(REG) Aktionstage zum 15. Jahrestag der Bombardierung Jugoslawiens

Tornado der Bundeswehr

Vor 15 Jahren, am 24. März 1999, begann die Bombardierung der Bundesrepublik Jugoslawien unter Beteiligung der deutschen Bundeswehr.
In Regensburg hat sich ein breites Bündnis zusammengeschlossen um an den Bombenkrieg gegen Jugoslawien zu erinnern, über die deutsche Kriegspolitik aufzuklären und dagegen auf die Straße zu gehen.

 

Im Jahr 2014 begehen wir nicht nur den 100ten Jahrestages des Beginn des 1. Weltkrieges und den 75ten Jahrestages des Beginn des 2. Weltkriegs, auch ein noch nicht so lange zurück liegender Angriffskrieg, der vom deutschen Boden ausging jährt sich in diesem Jahr.

Vor 15 Jahren, am 24. März 1999, begann die Bombardierung der Bundesrepublik Jugoslawien unter Beteiligung der deutschen Bundeswehr. Diesem dritten Angriffskrieg auf Jugoslawien von deutschem Boden - innerhalb eines Jahrhunderts - ging eine massive deutsche Unterstützung nationalistischer Gruppen in der Republik Jugoslawien voraus. Gezielt gestreute Lügen und Gerüchte lieferten der rot-grünen Bundesregierung den moralischen Kriegsgrund.

Mit dem Angriff auf die Republik Jugoslawien begann eine neue Ära deutscher Außenpolitik. Deutschland führt wieder Krieg. Der Krieg gegen die Republik Jugoslawien legte die Grundlage für die heutige Außenpolitik Deutschlands, in der deutsche Interessen wieder mit militärischen Mittel durchgesetzt werden.

In Regensburg hat sich ein breites Bündnis aus ver.di Jugend Oberpfalz, SDS Regensburg, SJD - Die Falken, DGB Jugend, VVN-BDA, Internationalen Kultur- und Solidaritätsverein, BI Asyl, Bund für Geistesfreiheit, FAU und der antifaschistischen Gruppe anita_F, unter dem Motto „15. Jahrestag der Bombardierung Jugoslawiens – Erinnern heißt kämpfen“, zusammengeschlossen um an den Bombenkrieg gegen Jugoslawien zu erinnern, über die deutsche Kriegspolitik aufzuklären und dagegen auf die Straße zu gehen.

Eröffnet wurden die Aktionstage am 24. März mit einer Kundgebung gegen den deutschen Kriegskurs in Stadtamhof/Regensburg. In den Reden des Bund für Geistesfreiheit, der ver.di Jugend Oberpfalz und der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken wurde nicht nur auf die deutsche Beteiligung an der Zerschlagung Jugoslawiens und die Kriegspolitik der damaligen rot-grünen Bundesregierung eingegangen, sondern auch auf den heutigen deutschen Kriegskurs, die Militarisierung im Inneren und Äußeren und auf die Unterstützung faschistischer Kräfte in der Ukraine durch die deutsche Bundesregierung

Im Anschluss überquerte man, in Erinnerung an die zahlreichen Bombardierungen von Brücken und anderen zivilen Zielen in Jugoslawien die zahlreiche Menschenleben gekostet haben, in einem Demonstrationszug die Steinerne Brücke. Zeitgleich entrollten Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner am Luxushotel „Sorat“ , nahe der Steinernen Brücke, ein Transparent mit der Losung „Krieg dem deutschen Krieg“

Danach führte das Bündnis eine Diskussionsveranstaltung mit Michael Kraus zu Deutschlands Remilitarisierung und deren Folgen im Kosovo durch.

Am 25. März wurden die Aktionstage mit einer Veranstaltung zur deutschen Südosteuropapolitik in der Vergangenheit und heute fortgesetzt. Klaus Thörner, Autor des Buches „Der ganze Südosten ist unser Hinterland“ analysierte die deutschen Südosteuropakonzepte und deren ideologische Legitimation. Dabei ging er auf die Kontinuitäten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen Südosteuropapolitik während des Kaiserreichs, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Bundesrepublik ebenso ein wie auf die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Am 26. März folgte eine Diskussionsveranstaltung zur deutschen Beteiligung am Krieg gegen Jugoslawien mit Edmund Marx(ehem. Die Grünen).

Edmund Marx hat die Republik Jugoslawien nicht nur häufig bereist, sondern auch in den ehemals pazifistischen Grünen gegen die rot-grüne Beteiligung am Angriffskrieg gekämpft. Er gab einen Einblick in die damalige Medienberichterstattung und in die politischen Debatten in Deutschland um den Angriff auf Jugoslawien, insbesondere in den Grünen. Desweitern berichtete er davon wie Kriegsgegner_Innen innerhalb der Grünen während und nach dem Angriffskireg ruhig gestellt, aus der Partei ausgeschlossen und mundtod gemacht wurden.

Der Film „Es begann mit einer Lüge – Deutschlands Weg in den Kosovo Krieg“, der am 27. März gezeigt wurde lieferte einen Eindruck von der Kriegspropaganda der Bundesregierung und der NATO. Der Filmcrew ist es gelungen, hochrangige Militärs bei Bundeswehr und Nato zu befragen, die an den Kriegsvorbereitungen unmittelbar beteiligt waren. Sie sprachen mit Beratern der US-Regierung, dem damaligen NATO Sprecher und mit Verteidigungsminister Scharping. Vor allem aber unternahmen sie aufwendige Recherchen vor Ort.

Herausgekommen ist: Ein Lehrstück in Sachen Kriegspropaganda made in Germany.

Am 28. März konnten die Veranstalter mit Marko Sovic, von der kommunistischen Jugend Jugoslawiens(SKOJ), einen Gast begrüßen der aus eigenen Erfahrungen von den Folgen des Angriffskrieges für die Menschen vor Ort und die gesamte Region berichten konnte.

Desweiteren gab er einen Einblick in die heutige politische Landschaft im zerschlagenen Jugoslawien und berichtete unter anderem von den sozialen Unruhen im EU-Protektorat Bosnien-Herzegowina.

Den Abschluss der Aktionstage bildete am 01. April die Diskussionsveranstaltung „Deutschland führt wieder Krieg“ mit Heinrich Rosenfeld. Er berichtete wie Deutschland, seit dem Angriff auf Jugoslawien seine Interessen wieder mit militärischen Mittel durchsetzt und wie weitere Kriege von deutschen Boden vorbereitet werden. Rosenfeld beschrieb dabei auch die fortschreitende Militarisierung im Inneren und Äußeren und was dieser Kriegspolitik entgegengesetzt werden kann.

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Ein Artikel zu der perspektive von Roma zu diesem Krieg:

http://www.alle-bleiben.info/15-jahre-sind-vergangen/