Grenzübertritt des Refugee Marschs von Saargemünd nach Saarbrücken

Der Protestmarsch der Refugees von Strasbourg nach Brüssel überquert am Montag, 26. Mai, die französisch/deutsche Grenze bei Saargemünd.

 

Weitere Infos zum Protestmarsch unter http://freedomnotfrontex.noblogs.org/

 

Der Grenzübertritt ist für 11 Uhr morgens geplant und wird auf der Brücke über die Blies stattfinden (Saargemünder Straße / route de Sarrebruck). Kommt zahlreich und unterstützt die Refugees in ihrem Kampf!

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Erste Station Freiburg


Wir brachen mit einer großen Gruppe vom Oranienplatz in Berlin auf. Unsere erste Station war Freiburg. Dorthin fuhren die Flüchtlinge mit Minibussen und die UnterstützerInnen mit dem Zug oder Bus.

In Freiburg trafen sich die aus verschiedenen Städten aufgebrochenen ProtestlerInnen. Hier wurde von UnterstützerInnen vor Ort für uns Essen vorbereitet.Wir übernachteten in einer Basketballhalle. An den Wänden der Halle hingen Banner von einem sozialistischen kubanischen Autor. Unsere Schlafplätze waren hart, aber es war nicht kalt. Morgends wurde in einem Verein gefühstückt. UnterstützerInnen hatten für uns eine große Menge an Schuhen und Kleidung geschickt, sodass sich diejenigen einkleiden konnten, die nicht ausreichend Kleidung besaßen. Die letzte Gruppe der Flüchtlinge, die am Protest teilnehmen, werden am folgenden Tag eintreffen.


Zur Zeit nähern wir uns der Stadt Kehl. Zwischen den Städten Kehl und Straßburg gibt es eine Brücke. Die erste unserer Demonstrationen wird an diesem Punkt stattfinden. Wenn wir in Straßburg ankommen, wird es eine Veranstaltung mit Musik und Theater geben. Danach beginnt der 30-tägige Protestmarsch. In Freiburg haben wir unsere erste Versammlung verwirklicht. Wir haben an alle TeilnehmerInnen, die Telefonnummer der Rechtsanwälte verteilt, welche uns unterstützen - für den Fall, dass wir von der Polizei festgenommen werden.


Sollte es einen Polizeiangriff geben, werden sich die UnterstützerInnen vor die Flüchtlinge stellen und sie umkreisen, denn für die Flüchtlinge ist es verboten ihren zugewiesenen Aufenthaltsort zu verlassen. Wir haben zuvor die Grenzen und die Isolation in Deutschland durchbrochen und nun haben wir begonnen die internationalen Grenzen in Europa zu durchbrechen. Die Polizei hat die Ermächtigung uns festzunehmen und ins Gefängnis zu sperren, aber ob sie das tun werden, wissen wir noch nicht. Die in Brüssel zum Protestmarsch dazustoßenden Flüchtlinge, werden größtenteils neue Leute sein. Vom ersten langen Protestmarsch sind wir nur mit einer kleinen Zahl von Leuten vertreten. Der Fluss der Protestbewegung geht weiter, nur die Gesichter verändern sich. Manchmal tauchen auch alte Gesichter wieder auf und nehmen ihren Platz in der Bewegung wieder ein.

Auf dem Weg von Kehl nach Straßburg haben wir die erste Grenze durchbrochen.


In Kehl haben wir uns am Bahnhof versammelt. Wir haben unsere Banner auf dem Boden ausgebreitet. Die Musikgruppe, welche uns beim letzten Protestmarsch begleitete, war auch wieder dabei und spielte Samba. Als wir in Kehl ankamen, fuhren wir an einer Polizeikontrolle vorbei, aber es gab keine Festnahmen.


Wir haben vereinbart, dass wir bei einer Polizeikontrolle sagen werden, dass wir die Grenzen wissend und absichtlich durchbrochen haben. Jeder von uns trägt einen selbstgemachten "globalen Passport" bei sich, welchen wir zeigen werden.


In einer Gruppe von 300 Personen, haben wir die auf der Brücke befindliche Grenze überquert. Auf der Brücke haben wir Reden gegen Krieg und gegen Grenzen gehalten. Beim Durchbrechen der ersten Grenze gab es keinen Polizeieinsatz. Nachdem wir die erste Grenze überquert hatten, sangen wir den Marsch "Bella Ciao". Jetzt sind wir an einem Ort im Zentrum von Straßburg. Wir haben eine Bühne aufgebaut und verschiedene Musikgruppen geben Konzerte. Auf der Bühne haben wir auch über Organisatorisches gesprochen,darüber was für den vor uns liegenden Protestmarsch zu tun gibt. Nach dem Konzert wurde das Theaterstück "Asylmonologe" aufgeführt. Darauf folgte ein Diskussionsprogramm.

Zum ersten Mal wurde eine internationale Grenze durchbrochen. Die ProtestlerInnen waren glücklich und brachten in ihren eigenen Sprachen ihre Freude zum Ausdruck.

Lebe die Humanität und der gemeinsame Widerstand!

18. 05.2014
Turgay Ulu
Strazburg