[J] Demo-Bericht von der Demonstration am Internationalen Tag der politischen Gefangenen

keep calm and be antifascist

Am 18. März, dem internationalen Tag der politischen Gefangenen, demonstrierten in Jena etwa 150 Antifaschist_innen gegen staatliche Repression, für die Freilassung aller Gefangenen und in Solidarität mit Josef. Die Stimmung auf der Demonstration war kraftvoll, aber auch merklich wütend und frustriert aufgrund der nunmehr schon 8 wöchigen Gefangenschaft von Josef. Es gab verschiedene Redebeiträge und einen Lautsprecherwagen mit Musik.

 

Die Demonstration bewegte sich kreuz und quer durch die Innenstadt und erreichte zahlreiche Passant_innen. Die Flyerteams waren gut organisiert und man sah am Rande der Demonstration kaum ein*en Mensch, welche*r nicht einen Text über die Ziele der Demo las. Gefühlt wurde die Aktion sehr interessiert und positiv von den Menschen auf der Straße aufgenommen.

 

Mit zahlreichen Parolen wurde lautstark auf die Anliegen hingewiesen. Einige verteilten Parolenzettel, welche gut angenommen wurden.

 

Kritisch sehen wir die inhaltliche Ausgestaltung der Demonstration. Zwar erzählte die Moderatorin mehrfach die grobe Geschichte von Josef, es gab jedoch keinen einzigen Live-Redebeitrag. Auch theoretisch-kritische Betrachtungen fehlten größtenteils. Positiv stach der Beitrag der Roten Hilfe, zur Geschichte von Repression und dem heutigen Aktionstag hervor. Ärgerlich war auch der extrem verspätete Beginn der Demonstration.

 

Alles in Allem sehen wir die Demonstration trotzdem als gelungen an. An inhaltlicher Ausgestaltung sollte jedoch gearbeitet werden.

 

Einige Demonstrant_innen

 

 


 

 

Aus dem Aufruf zur Demonstration:

 

Seit mehr als acht Wochen sitzt nun unser Freund und Genosse Josef im Wiener Knast. Um die Haft aufrecht zu erhalten beugt der österreichische „Rechtsstaat“ sein eigenes Recht. Der politisch motivierte Hintergrund des Verfahrens ist daher nicht zu leugnen und reiht sich in die lange Staaten übergreifende Tradition der Kriminalisierung antifaschistischen Widerstandes ein.

 

Am 24. Januar fand in Wien der sogenannte Akademikerball statt, ein jährliches Treffen führender Vertreter_innen rechtspopulistischer Politiker_innen, schlagender Burschenschaftler_innen und Holocaustleugner_innen aus ganz Europa. Im Verlauf der Gegenproteste wurden mehrere Personen von der Polizei festgenommen, darunter auch Josef. Im Gegensatz zu allen anderen wurde Josef jedoch nicht wieder freigelassen, sondern befindet sich seitdem im Knast im fernen Wien.

 

Nachdem die Staatsanwaltschaft Wien vergangenen Montag die Anklageschrift vorgelegt hat und die vierte (!) Haftprüfung unter erneuter Zuhilfenahme fadenscheiniger und mittlerweile grotesk anmutender Begründungen am darauf folgenden Freitag wieder negativ ausfiel, wird er dort mindestens bis zum Beginn der noch nicht datierten Hauptverhandlung einsitzen müssen.

 

Der bisherige Hergang lässt befürchten, dass die österreichische Justiz an Josef ein Exempel statuieren will. Sein Beispiel soll abschrecken, um den Kampf gegen die kapitalistische Produktionsweise und dessen faschistischer Auswüchse einzudämmen. Dass der kapitalistische Staat dafür nicht einmal mehr auf seine eigens und allseits postulierte freiheitlich-demokratische Verfasstheit Wert legt, braucht uns nicht zu überraschen. Doch erfordert diese Vorgehensweise unsere Solidarität mit allen emanzipatorisch orientierten Betroffenen staatlicher Repressionen.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Ich wusste ja garnicht, dass sich das AFA-Exekutivkomitee derzeit auch mit der Einhaltung und Qualitätssicherung auf Demonstrationen laut allgemeinem und universell gültigem Demonstrations-Rahmenplan befasst.

Stehts zu Diensten Genoss_in. Prüfsiegel ist in Arbeit ;) Locker machen, Kritik einfach lesen / denken und reflektieren.

..springt mir eine der Zumutungen eurer Kritik ins Auge und dann ist das mit dem Demken nix mehr.

Am schärfsten fand ich ja, dass ihr bei einer Antirep-Demo "kritisch seht", dass keine*r Lust hat sich irgendwie "live" als Redner*in zu präsentieren. Naja und dann auch so prinzipiell, dass ihr Anforderungen an eine Demonstration nach irgendwelchen Maßstäben geltend macht... Viel Spass im revolutionären Spektakel.

 

Zum Glück ist es ja selbstverständlich in der radikalen Linken, dass sich Leute betätigen... Da ist es ja nicht erforderlich das zu repektieren... Da kann dann schonmal ein Schlusssatz geschrieben werden, der eher in eine Feedbackrunde auf 'nem Seminar der Adenauerstiftung passt.

Es gibt in Jena keine "radikale Linke" nur viele Bürgerkinder die neben den Studium oder ihrem Einstiegt in die wissenschaftliche Karriere noch ein bisschen Highlifescharbernack zu erleben wünschen...

ist doch ne legitime kritik. klar ist auch die kritikwürdig, aber kein grund rumzupöbeln. ich hab mich über den beitrag gefreut und nicht angegriffen gefühlt - und das obwohl ich aktive linke bin und weiß wie aufreibend die ganz geschichte mit josef ist.