Alfredo Bonanno und Christos Stratigopoulos in Griechenland verhaftet

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Innerhalb weniger Tagen müssen wir wieder den Verlust zweier Genossen durch die repressive Keule des Staates melden. Der Anarchist Alfredo Bonanno aus Italien wurde am 1. Oktober in Griechenland aufgrund seiner angebliches Partizipation an einem Banküberfall verhaftet. Alfredo, der mittlerweile 72 Jahre alt ist, soll zusammen mit dem 46-jährigen Christos Stratigopoulos aus Griechenland in Trikala, einer Stadt in Zentralgriechenland, einen bewaffneten Banküberfall begangen und dabei 46.900 Euro erbeutet haben - Christos sollte mit Bart, falschen Haaren und mit einer Brille verkleidet gewesen sein, bewaffnet mit einer Pistole und das ganze geschah um 10.35 Uhr am Morgen.
Nach dem Verlassen der Bank soll er das Geld an Bonanno übergeben haben, dieser wurde kurze Zeit später festgenommen, und mit einem gemieteten Fahrzeug davon gefahren sein, 20 Minuten später wurde er an einer Strassensperre der Bullen festgenommen. Die beiden Verhafteten werden dem Haftrichter vorgeführt werden.

Alfredo M. Bonanno ist ein langjährige aktiver Genosse. Er hat eine Vielzahl von Schriften über die Theorie und Praxis des aufständischen Anarchismus verfasst, sich an unzähligen Momenten des anarchistischen Kampfes beteiligt und war einer der Hunderten von Verhafteten am 19. Juni 1997 in Italien, als die Bullen eine große Repressionswelle über die AnarchistInnen abzogen. Im Jahr 2003 wurde er im Rahmen des “Marini Trial” zu sechs Jahren Haft und 2.000 Euro Strafe verurteilt, als ideologischer Kopf einer bewaffneten Gruppe, die seitens des Staates erfunden wurde, um viele GenossInnen einzusperren und den anarchistischen Kampf temporär zu erschweren und einzuschüchtern.
Alfredo saß einen Teil seiner letzten Strafe im Knast ab und wurde dann unter Hausarrest gestellt. Unermüdlich veröffentlicht er immer noch viele anarchistische Texte im Verlag „Edizioni Anarchismo“. Aufgrund seines Texte „die bewaffnete Freude“ saß er bereits Ende der 70er Jahre für 18 Monate im Knast.
Christos, griechischer Anarchist, saß schon mehrere Jahre im Knast in Italien aufgrund eines Banküberfalls in Norditalien. Er wurde auch damals in dem Marini-Konstrukt verwickelt.

Nach den letzten Verhaftungen der vier GenossInnen, die beschuldigt werden Mitglieder der „Verschwörung der feurigen Zellen“ zu sein (wofür sechs GenossInnen immer noch gesucht werden), reihen sich diese zwei Verhaftungen in die Wahlkampagne, die gerade in Griechenland stattfindet, ein.

Wir wissen nicht viel über den Fall und die Umstände, die zu Alfredos und Christos Verhaftung geführt haben, außer was in den bürgerlichen Medien zu lesen ist. Durch den Anruf an seine Lebensgefährtin gab Alfredo bekannt, dass es ihm gut geht. Unnötig scheint uns die Tatsache zu wiederholen, dass wir die vom Staat diktierten Begriffe der Schuld und Unschuld nicht wahrnehmen.

Das beste Zitat im Bezug auf Banküberfälle, die wir sowieso lieber als Enteignungsaktionen beschreiben würden, bleibt das von Bertold Brecht: “Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?” - Uns scheint die Antwort dafür ziemlich klar zu sein.

Unsere Gedanken und aktive Solidarität gehen an Alfredo und Christos, sowie alle anderen GenossInnen, die gerade unter der staatlichen Repression zu leiden haben.

 

Anarchist Black Cross Berlin

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