menschen mit dem, was sie jetzt überhaupt noch zu sich nehmen können!!!

 

An alle Menschen, die noch etwas Empathie besitzen: übt Druck auf die Verantwortlichen aus, damit diese Situation ein gutes Ende nimmt! 

 

PS:
"Falls Tag X kommt, werden wir unsere Trauer und Wut auf die Straße tragen und ihr werdet die Konsequenzen für euer rassistisches Handeln zu spüren bekommen!"

 

Das ist wirklich zynisch, handelt jetzt, jetzt ist TagX!

Es stehen Menschen auf einem Dach und sind bereits, sich das Leben zu nehmen, bevor der deutsche Staat sie durch Abschiebung ermordet. Das ist bereits Tag X. Tag X ist mit dem Betreten des Daches bereits eingetreten. Auf den Tag zu warten, wo die Leute sich vom Dach stürzen, ist zynisch.

Deswegen müssen wir JETZT handeln. Das gerade sagt doch der Aufruf: wenn wir jetzt nicht handeln, wann dann? Wenn alle tot sind..?

Warum gibt es jetzt am WE keine Demo?

Warum immer Demo? Manche Berliner*innen scheinen nur die Aktionsformen Demo u. Sachbeschädigung zu kennen. Seid mal ein bisschen kreativer und wenn du unbedingt ne Demo willst stell doch einfach selbst eine mit deinen Freund*innen auf die Beine. Muss man halt man n Aufruf schreben, einige Sachen organisieren und sich mit anderen Gruppen absprechen.

Könnte die versorgung nicht mittels einer drohne, ballon oder ähnlichem vonstatten gehen?

18:00 bei Kaisers -> Warschauerstr. F-Hain

 

In Absprache mit den Refugees, die selbst wohl nicht mit dabei sein können, weil sie eigene Planungen für sich durchführen wollen, die aber die Demonstration unterstützen, rufen wir nach dem Ende der Besetzung in der Gürtelstraße zur Demonstration auf! Wir richten uns gegen das Verhalten des Senates und die Ignoranz, mit der die Berliner Politik auf den Protest der Refugees reagiert. Unsere Solidarität gilt den Refugees, die 12 Tage lang mit unzureichend Wasser und praktisch keinem Essen auf dem Dach in der Gürtelstraße für ihre Rechte protestiert haben.
Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall!