Pforzheim - Rechter Besuch auf AfD-Parteitag: Stadtrat verärgert über „konstruierte Nähe“

Erstveröffentlicht: 
25.11.2013

Auch am Tag nach dem baden-württembergischen Parteitag der Alternative für Deutschland (AfD) im Pforzheimer CongressCentrum ist Bernd Grimmer noch „hochgradig verärgert“. Dem Pforzheimer Stadtrat stößt aber nicht der Besuch eines führenden Kopfes der rechtsextremen Organisation „Freundeskreis – Ein Herz für Deutschland“ bitter auf.
„Was mich ärgert ist, dass da jetzt eine Nähe konstruiert wird, die es gar nicht gibt“, sagt Grimmer. Für die Unabhängigen Bürger sitzt er im Gemeinderat, für die AfD ist er einer der drei Sprecher des Kreisverbands Pforzheim/Enzkreis. Dieser hat laut Grimmer 100 Mitglieder, in ganz Baden-Württemberg ist die Zahl seit der Bundestagswahl von 2100 auf 2600 gestiegen.

Die Behauptung, dass darunter auch Rechtsextreme seien, wies der Bundessprecher Bernd Lucke am Wochenende auf dem Parteitag in Pforzheim vor gut 400 Besuchern zurück: „Der Vorwurf ist falsch. Ich sehe überhaupt nicht, dass rechtsradikales Gedankengut eintritt.“

Auch der Chef des rechtsextremen Freundeskreises ist laut Grimmer kein AfD-Mitglied, sondern war nur ein Besucher. „Es war legitim, dass auch Gäste kommen. Genauso hätte auch ein SPD- oder ein Linken-Vorsitzender da sein dürfen“, sagt Grimmer. Der AfD kommen solche Berichte wie auch der Besuch der rechtsextremen Prominenz ungelegen. Schließlich will sie im Mai 2014 sowohl in den Pforzheimer Gemeinderat als auch ins Europäische Parlament einziehen. „Und objektiv betrachtet lief der Parteitag ja gut, die wichtigen Tagesordnungspunkte haben wir abgehandelt“, betont Grimmer.

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Eurogegner will FDP "zugrunde richten" - Landesparteitag der AfD kann Spannungen nicht verdecken.

 

PFORZHEIM. Der Bundesvorsitzende der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, es seien gehäuft Rechtsextreme in die Partei eingetreten. "Der Vorwurf ist falsch. Ich sehe überhaupt nicht, dass rechtsradikales Gedankengut in die Partei eintritt", sagte Bernd Lucke am Sonntag auf einem AfD-Landesparteitag in Pforzheim. Er habe einen Aufnahmeleitfaden entwickelt, der nach der politischen Meinung angehender Mitglieder frage. "Wir sind kein Turnverein, bei dem jeder Mitglied werden kann."

Der Hamburger Wirtschaftsprofessor rief seinem Publikum in Pforzheim zu: "Wir werden die FDP zugrunde richten und die anderen Parteien attackieren. Und die werden auch kein anderes Schicksal haben." Seine Parteifreunde rief er zu größerer Toleranz untereinander auf. Anlass sind offenbar innerparteiliche Querelen. Zwar holte die AfD in Baden-Württemberg bei der Bundestagswahl 5,2 Prozent und hätte damit die Fünfprozenthürde übersprungen. Doch seither brechen Konflikte auf. So geisterte vor dem Parteitag der Brandbrief eines Parteimitglieds durchs Internet, der den Vorstand beschuldigt, Geld veruntreut und Vorstandswahlen gefälscht zu haben.

Im Saal brauchte die Partei zwei Stunden, um sich auf eine Tagesordnung zu einigen. Die Stimmung schwankte zwischen Anfangseuphorie über das Wahlergebnis und Ernüchterung darüber, dass das politische Geschäft eine anstrengende Sache sein kann.

Draußen vor dem Tagungsort protestierten die Grüne Jugend und andere Gruppen gegen den Parteitag und angebliche Rechtslastigkeit der neuen Partei. Tatsächlich ließen manche Beiträge unangenehm aufhorchen, etwa ein Bewerber für den Landesvorstand, der in seiner Bewerbungsrede sagte: "Uns sind alle Moslems, die als Zuwanderer kommen, willkommen. Aber Christen sind mir lieber." Und dafür tosenden Applaus erntet.

Bernd Kölmel (54), Referatsleiter beim baden-württembergischen Landesrechnungshof und ehemals CDU-Mitglied, wurde vom Parteitag mit 69 Prozent gegen mehrere Mitbewerber als AfD-Landesvorsitzender bestätigt.

 

http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/eurogegner-will-fdp-zugrunde-r...

jungefreiheit.de/debatte/interview/2014/die-buerger-lassen-sich-dies-nicht-mehr-gefallen/
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