1100 Menschen demonstrieren in Leipzig gegen Rassismus und Ausgrenzung von Flüchtlingen

Erstveröffentlicht: 
24.05.2014

Leipzig. Etwa 1100 Menschen haben am Samstagnachmittag in der Leipziger Innenstadt für eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen und gegen rassistische Ausgrenzung demonstriert. Zu dem Zug aufgerufen hatte die Initiative „Refugees Welcome!“ – ein Bündnis mehrere zivilgesellschaftlicher Gruppen und Jugendorganisationen von Parteien. „Wir haben aber darauf bestanden, dass am Samstag keine Parteifahnen mitgebracht werden, dass kein Wahlkampf gemacht wird“, erklärte Toni Grün, Sprecher der Initiative. „Die Sache sollte im Vordergrund stehen.“

 

Gegen 14 Uhr setzten sich die Demonstranten am Johannisplatz in Bewegung. In der Leipziger Innenstadt passierten die Teilnehmer die Stelle, an welcher Kamal K. vor über zwei Jahren Opfer eines rassistischen Anschlags wurde. Anschließend gab es auf dem Markt eine Zwischenkundgebung. „In der Stadt haben sich immer mehr Menschen dem Zug angeschlossen“, so Grün. „Wir hatten mit etwa 300 Menschen gerechnet. Dass der Zuspruch dann so überwältigend ausfiel, hat uns natürlich sehr gefreut.“ Vor dem Gelände der zukünftigen Ahmadiyya-Moschee fand die Demonstration am späten Nachmittag ihr Ende.

 

Die Veranstalter hatten den Termin nach eigenen Angaben bewusst auf den Tag vor der Europawahl gelegt. „Wir wollen die Menschen dafür sensibilisieren, dass das Thema Flucht und Asyl durch die Abschottung der EU-Außengrenzen auch eine europäische Dimension hat.“ Diese Politik sei unter anderem dafür verantwortlich, dass im Mittelmeer tausende Flüchtlinge aus Afrika ertrunken sein. Aber auch gegen Ausgrenzung und alltäglichen Rassismus in Leipzig sollte ein Zeichen gesetzt werden. „Die starke Zunahme rassistischer Mobilisierung in der jüngsten Vergangenheit ist an niemandem vorbeigegangen“, erklärte Grün. „Die Debatte über die geplante Moschee in Gohlis und die Asylunterkunft in Schönefeld zeigen: Rassismus ist Alltag.“

Die Demonstration wurde von etwa 300 Polizisten abgesichert. „Keine Vorkommnisse“, so Polizeisprecher Jack Dietrich am Abend. Alles blieb friedlich.