Einige Gedanken zur Ukrainischen Revolution

Hier ist ein Brief von einem anarchistischen Gefährten aus Kiew. Der Brief ist als eine Antwort, auf den kürzlich von Crimethinc veröffentlichten Artikel über die Ukrainische Revolution, und auf alle die so eifrig behaupten, dass die Ukrainische Revolution nur eine rechtsextreme Angelegenheit ist, gedacht.

 

Gefährten!

Ich schreibe an euch aus der Ukraine. Ich habe an einigen Krawallen am Maidan und an verschiedenen anarchistischen Initiativen während dieser Zeit teilgenommen und will verschiedene Kommentare machen, die ich, für ein besseres Verständnis der Ereignisse, wichtig finde. Generell stimme ich mit eurer Hypothese überein, aber ich will verschiedene Details betonen, die das Bild nicht so finster zeichnen.

 

Um anzufangen, Nationalisten und Faschisten haben die Vorfront der Konfrontationen, nur im Bild der Medien über den Maidan, übernommen. Sie haben keine wirkliche Kontrolle über die Aktivitäten der Protestierenden, sie kontrollierten jedoch das Bild vom Maidan und faszinierten die Mainstream-Medien.

 

Faschisten vom 'Rechten Sektor' und anderer Organisationen hatten nur über ihre eigenen Mitglieder Kontrolle. Und es ist es wert zu betonen, dass ihre organisatorischen Strukturen nicht sehr hierarchisch gewesen sind. Manche ihrer Mitglieder hatten ein sehr vages Verständnis der rechtsextremen Werte und unterstützen sie nur, weil sie die „radikalsten“ Kräfte waren. Dmytro Jarosh, der Anführer des 'Rechten Sektor', war mehr eine Medienperson, der Sprecher des 'Rechten Sektor', als ein echter Führer. Jetzt ist der 'Rechte Sektor' beinahe aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden. Als die neuen Autoritäten Oleksanr Muzychko, einen Kommandeur des 'Rechten Sektor' in der westlichen Region Kiews getötet hatten und einige andere Provokationen stattgefunden hatten, lösten sie sich in eine Fiktion „monströser Faschisten“ der russischen Propaganda auf.

 

Die echte Gefahr für Anarchisten stellte sich durch die Neonazigruppe 'C14' dar – junge Militante der Svoboda Partei. Sie haben nahezu keine politische Hegemonie oder Unterstützung anderer Protestierender (die Svoboda Partei hat ihre Unterstützung enorm eingebüßt als Konsequenz ihrer opportunistischen Politik während des Aufstands). Sie kennen die Kiewer Antifaschisten und Anarchisten vom Gesicht her, weil wir sie schon einige Male vor dem Maidan konfrontiert hatten. Diese Gruppe war nicht so groß (100-200 Leute), aber gut organisiert und besser ausgerüstet. Wir konnten keine anarchistische Hundertschaft bilden, aufgrund ihres Drucks. Und während der Verteidigung des besetzten Bildungsministeriums waren sie die größte Gefahr für uns.

 

Ich habe mit zahllosen anderen militanten Protestierenden gesprochen und gewöhnlich haben sie Anarchismus mit großem Interesse diskutiert. Die meisten von ihnen haben nicht an irgendwelche Parteien geglaubt, und kämpften, wie sie zu sagen pflegten „gegen die Polizei, die Autoritäten und die Korruption“. Persönlich fasse ich das als fantastische Selbstorganisierung und Solidarität unter den Protestierenden als Manifestierung eines praktischen „Folk Anarchismus“ auf.

Auch wenn das schlecht verstanden wurde.

 

In Anbetracht der Konsequenzen des Maidans und der Forderungen der Protestierenden sind die politischen Auswirkungen der Erhebung nicht nationalistisch, sondern liberal. Der dominante Teil der Protestierenden spricht über „einen besseren Staat (Wohlfahrtsstaat), mit Bürokratie ohne Korruption, Polizei die für unsere Sicherheit sorgt und Armee die uns vor Invasoren schützt, etc.“ Der neue Präsident der Ukraine hat in seiner letzten Rede versprochen, dass die gesamte Autorität dezentralisiert wird und mehr Rechte und Ressourcen an lokale Gemeinden abgeben werden. Und ich befürchte, dass schlaue „soft policies“ die Protestatmosphäre für ein weiteres Jahrzehnt unterdrücken werden. Zur selben Zeit scheint es so, als ob die politischen Eliten das nicht verstanden hätten. Sie bleiben korrupt und stimmen für brutale neoliberale Reformen. Die Mehrheit der Leute hat sich entschieden, den neuen Autoritäten Kredit zu gewähren. Der Grad des Radikalismus ist zurückgegangen. Die Leute denken, dass sie Kompromisse erreichen können und verwenden üblicherweise Taktiken wie Streikposten und andere legale Formen des Protests. Die Effizienz dieser Taktiken ist nicht so groß, deshalb hoffe ich, dass es die Leute provoziert radikaler zu werden.

 

Weiters denke ich, dass die nationalistische Rhetorik am Maidan oberflächlich war, die ukrainischen Flaggen und der Slogan „Slava Ukraini“ (Ehre der Ukraine) haben in einem gewissen Sinn ihren staatlichen Symbolismus verloren. Während dieser Zeit waren sie Symbole der Krawalle. Obwohl nach dem Beginn des Krieges eine starke Reaktion in der Gesellschaft begann. Es gab einen Schock, die Leute wussten nicht, was sie tun sollten mit der russischen Armee auf der Krim, also gewährten sie der Armee und den neuen Autoritäten (Mitte-rechts-und neoliberale Parteien im Parlament) Kredit. Heute zeigt sich der gewöhnliche Patriotismus und Nationalismus als Russophobie und Unterstützung für die ukrainische Armee im Krieg, aber nicht in der Unterstützung der Autoritäten und einem starken Staat. Es gab einen Moment, vor der Wahl des neuen Präsidenten, als die Leute glaubten, dass Poroschenko irgendwie Stabilität zurückbringen würde. So rechtfertigten sich die meisten dafür, dass sie für ihn stimmten. Aber mir scheint es, dass die Behörden ihre Unterstützung Tag für Tag mehr einbüßen.

 

Zweitens gab es tatsächlich keine „aus Hundert Personen bestehenden Kampfeinheiten mit strikter Hierarchie im Kommando“. Die Selbstverteidigungskräfte bestanden aus ungefähr 40 Hundertschaften am Maidan. Und nur ein Dutzend war nationalistisch oder faschistisch. Andere wurden zusammengesetzt auf regionalen (zum Beispiel, die Lwiw Hundert) oder gemeinschaftlichen (Afghanistan Veteranen Hundert) Grundlagen. Es gab auch nicht militante Hundertschaften die nur das Label „Hundert“ verwendeten. Zum Beispiel die „Kunst Hundert“ die ihre Entscheidungen durch Konsens trafen (sie waren kaum durch Anarchisten beeinflusst). Was ich als noch wichtiger auffasse, ist, dass während den Konfrontationen auf der Grushevskogostraße und der Instytutskastraße die wirkliche Kraft die gegen die Polizei kämpfte aus tausenden autonomen Gruppen bestand. Die jeweils aus zwei bis zehn Freunden bestanden und ohne irgendeine organisatorische Mitgliedschaft gemeinsam gegen die Polizei kämpften. Ich habe persönlich in Konfrontationen nur in Gruppe mit meinen Freunden teilgenommen, die keine Anarchisten sind! (Ich war während dieser Zeit in keiner Affinitätsgruppe und all meine anarchistischen Gefährten, waren zu dieser Zeit abwesend.) Weiters, die meisten Hundertschaften hatten keine 100 Personen. Vor den Konfrontationen auf der Instytutskastraße bestanden die meisten Hundertschaften aus 20 bis 40 Leuten. Die Leute verließen einfach ihre Hundertschaften wenn sie keine Lust mehr hatten. Es gab einen lustigen Moment im besetzten Bildungsministerium (die Verteidigung dieses Orts wurde vor allem von Anarchisten gehalten). Zwei Kerle schlossen sich uns an und sagten „wir haben unsere Hundertschaft verlassen, sie tun nichts und uns scheint, dass die Bewachung dieses Orts spannender ist“. Die Zusammensetzung der militanten Protestierenden war sehr dynamisch und nicht vereinheitlicht.

 

Drittens, nach den Konfrontationen auf der Instytutskastraße verbreitete sich der Maidan schließlich in alle Nachbarschaften von Kiew und dann in die meisten Städten und Dörfern der Ukraine. Die Menschen organisierten sich selbst in lokalen Selbstverteidigungskräften um die Polizei und die 'titushkas' (proregierungs Militante) zu bekämpfen. Wir (Anarchisten) verstanden die Notwendigkeit der Dezentralisierung und Verbreitung der Proteste in alle Teile der Stadt und des Landes, aber aufgrund fehlender Erfahrung mit Direkten Aktionen haben wir keinen Impuls dieser Taktik gebracht. Die Leute kamen dazu intuitiv nachdem die Regierung die U-bahn blockiert hatte was das Transportsystem von Kiew paralysierte. Die nie da gewesene Gewalt auf der Instytutskastraße brachte Schuljungen in der Zentralukraine dazu mit Holz-und Metallstöcken Busse mit 'titushkas' zu stoppen. Diese lokalen Selbstverteidigungskräfte sind mehr oder weniger bis heute aktiv. Zum Beispiel kämpfen sie gegen Bauunternehmer. Ich denke, dass die Taktik, Desaster in ruhige Nachbarschaften zu bringen und Transport und andere Infrastruktur in den Städten zu blockieren fruchtbar in weiteren Aufstanden sein wird.

 

Um zusammenzufassen, ich denke, dass es möglich ist, dass rechtsextreme Organisationen den Aufstand, der für den Anarchismus fruchtbar war, versuchen werden für sich zu vereinnahmen, sie müssen sich entwickeln und dem neuen Boden anpassen. Sie müssen ernsthafte Anstrengung unternehmen um dort zu verbleiben. Sie können nicht einfach den Protest von unten völlig absorbieren.

 

Deshalb denke ich, dass die Situation für Anarchisten nicht so schlecht ist. Ich empfehle anarchistischen Gruppen im Herzen von Aufständen teilzunehmen, und nicht nur radikale Formen der Direkten Aktion vorzuschlagen, sonder auch wirklich radikale politische Perspektiven zu zeichnen. Der beste Platz für die Agitation unter Leuten, sind die Barrikaden. Wir müssen neue Wege öffnen, von dem, was möglich ist. Zuallererst war die Verwendung von Molotovcocktails in der unabhängigen Ukraine sehr zaghaft. Als Beispiel, heute sind Bullen und Politiker in der Ukraine nicht mehr unangreifbar. Was als nächstes? Wir müssen ein Verbot von privatem Eigentum durchsetzten. Wir dürfen nicht, auf die Erschaffung „einer großen Arbeiterbewegung“ warten, wie das meine syndikalistischen Gefährten tun; nach der Aufmerksamkeit der Mainstream-Medien trachten oder der Zustimmung von liberalen Freunden (was viele von uns getan haben); wir müssen den Staat und die Reaktionäre jetzt bekämpfen.

 

***

 

Die Aufmerksamkeit der ukrainischen Gesellschaft hat sich nun zum Krieg im Osten gewandt. Das bemerkenswerteste Phänomen dort sind Freiwilligenbataillons. Das bekannteste heißt 'Donbas'. Der Kommandeur bezeichnet es selbst als 'Netzwerk der Patrioten'. In verschiedenen Videos demonstriert er mehr oder weniger kritische, aber liberale Positionen. Es gibt auch ein Bataillon 'Azov', welches aus Neoanzis besteht (auch wenn die Mainstream-Medien ihre Ideologie verschweigen.) Andere Bataillons haben keinen politischen Einfluss. Ich kann euch nicht sehr viel über den Stand der Dinge im Osten erzählen, weil ich nicht dort war. Ich nehme dazu Informationen von offenen und gewöhnlichen Mainstream-Medien. Im Falle dass ihr Zweifel habt über die Prorussische Seite des Konflikts, ihre Anführer, sind zweifelsfrei, Rechtsextreme. Üblicherweise ist ihre Rhetorik voller russischem Imperialismus und Chauvinismus, Rassismus, Homophobie und religiösem Fundamentalismus. Ihr Antifaschismus ist ein vorgetäuschter. Er ist lediglich ein Produkt sowjetischer Mythologie über den zweiten Weltkrieg. Sicherlich mag es Leute geben, die meinen, sie würden für ihre Freiheit kämpfen, gegen die wirklichen Faschisten und nicht für Putin, aber diese sind nicht im politischen Diskurs präsent. Einige Anarchisten haben sich den Freiwilligenbataillons angeschlossen. Ich denke nicht, dass das die beste Entscheidung war, aber ich kann sie verstehen. Das Fehlen von Aktivitäten und sichtbaren Perspektiven in Kiew verbunden mit dem echten Wunsch nach Widerstand, drängten sie dazu in den Krieg zu gehen. Ich denke nicht, dass sie zu Nationalisten oder Ähnlichem werden, ich bin mir sicher, dass sie es fertig bringen werden unter den Soldaten zu agitieren und ihnen erklären, was Anarchismus ist. Es mag gut sein, dass ihre neuen Erfahrungen bald nützlich werden für Gefährten die zuhause geblieben sind.

 

Es ist schwer ein Ende dieser Geschichte vorher zu sehen. Neue Autoritäten verlieren ihre Legitimität. Außerdem gibt es einige Streitpunkte in der Armee. Schlechte Lebensbedingungen in den Kasernen und dumme, todbringende Administration schaffen in der Armee eine Atmosphäre für Desertion. Der Preisanstieg, Kürzungen und Rezession können zu einer weiteren massiven Krise in der Ukraine führen. Ich bin überzeugt, dass für Anarchisten die einzig akzeptable Perspektive die Zweite Welle der Revolution ist. Es gibt keinen anderen Weg als Revolution, überall in unserer Region. Ukrainische Anarchisten müssen russische und weißrussische Gefährten inspirieren, auch aufzubegehren. Nur gemeinsam werden wir dazu fähig sein, den Kapitalismus in unserer Region, und in der Welt umzustürzen.

 

Quelle

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danke das du/ihr diesen text übersetzt habt. den nachfolgenden text finde ich auch noch sehr aufschlussreich:

 

Ukrainian myths

 

The 1st myth. Cossack

 

Ukraine has become united, as we know it now, only after the results of the Second World War: before it had been divided between large number of empires and inhabitants of those territories didn’t call themselves as Ukrainians. By the end of the Middle Ages this land had become the refuge for fugitive peasants. They settled densely to stand up for independence from Turkey. They fought for privilege within the Polish–Lithuanian Commonwealth because of what the Khmelnytsky Uprising in the 17th century broke out. Some Marxists consider it as a bourgeois revolution. A hundred years passed and in the 18th century Empress Catherine eliminated Zaporizhian Sich, that was the end of Ukrainian Cossacks as the class. Eventually, Cossacks – either they are the estate, or the nation – had become a privilege group of citizens in the Russian Empire. They (among the few) were allowed to possess a weapon, elect the heads and have relative autonomy. That’s what Cossacks became the mainstay of tsar regime for during dispersal of the revolutionaries. At the present situation the Cossack myth is actively used by both Ukrainian nationalists whose picturesque representatives with long mustache and traditional clothes was showing off at the barricades, and by Russians in the Crimea who are wearing the clothes of the beginning of the 20th century. This kind of retrofetishism gives them the historical basis for the continuation of their actions.

 

The 2nd myth. Polish

 

Western Ukraine has long term relationships with Poles that didn’t use to be so cloudless before. These lands were the part of the Polish–Lithuanian Commonwealth but after the second and the third Poland separation that happened in 1793 and 1795 respectively, the name “Western Ukraine” was given to the lands that were the part of Austria. Despite a large number of Polonisms in the local dialects and visa facilitation, formely Poles and Ukrainians feuded actively: up to 1939 Poles generally used to live in the cities but Ukrainians did in the countryside. To the request about greater autonomy, Warsaw authorities replied by reinforcement of police regime. Initially Ukrainian Insurgent Army’s actions, whose black-red flag everyone could see at the meetings, had anti-Polish nature. The UIA is very patchy. Different kinds of squads are often mixed by mistake mentioning this name. They are stand for different ideological positions who frequently fought against each other. For instance, the UIA of Bulba-Borovets, they were the former polismen who refused participation in punitive operations and jews murders and became guerrillas against Nazis. The OUN-UIA acted differently. The UIA issue, on the whole, is extremely controversial. The UIA was watching with liking the Soviet experience up to sighing the Molotov–Ribbentrop Pact but then they faced with the Red Army directly. Now the UIA is the core of the national idea for many Ukrainians. Firstly the UIA arisen separately from the Organization of Ukrainian Nationalists (OUN) in Volyn and was called “Polissian Sich”. Some sources define it like “peasant self-defense”. Its ideology evolved to the left direction approching to the left-wing nationalism of Basques. It’s possible to say about the split inside the OUN into two parts – followers of Bandera and followers of Melnykov. It’s rediculous that “Pravyi Sektor” calls themself “Bandera followers” but uses Melnykov’s symbols. The UIA was splitted and used guerrilla methods what led to a wide range of ideological interpretations. But they watched the USSR without any sympathy after the Holodomor and at the pre-war period they apparently were not socialists. Their main theorist was Nietzschean-mystic Dmytro Dontsov. He was integral nationalist who took a lot from French and Italian fascists but not from Hitlerites. The UIA leader Yevhen Konovalets was far from left-wing. In spite of the left direction, in 1943 famous Massacres of Poles in Volhynia happened. Beside participation in Massacres in Volhynia, OUN (and in particular Roman Shukhevich) is to blame for active participation in the Lwów pogrom – against Jews, first of all, during the first days of the Wehrmacht’s entering in the city. In the Soviet and later Russian historiography the UIA is considered as collaborationists for cooperation with the Wehrmacht, however they were likely to try to maneuver between two totalitarian empires. The UIA mythology is one of the few examples of modern Ukrainian identity, that’s why their flags are fluttering in the one row with official flags of Ukraine. From a historical perspective, national background, Cossack and Bandera, is rather controversial, however, as all myths, they have just indirect relationship with the real history of today.

 

The 3rd myth. Russian

 

The population of Kyev swore the Russian Tsar in the middle of the 17th century. Since then, except short periods of wars and revolutions, Central and Southeast parts of Ukraine had friendly relationships with Russia up to 1991. Their commitment to Moscow can be explained by the fact that they were inhabited by the waves of migration from Russia in the 18th-19th centuries. Founded in 1869, Donetsk (Yuzovka at the Tsar times) was the citadel of Don Cossacks who became the most patriotic about Russia. Russian language was used actively in Southern and Eastern parts of the country and also in Kyev; a lot of people are bilingual. One of the promisses of the President Yanukovich was to make Russian the official language. Despite a big number of Russian speaking people, the Russian language was displaced and only in 2012 gained the status of regional. At the Soviet period there was tough Russification but in the 90s clumsy nationalist policy on saving the Ukrainian language started that led to nothing. Politicians from both sides forced language issue actively – pro-Ukrainian ones infringed rediculously, pro-Russian ones defended rediculously, that was mutually beneficial game. They say that Western Ukrainians are the followers of the collaborationists’ business. In spite of common scepsis towards the Yanukovich authority, this fact didn’t add any sympathy of the dwellers of the Eastern regions.

 

The 4th myth. Not our revolution

 

Leftists and anarchists justified their own refusal from participation in demonstrations by this statement. Taking into account the talks about association with the EU, which was the hope of many Ukrainians, the actions of leftists looked strange. They pretended to be social activists without the attempts to announce their own agenda. After several months they came to the necessity of own rhetoric. Many leftists faced the fact that ideological void was occupied by the right-wing who, in addition, attacked leftists. The loyalty of protesters towards opposition and far-right fluctuate constantly. It’s still not clear who will get the best position, in all likelihood, one of the political powers will be overthrown in the process of inner conflicts. For example, now there are serious conflicts between different groups of far-right. They managed to lead people because Ukrainians were fed up with just staying at Maidan without any visible results. People started seriously doubting the efficiency of peaceful protest. Furthermore, they have disappointed in politicians who literally tried to reduce the activity of the protest, thought more about next elections and were afraid of letting the riot drift. Rightists are trying to promote themselves as positive nationalists who are fighting with the regime. Now for them it’s highly important to behave in a favorable way and not to claim about their marginality. In Kyev, because of far-rightists and football hooligans actions who are used to the violent actions, the crowd was grabbed by the feeling that successful resistance to the militia is possible. One more important thing, firstly that was the very protest against militia’s actions because the officers attacked peaceful student picket. Any dictatorship tends to avoid too direct use of force however if it is revealed and the true face is shown, it will cause strong deepening of the struggle and there won’t be the way back. In Maidan there really was a new ideological eclecticism – firstly, it was the EU with the freedom of entrepreneurship, secondly, the endeavor to Ukrainise the society, thirdly – increasing the power of local community, the introduction of a general minimum income and direct people’s control over executive authority based on the 5th Constitution article. There is no real presence of leftist in the square. There is nothing left-wing in the requirements of the people from Maidan. Surely, there are banners, time after time leaflets are being handed out, at the marches we were walking in our own column and crying out left slogans but there is no left idea at the people gatherings. As long as leftists and anarchists were reflecting the situation, trying to persuade themselves that it’s necessary to take part not only on the personal level, right-wing hegemony happened even despite their minority. They achieved what they wanted because they were pushy, impudent and categorical. But, as the part of activists think, the Maidan requirements have the left content which embodied in anti-oligarchic and democratic slogans. After dictatorial laws from 16th of January with lots of prohibitions leftists and anarchists became more active because the form and reason for protest had changed. What for left forces, business-deputies of the Communist Party of Ukraine were supporters of Yanukovich. It was they who organized Antifascist Pact where the main antifascists were riot police department Berkut. The situation in Ukraine demonstrated Russian leftists mindset who rushed to sign applications judging Maidan events. Some of them reacted strongly to demolition of Lenin statue who was mostly the symbol of “communist yoke” in Ukraine. Part of leftists including Russian anarchists supported Maidan. However there were not so many people dared to join the comrades at the barricades. For Ukrainian and Russian political activists, leftists and anarchists Maidan has become the indicator as stress-test for readiness to radical changes. And the results, to tell the truth, are not comforting. It’s very important to understand that anarchists are not losers at all. For example, during two weeks they were occupying the Ministry of Education, organized Students’ Assembly where film screening, lectures, discussions took place and anarchist and far-left literature and press were being spread. “Hospital guards” organized by the anarchists was an important initiative that attracted many people to participate in. Volunteers keep watching in four city hospitals all days and nights. There were cases when injured people had been kidnapped from the hospitals because of their participation in the protests. Very often people also were caught in the streets if they had the ribbons or the helmets, taken away, bitten and then forced to write confessions and only after this procedure cops and “titushki” brought victims to hospitals. At first the target of “hospital guards” was publicity to learn out who was brought to hospital and in which condition. Since the moment of the newest resistance to Putin, Russian liberals are proud of their own peacefulness, call to civil compliance and are horrified of the actions of rebellious mob who dared to radicalize the protest. Events in Kyev demonstrated perfectly that Russian opposition are not ready to take the brunt. Unlike leftists from both sides, rightists in Ukraine managed to become the vanguard of the revolution.

 

The 5th myth. Fascist Putsch

 

Nevertheless, the information that Maidan was occupied only by rightists is unreliable. There are several structures inside “Pravyi Sektor”, they are ““Trezub”Organization behalf of Stepan Bandera ”, the UNA-UNSO, “Belyi Molot” and “Patriots of Ukraine”. But the mass supportive force of Euromaidan is ordinary people who belong to so-called middle class. It was remarkable that business sector of Ukraine also joined the protest; they provided people by the buildings for the night, helped with finances and food. After some years of Yanukovich regime many entrepreneurs have become totally against him. Despite a year-old claims of rightist that Ukraine didn’t need the EU, they started taking active part in the protest. Firstly their violent actions were announced as provocation but eventually their methods were the most successful and popular in fighting with the police. Long trainings, good shape and organization let them play the first role and then displace awaken leftists. Rightists dispersed “the left hundred” who even didn’t fully gathered. Majority of leftists and anarchists joined the Self-defense Squads without revealing their views. Telling that Self-defense was ruled by rightists is exaggeration. Speaking particularly, there were seven “right hundreds” and about forty subdivisions. Majority of hundreds was non-party and apolitical although some of them formally were under protection of the civic movements. Understanding the way of creation horizontal structures of management inside the protest movement has become an important lesson of the latest events. Including the idea that social structure on the whole also must be organized more horizontally.

 

http://nihilist.li/2014/06/23/ukrainskie-mify-ukrainian-myths/

machen sich keine Autokritik ??

 

Beispiel , "Ich habe mit zahllosen anderen militanten Protestierenden gesprochen und gewöhnlich haben sie Anarchismus mit großem Interesse diskutiert"

 

so , in Deutschland mussen alle faschisten gekämpft werden , aber in Ukraine man kann mit ihnen sprechen weil ihnen „gegen die Polizei, die Autoritäten und die Korruption“ sind , und wie der/ie Authorin meinte „Folk Anarchismus“ sind .

dann , sie sagen dass die wahr Feinden sind die Volksrepubliken von Donezk und Luhansk , die sollen bekämpft werden ... https://linksunten.indymedia.org/de/node/117149  aber die Motto von Anarchisten nicht war Krieg dem Krieg und Krieg gegen das Kapital .... so , das bedeutet dass das Menchen die durch dieser Republik kampfen , sind Reichen ....

Noch auch , sie rufen um die neuer Regierung in Kiew gestürtz soll , aber sie vergessen die sie selbst haben diese Regierung , danke mit ihren stütz ,  haben die Macht übernomen  ....

" Die Ukraine ist ein Lehrstück für Linke auch in Deutschland. Sie zeigt nicht nur, wie schnell Faschismus zu einem tatsächlich relevanten Faktor werden kann, wenn die Umstände gegeben sind. An der Ukraine kann man sehen, wie offensiv der nach Abwicklung der Peripherieländer Europas erstarkte deutsche Drang auf die Weltbühne geworden ist. Und wie schwer die hiesige Linke sich mit Strategien gegen den »Hauptfeind im eigenen Land« tut. "

Dieser Bericht ist interessant, weil er seltene Bilder von Aufstandsdynamiken verständlich nachzeichnet. Wir alle können und sollten davon lernen, wenn wir eine befreite Gesellschaft wirklich erreichen wollen. Ich danke dem Autoren und den Übersetzer*innen für diesen Beitrag.

 

Allerdings enthält dieser Text einen großen politischen Fehler. So wichtig die direkte anarchistische Agitation inmitten eines Aufstandes ist, so wichtig ist es auch, Rassisten und Faschisten immer und überall auszuschliessen und anzugreifen. Faschisten sind die Gewährsmacht der Reichen gegen die Armen, Rassisten spalten und engen alle sozialen Kämpfe ein. In der fast vollständigen Abwesenheit solcher Aktivitäten liegt das große Versagen der Kiewer Anarchist*innen. Mehrfach dafür angeführte Gründe ("zu gefährlich", "die sind zu stark", "der Hauptgegner ist der russische Imperialismus" etc.) zeigen uns allen nur, wie es nicht geht.

 

Besonders verwirrend wirkt der Versuch von einigen ukrainischen Anarchist*innen, solidarische Hilfe nicht auch anderen als ihren Kräften zu teil werden zu lassen. Während Faschisten Terror ausüben und die Landesarmee im Osten Krieg gegen einen Teil der Bevölkrerung ausübt (unter denen sicherlich auch - aber eben nicht vollständig - Faschisten sind, verpassen Anarchist*innen offensichtlich, den Überblick über ihre politischen Positionierungen zu behalten. Das ist unter den gegebenen Umständen vielleicht nicht einmal verwunderlich, aber bedarf dringender Korrektur.

 

Wäre es den Menschen im Osten der Ukraine möglich, inmitten eines Krieges ebenfalls deutschsprachige Diskurse in Medien wie Indymedia zu führen, würden wir vermutlich ganz ähnliche Schilderungen über die Zusammensetzung des Widerstands gegen die Kiewer Regierung hören, wie in diesem Beitrag.

 

Die Diskussionen um die Ukraine sind ein Privileg für diejenigen, die derzeit nicht unter Einsatz ihres Lebens für ihre Utopie einstehen müssen. Ukrainer*innen befinden sich in einer gefährlichen Lage. Alle anderen können davon nur lernen.

 

Noch einmal danke für diesen Beitrag und für eine offene und solidarische Auseinandersetzung.

Die Ukraine hat halt ewige zeiten niemanden, weder mann noch frau, interessiert. Just another thord-world-country. Das rächt sich jetzt seit 6 Monaten. Der Desinformation sämtlicher Seiten , dazu gehört wohl auch der Artikel, haben wir halt nichts entgegenzusetzen.

Das faschistische "Azov"-Battalion, aufgestellt aus Freiwilligen des Maidanaufstandes und aktuell im Osten der Ukraine aktiv, nimmt Rekruten aus anderen Ländern auf und lässt sich durch internationales Fachpersonal ausbilden.

 

http://www.liveleak.com/view?i=da1_1404605772

http://en.wikipedia.org/wiki/Azov_Battalion
https://vk.com/batalion.azov

"Internationale faschistische Brigaden in der Ukraine"

 

richtig und zwar auf beiden seiten