Entschlossener Protest gegen NPD-Kundgebung in Worms

Worms gegen Rechts

*Bunte AktivistInnen blockieren Nazibusse / Wormser Gemeinden, Gruppen und Bündnisse Hand in Hand gegen Rechts / Nur die Stadt sieht weg*

Bunt, vielfältig, kreativ und mutig zeigten sich heute zahlreiche AntifaschistInnen in Worms. Die rechte Partei NPD hatte für 11 Uhr am "Römischen Kaiser" ihr Kommen angesagt. Sie wollten in einer Kundgebung ihre Zulassung zur Kommunalwahl feiern und für ihr Weltbild werben.

 

Doch spätestens ab 10 Uhr waren zahlreiche AktivistInnen, BürgerInnen, Gruppen und Zusammenhänge vor Ort, die den Platz umzingelten. So konnte das Blockadebündnis "Schöner leben -- Nazis stoppen" mit vielen UnterstützerInnen, darunter eine Sambaband, die zwei Kleinbusse der Nationalisten blockieren und fast zwei Stunden lang aufhalten, wodurch sich die Propagandaveranstaltung der Nazis verzögerte. Unterstützt wurde die bunte und vielfältige Blockade durch das laute Kirchengeläut der angrenzenden Gemeinden -- Solidarität wurde Praxis.

Als die Rechten dennoch auf den Kundgebungsort gelangten, wurden sie rund um den Platz von Protestierenden, darunter Parteien, Jugendorganisationen, das "Bündnis gegen Naziaufmärsche", KirchenvertreterInnen und AktivistInnen, empfangen, die die Propaganda der Rechten mit lautem Rufen, Pfeifen, Tröten und Sambamusik übertönten. Auch die Anwohner hatten sich vorbereitet und hängten Plakate mit der Aufschrift "Worms ist bunt" oder "Schwarzbraun ist die hohle Nuss" aus ihren Fenstern.

 

Den etwa 40 Nazis der NPD und aus Kameradschaften standen mehrere hundert Menschen -- aus zahlreichen Zusammenhängen entgegen. "Uns war es wichtig", so Heiko Kramer vom Wormser Bündnis Alternativkultur, "nicht nur ein Bürgerfest zu feiern, sondern der Hetze der Nazis unseren direkten Protest entgegenzustellen. Wir dürfen nicht wegsehen, sondern müssen den Rechten ins Gesicht sagen: Euer Weltbild wird sich nie wieder durchsetzen! Das ist unsere Aufgabe als Gesellschaft."

 

Einzig zu bedauern sei die Haltung der Stadt, von der sich die AntifaschistInnen - und zwar durch alle Bündnisse hindurch - mehr Unterstützung und Solidarität gewünscht hätten. Während Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, bereits im Vorfeld klar gemacht hatte: "In Mannheim ist kein Platz für nationalistische, fremdenfeindliche Umtriebe. Deshalb begrüße ich die Ankündigung von Gegendemonstrationen gegen die bei dieser Veranstaltung zu erwartenden menschenfeindlichen Äußerungen." (Quelle: Rhein-Neckar-Fernsehen), blieb der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel bei vagen Wünschen eines Stadtfestes. Eine traurige Haltung, die sich auch auf das Vorgehen der Polizei auswirkte: ließ sie in Mannheim die Lautsprecheranlage der AktivistInnen zu, die die Propaganda der Nazis übertönte, wurden die Wormser schnell in Schranken verwiesen. Auch das unbedingte Durchschleusen der Nazibusse durch die Blockade hätte nicht zwingend umgesetzt werden müssen.

 

"Wir hätten uns von der Stadt und von OB Kissel mehr Mut und den politischen Willen zum Antifaschismus gewünscht. Denn die Menschen, die Bürgerinnen und Bürger, die hatten den Mut, sie haben mit uns blockiert, protestiert und gezeigt: Nazis sind hier nicht erwünscht. Ihr Hass und ihre Gewalt haben bei uns keinen Platz.", so Judith Kissel vom Kritischen Kollektiv / interventionistische Linke Rhein-Neckar, "Da muss Worms noch viel dazulernen."

 

 

Bilder unter:

http://www.beobachternews.de/2014/04/12/hunderte-im-rhein-neckar-raum-ge...

 

Fast identische Besetzung mit Worms, Eisenberg und Ludwigshafen:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/110714

 

 

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Super Sache!

Solidarische Grüße aus BaWü!