Bochum vor 30 Jahren (12.05.1983) - Blockade gegen den NPD Parteitag

Screenshot aus der Dokumentation, NPD-Parteitag Wattenscheid 1983

Am 12. Mai 1983 hielt die NPD in Bochum ihren Landesparteitag ab. Sie konnte ihn durchführen. Aber nur ein massiver Polizeieinsatz ermöglichte das. Vor allem Spontis und Hausbesetzer mischten fleißig beim Widerstand mit. Seit 30 Jahren hat die NPD keinen Parteitag mehr in Bochum abgehalten.

Ein Interview und einige Dokumentationen aus der Zeit.

 

Azzoncao: Hallo Paul, Du warst ja damals bei den Blockadeaktionen gegen den NPD-Parteitag in Bochum-Wattenscheid dabei, kannst Du uns erzählen was Du erlebt hast?

 

Paul: Na, da muss man ja erst mal erzählen, wie die Zeiten so waren. Das sind ja jetzt schon 30 Jahre her.

Anfang der 80er gab es hier in Bochum vor allem die NPD, die die rechtsradikale Szene repräsentierte. Nun auf jeden Fall, war es das was ich an Plakaten oder Aufklebern wahrnahm. Ich sah oft Aufkleber der „Initiative Ausländerstop“ die in der Günnigfelder NPD-Zentrale beheimatet war. Diese Zentrale gab seit den 70er Jahren in Wattenscheid-Günnigfeld. Und sie entwickelte sich zu einem Zentrum von Naziaktivitäten. Dort, so hieß es, gingen auch Naziskins ein und aus. Aber von Naziskins hatte ich damals noch nichts gesehen. Nur in den Nachrichten gehört. Ich war ja noch ein Teenager.

In alltäglichen Medien, also dem Fernsehen (Das gab damals nur drei Sender, die um 16.00 Uhr anfingen zu senden und um 24.00 das Handtuch schmissen.) und bundesweiten Zeitungen wie den Spiegel und dem Stern wurde von Schlägereien und Überfällen berichtet. Von Anschlägen wie auf das Oktoberfest in München 1980. Oder von der Wehrsportgruppe Hoffmann, den Deutschen Aktionsgruppen von Manfred Roeder, der Volkssozialistischen Bewegung/Partei der Arbeit mit ihren Überfällen und Morden. Der Chef von denen, Friedhelm Busse, kam ja aus Bochum und hatte bevor er nach München zog eine Druckerei in Altenbochum. Michael Kühnen und seine ANS/NA, dann die FAP in Hattingen, Duisburg, Witten und Dortmund. De Borussenfront. Das waren damals so die Themen in den Medien.

Das erste Mal, dass ich mit Nazis zu tun hatte, war während der Bundestagswahl im März 1983. In der Bochumer Innenstadt hatte sich auf dem Platz mit dem Kuhhirten ca. 30 bis 40 NPDler versammelt um einer Rede eines ihrer Chefs zuzuhören.

Es gab auch viele PassantInnen, die zuhörten. Aber die Meisten waren gegen die Nazis und riefen dazwischen. Es kam immer wieder zu verbalen Schlagabtauschen zwischen GegendemonstrantInnen und NPDlern. Selbstverständlich war die Polizei auch da, die bald die Gruppen von einander trennte. So habe ich es auf jeden Fall in Erinnerung.

Ich selbst war mit ein paar Leuten aus der Fabrikbesetzerbewegung auf den Platz. Die kannte ich aus der Bo-Fabrik und hatte sie zufällig in der Stadt getroffen. Sie meinten, das sie gegen die Nazis demonstrieren wollten und ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Logo, ich ging also mit.

 

Azzoncao: Fabrikbesetzer? Was hat man sich darunter vorzustellen?

 

Paul: Anfang der 80er Jahre gab es hier eine große Bewegung für ein autonomes Jugendzentrum in der Stadt. Am 28. März 1981 gab es eine erste Demonstration vor dem Bochumer Schauspielhaus für ein Autonomes Zentrum. Im Juni wurde dann eine leere Fabrik auf der Hermannshöhe besetzt. Diese wurde von der Polizei geräumt und dann eingerissen. Am 27. Juni wurde eine Fabrikhalle an der Universitätsstraße besetzt. Da wo heute das Arbeitsamt ist. Nach einer freiwilligen Räumung wurde dann im Oktober der alte „Schultheiss-Verladehof“ besetzt, bevor im Dezember die BO-Fabrik in der City besetzt wurde. Die wurde vorher noch von dem Schauspielhaus Intendanten Peymann für Auftritte mit seinem Ensemble benutzt. Z.B. für „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Bertolt Brecht und Co. Am 10. Februar 1982 wurde die Bo-Fabrik mit massiven Polizeieinsatz abgerissen.

Über ein Jahr ging es hier richtig rund. Bei der größten Besetzerdemo waren damals rund 3000 Leute. Und das waren vorwiegend Jugendliche aus Bochum und den angrenzenden Städten. Das hat richtig gebrummt. In den Fabriken trafen sich alle möglichen Gruppen, unglaublich viele Kultur-, Theater-, Musiksachen fanden statt. Für Jugendliche der Stadt ein wahres Magnet. Und da kam alles hin, Lehrlinge und Schüler, Studenten, Punks und Trebegänger. Ein super bunter Haufen, der äußerst geil unterwegs war. Und die Leute gingen der Stadt so richtig auf den Nerv.

Die SPD hat dann einen Teil der Bewegung mit dem Soziokulturellen Zentrum Bahnhof Langendreer still gestellt. Die „Verhandlergruppe“ bekam ihr Häusle in der Peripherie. Und Verträge und Geld zum Bauen. In den 80er Jahren machten sie daraus einen semi-kommerziellen Schuppen. Heute ist das Kommerz für alternativ gekleidet Mittelständler, so Salon-Linke, Couch-Potatos und Grünen Realos. Die anderen, die ein selbstverwaltetes Zentrum in der City haben wollten, bekamen Dreck zu fressen, bzw. den Gummiknüppel übergezogen. Lustig das so einige der größten Verbalradikalinskis dann im Bahnhof Langendreer ihr Auskommen organisiert haben. Naja, so sind sie halt, rot lackierte Sozialdemokraten. Ich könnt da Geschichten erzählen Brrr, aber das gehört nicht hierhin.

 

Und dann gab es ja noch die Besetzung auf den Holln, die Alleestraße und das Haus Berlin in Bochum-Werne, wo ich wohnte. Die verschiedenen Hausprojekte und verschiedensten Politgruppen, die zwischen all dem hin- und herzuckelten. Und die Anfänge des legendären Heusnerviertels. Später, nach dem Heusnerviertel, also ab 1986, setzte sich das in einigen Hausbesetzungsversuchen und dem Autonomen Infoladen an der Kohlenstraße fort.

Diese Fabrik- und Hausbesetzer-Szene war es, die es über die ganzen 80er Jahre schaffte, dass die Nazis in Bochum keinen Fuß auf den Boden bekamen. Die Leute waren auf Draht, heißt ging irgendwo was, war man dabei, fuhr man hin, checkte ob man da mitmischen konnte. Da wurde auch nicht erst groß gefragt und diskutiert. Wenn was erledigt werden musste machte man das. Da brauchte es auch keinen Vorstandsbeschluss oder ein Plenum. Plenum wollten ja immer unsere Oberautonomen, von wegen der politischen Linie und Chef spielen. Aber dafür waren zu viele Leute da, dass man diese hätte kontrollieren können. Zu viele Punks, Kiffer, Vorstadtrocker, Kids von der Straße. Ich würde sagen proletarische Vorstadtjugend. Die ließ sich ungern was von ihren Alten sagen und auch nicht von irgendwelchen Studierten. Wenn es dann Ärger gab, ließen die sich auch nicht gern anpacken. Erst recht nicht von Nazis, da gab es öfters was auf die Mütze für die Nazis.

Ich würde sagen die Fabrikbewegung und das Heusnerviertel waren der Aktivposten, dass in Bochum der 80er mit den Straßennazis nicht so viel ging. Die FAP versuchte sich dann Ende der 80er in Langendreer breit zu machen, aber da waren die autonomen Langendreer Dorfantifas, die Subs aus dem Lokomotiv und dem Zwischenfall und so mancher Proll sehr tatkräftig am Ball, das da für die Nichts lief.

Das ist in Bochum sowieso so, dass die meiste und effektivste Arbeit gegen die Nazis seit fast 30 Jahren von den Autonomen und parteifernen Linken kommt. Auf die Mütze haben die Nazis meistens von den Prolls bekommen. Nicht von den Autonomen, sondern von den Proll-Kids. Das hört unsere Folkloregruppe in Schwarz nicht gern, ist aber so. Die Bürgerlichen waren hier immer König Schnarchnase und die VVN ist in Bochum fest in der Hand stalinistischer Ewiggestriger Die nutzen den Namen der Vereinigung und das Angedenken an die Verfolgten des NS-Systems für ihre Parteipolitik der DKP. Das ist echt bitter. Schaust du Dir VVN - Gruppen in anderen Städten und Regionen an, so siehst Du richtig fitte SeniorInnen. Die machen entweder selbst noch was oder arbeiten mit Jungen aller Coleur zusammen. Hier hast Du Leute, die sich mit einem Nimbus der Rechthaberei umgeben, der schon an Lächerlichkeit grenzt. Zum aktuellen Faschismus laden die immer Leute aus anderen Städten ein, selber haben die Nichts drauf. Und zur Bochumer Naziszene ist echt tote Hose bei denen. Die leben nur von der Arbeit anderer Leute, die sie dann als Eigene ausgeben.

 

Azzoncao: Was war denn mit dem Parteitag?

 

Paul: Na, der war am 12. Mai 1983, also vor 30 Jahren in der Wattenscheider Stadthalle.

 

Aber da muss ich noch mal vorgreifen, also auf die Zeit vor ` 83. Da gab es eine landesweite Aktion gegen die NPD-Zentrale im September 1982, von der ich nur wenig mitbekam. Diese Aktion scheint auch die einzige Aktion an der diese Stalinisten wohl mehr gemacht haben als nur zu reden. Das haben sie auf jeden Fall immer behauptet. Und in den 80er hab ich denen das auch noch abgenommen. Ansonsten war das ein buntes Gemisch aus den Falken, Jusos, SPD, DGB, Grünen, Autonomen, Spontis und Co. Das war eine Art Belagerung der NPD-Zentrale über eine Woche lang, unten in Günnigfeld. Das sorgte für einen richtigen Pressewirbel.

Ich war dann auf einer Demo, die anlässlich des 50 Jahrestag der Machtübergabe in Günnigfeld stattfand. Und pünktlich zum Jahrestag gab es ja die große Lachnummer von dem Nazidenkmal was am Stadtpark umgesägt wurde. Wir sind dann erst mal zum Stadtpark hin und haben uns dir freie Stelle angeguckt. Was haben wir gelacht. Und die Nazis haben geschäumt. Ihr geiles Standbild mit dem Wehrmachtssoldaten und dem Hakenkreuz war weg. Zeter und Mordio. 1000 Deutsche Mark für Hinweise von... bla, bla, bla. (linksunten.indymedia.org/de/node/71012)

Also nur mal um die Stimmung in der Stadt zu beschreiben, mit all den quirligen BesetzerInnen und Spontis die unterwegs waren.

 

Azzoncao: Und der Parteitag?

 

Paul: Es gab da das Rotthaus in Langendreer. Das war ein Kneipenkollektiv, das eine echt super Kneipe schmiss. Veranstaltungen, Discos, etc. Da gab es eine Vorbereitungstreffen für alle aus der linken Szene. Da war ich. Aber aus meinem besetzten Haus war ich dann der Einzige der zur Blockade fuhr. Morgens um 5.00 Uhr, mal so 18 Kilometer mit dem Rad und meiner heißgeliebten Anarchofahne.

Als ich ankam, war kaum jemand da. Der Parteitag sollte in der Stadthalle stattfinden. Die war gleichzeitig die Aula des Märkischen Gymnasiums. Ich konnte auf den rückseitigen Hof des Gymnasiums gehen. Dort luden gerade Nazis ihre Brocken für die Technik aus. Das waren so fünf oder mehr. Ich war aber allein und die Antifaschisten, die da eine Nachtwache einige hundert Meter davon abhielten waren brave Parteimitglieder, keine Leute von uns. Also Leute mit denen du jetzt hingegangen wärst und den Nazis Stress gemacht hättest. Und allein war mir das zu riskant. Die Parteienfuzzis schauten mich nur komisch an, als ich sagte, das man jetzt doch hingehen und was unternehmen könnte. Die waren so auf ihrer Protestschiene. Also lass die Nazis mal machen, dann mach ich Protest. Demokratie light halt. Jeder darf mal, der eine darf für Massenmord Propaganda machen und der andere darf gegen Massenmord protestieren. Das das propagieren und organisieren von Massenmord aber zu verhindern ist, da kommen diese Kurzdenker gar nicht drauf. Die sind schon so geeicht von dieser Pseudodemokratie, dass die es als Freiheit ansehen, wenn man gegen Mord meckert, statt ihn zu verhindern und sich selbst und andere von diesem Dreck zu befreien. Naja. So wartete ich auf das was da kommen sollte.

Irgendwann trudelten immer mehr von uns ein. Leute, die ich von den Demos und den Fabriken kannte. Und immer mehr Bullen rückten an. Die Halle war mit Absperrgittern nach vorne hin gesichert und dort wurde die Bereitschaftspolizei aufgestockt. Irgendwann hieß es dann, die Nazis kommen. Alle rückten zusammen in einem großen Pulk und bildeten Ketten. Damals waren auch noch Helme erlaubt und einige von uns trugen Helme. Ein großer Pulk Bullen rückte an. Mittendrin eine Ansammlung von vielleicht 20 vorwiegend älteren Nazis. Erst drängelten die Grünen, als sie merkten, dass die Leute sie nicht durchlassen wollten zogen sie ihre Knüppel und droschen drein. Das war ziemlich übel und die ersten, die nicht darauf gefasst waren zogen sich zurück. So kam der erste Pulk Nazis an der Turnhalle vorbei auf das Schulgelände. Die Polizisten tobten sich aber immer weiter aus. Kurz vor mir drosch einer auf den Rücken eines Demonstranten ein. Nun hatte ich mitbekommen, dass der Typ gar nichts gemacht hatte und von hinten eine drüber gezogen bekam. Ich legte also meine Hand auf die Schulter von dem Bullen, um ihn von der Prügelei abzuhalten. Kaum versehen hatte ich selbst von hinten einen drübergezogen bekommen und lag auf den Rücken. Ich guckte hoch und kam mir wie in einem Seyfried-Comic vor. Acht bis 10 behelmte Fressen standen im Kreis und schauten auf mich runter. Und dann zog einer an meiner Fahne. Die hatte ich 12 Stunden lang genäht. Schwarzer Stoff von Baltz, zwei rote A ausgeschnitten und per Hand auf jede Seite genäht. Nicht so`n Scheiß wie heute, wo du alles im Internet bekommst und dir das dein Taschengeld von Mami kostet. Das war damals anders, da musstest du dich um jeden Scheiß selber kümmern. Kein Computer mit Layout-Programm. Alles eintippen und mit Tippex korrigieren, Bilder reinkleben und dann abziehen oder ab zum Druckkollektiv. Von wegen Mob-Action und Carhardt, und jede Saison das neueste Modell. Second Hand und Flohmarkt, erlaubt ist was gefällt. Und von wegen Neu. „Schick und elegant will ich nicht sein, schick und elegant da sag ich nein“ war damals ein Song der angesagten „Neuen Deutschen Welle“. Protest war es den Leuten mit ner Mischung aus Punk und Hippieklamotten zu zeigen, dass man einen Dreck auf ihre Konsumwelt gab, in der derjenige zählte der bei der Vermarktungsindustrie mithalten konnte. Also recyclen, selbermachen, was erfinden, kreativ sein. Von wegen selber massenkompatible Konsumgüter produzieren und den Kapitalismus um eine weitere Zwangsneurose „für Linke“ erweitern.

Na das gute Stück wurde ich los. Nur die Bullen nicht. Wäre nicht der coole Lover meiner großen Schwester gewesen, wäre es wohl übel für mich ausgegangen. Plötzlich hatte mich jemand am Wickel und zog mich aus dem Kreis. Der hatte den kleinen Bruder seiner Freundin am Boden gesehen und ihn mal kurz vor der Ingewahrsamnahme durch die Bullen bewahrt.

Ich war ziemlich angesickt, Fahne weg, blaue Flecken und Prügel bezogen, als mich einer aus der Fabrik ansprach. Ob ich nicht was Zerbrechliches holen wolle. Na logisch. Keine Ahnung was der Typ von mir wollte, aber ich trottete hinterher. Aus einem Gebüsch zog er ne Tüte mit einer Reihe von Eierkartons. Ich wusste nicht was das sollte. Er drückte mir zwei Kartons in die Hand und verschwand mit seinen im Getümmel. Da stand ich nun, machte die Teile auf und fand darin Eier vor. Aha, dachte ich, Eier zum werfen. Super, da kamen ja auch schon die nächsten Nazis mit Bullenbegleitung. Ich, also nicht faul, nehm das erste Ei und platziere das kurz über deren Köpfe an der Turnhallenwand. Das Dingen platzt auf und alles im Umfeld wird rot. Die Bullen und Nazis zucken zusammen, da sie merken das sie beworfen werden. Ich war total baff, schau die Eier in meiner Hand an und sehe, dass die oben und unten mit Wachs verschlossen sind. Die waren mit Farbe gefüllt. Aaaah, Rache für meine Fahne! Und dann ging`s los. Immer rein in die Meute, bis der Karton leer war. Andere hatten mir den zweiten Karton abgenommen und der Typ und seine Leute schmissen wieder aus einer anderen Richtung. Schön bunt wurde es vorne und weil die Sachen aus verschiedener Richtung kamen und so viele Leute dazwischen waren, konnten die Bullen auch nichts gegen uns Werfer ausrichten.

Naja, in zwei, drei großen Wellen wurden die Nazis dann reingeprügelt. Da half es auch nicht, das der Direktor des Gymnasiums dagegen protestierte, dass die Nazis über seinen Schulhof gingen. Dann wollten immer wieder einzelne Nazis durch die Leute durch. Ein junger Nazi zog dabei ein Messer, das ihm aber aus der Hand geschlagen wurde. Die Klinge hab ich dann abgebrochen. So ging das noch eine ganze Zeit lang. Hinterher hab ich von verschiedenen Seiten Sachen erzählt bekommen. Also das man in den Seitenstraßen Nazis abgefangen hatte und die gut Prügel bezogen. Irgendwann war der Drop gelutscht und wir hingen nur noch rum. Dann bin ich irgendwann abgehauen.

 

Azzoncao: Und wie bewertest Du die Aktion von damals?

 

Paul: Nun, später waren die Zeitungen voll und du hörtest noch ne Menge von verschiedenen Leuten. Also, dass viele doch zufrieden waren, dass wir eine Zeitlang standgehalten haben, dass die Nazis gut eingesaut wurden, dass einige Nazis eine Abreibung bekommen hatten, usw. Auch bekam man mit, dass die Nazis echt angesickt waren. Und die Stadt keinen Bock hatte auf soviel Ärger um einen Parteitag. Das Resultat konnte sich auf jeden Fall sehen lassen. Die haben sich erst neun Jahre später wieder getraut in Bochum einen Parteitag anzumelden. Das war am 17. Mai 1992. Wir haben damals von der Antifa „die kleinen Strolche“ dagegen mobilisiert und hatten auch schon eine ganze Reihe Sachen vorbereitet. Plakate, Treffen mit anderen Gruppen aus NRW und dann wurde das Ding kurzfristig an einen unbekannten Ort verlegt. Wir sind dennoch nach Wattenscheid gefahren. Rein prophylaktisch, damit da Nichts anbrennt. Aber dann konnten wir dort in Ruhe unseren Kaffee trinken. Zu einem Parteitag der NPD ist es hier nicht wieder gekommen. Das haben sie sich seit 1983 verkniffen und sind lieber nach Essen oder sonst wohin gegangen. Nun das ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, dass die woanders hin sind. Aber es hat bewiesen, dass wenn man Nazis ordentlich Druck macht, die auch keinen Bock mehr haben. Naja, so sehe ich das auf jeden Fall. Das sind meine Erinnerungen an den Tag vor dreizig Jahren.

 

Azzoncao: Danke für deinen Beitrag zur autonomen Stadtgeschichte.

 

Paul: Gerne doch.

Und wenn 's jemand interessiert im Anhang die Musik, die ich damals so hörte.

Und das Plakat von 1992, das ich damals entworfen habe.

 

 

 

 

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Azzoncao, ein Polit-Cafè

c/o Bahnhof Langendreer

Wallbaumweg 108

44894 Bochum

 

 

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Es existiert eine Film über den Parteitag in Wattenscheid. Dieser stand einige Zeit im Internet und ist leider wieder entfernt worden. Schade.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/13749

 

Aber hier zum Ersatz für Bildersüchtige eine Dokumentation über das Heusnerviertel:

Tanz auf dem Vulkan (1987)

http://www.youtube.com/watch?v=SkHh-ow0N0s

 

Autonome Demos 80er

http://www.youtube.com/watch?v=ZzE3nYdqP7w

http://www.youtube.com/watch?v=Faj5Py_erp0

http://www.youtube.com/watch?v=Mss8k2WjHig

http://www.youtube.com/watch?v=rDd2FPHqPGw

 

unter deutschen dächern - Im Turm - Hausbesetzer in Kreuzberg - Westberlin 1981

http://www.youtube.com/watch?v=TgoxAPm06QA

 

Rauchhaus:

http://www.youtube.com/watch?v=JT7G-6_pGWs

http://www.youtube.com/watch?v=FZRm6RkI3PE

 

Der Tod von Klaus Jürgen Rattay:

http://www.youtube.com/watch?v=ouT_vFwEGdw

 

Hafenstraße:

http://www.youtube.com/watch?v=kxhysQXyj_M

http://www.youtube.com/watch?v=VUkEwHqXltI

http://www.youtube.com/watch?v=h-m0eLypuaI

http://www.youtube.com/watch?v=rQRJt8by6YI

http://www.youtube.com/watch?v=xqFTZJkCue4

http://www.youtube.com/watch?v=Eax0o9t35wI

 

Startbahn West:

http://www.youtube.com/watch?v=BhCWv2yS2Ug

http://www.youtube.com/watch?v=b5oUltI77Kc

Toblerone Country:

http://www.youtube.com/watch?v=XheVEQENJ9I

http://www.youtube.com/watch?v=hNEE2NIAVGA

 

 

und Mucke aus der Zeit:

 

Ton Steine Scherben:

http://www.youtube.com/watch?v=RpE_jpcIHTc

http://www.youtube.com/watch?v=UwE8dlRnsio

http://www.youtube.com/watch?v=wD1q5yGnKFI

 

 

Cochise:

http://www.youtube.com/watch?v=ZYojCfqht0A

http://www.youtube.com/watch?v=SLfcMJxOTn8

http://www.youtube.com/watch?v=FDCdegLwIrQ

http://www.youtube.com/watch?v=9rPRgN0K5fQ

http://www.youtube.com/watch?v=yjCOuaq6E48

 

Slime:

http://www.youtube.com/watch?v=c4zFbdtT4h4

http://www.youtube.com/watch?v=ncqnDpDgP2w

http://www.youtube.com/watch?v=It4ZppNuG14

 

Fehlfarben:

http://www.youtube.com/watch?v=8YNJikUzwWU

http://www.youtube.com/watch?v=fmpPV-AX_qU

Ideal:

http://www.youtube.com/watch?v=XzHpSeWW4EU

http://www.youtube.com/watch?v=-PxqqO6pT1w

Spliff:

http://www.youtube.com/watch?v=npp5Mc2NITo

Extrabreit:

http://www.youtube.com/watch?v=myyd5HAzxqg

http://www.youtube.com/watch?v=rWvbG5e9Hvw

Grauzone:

http://www.youtube.com/watch?v=HhtxqvAlIpo

Geier Sturzflug:

http://www.youtube.com/watch?v=RUdyqJuJOAs

United Balls:

http://www.youtube.com/watch?v=sYm3TbVNf-o

Trio:

http://www.youtube.com/watch?v=VwdW989_NGM

 

The Clash:

http://www.youtube.com/watch?v=hiQoq-wqZxg

http://www.youtube.com/watch?v=bJ9r8LMU9bQ

http://www.youtube.com/watch?v=x8jca8ZATfA

http://www.youtube.com/watch?v=m6hxZ8ze-eY

 

Dead Kennedys:

http://www.youtube.com/watch?v=eIqESwzCGg4

http://www.youtube.com/watch?v=N7HNJVnn9Ms

http://www.youtube.com/watch?v=bI_hozYGZ9k

 

Sex Pistols:

http://www.youtube.com/watch?v=0SgQ2jhIaqE

http://www.youtube.com/watch?v=UHnAETpEH7E

 

The Specials:

http://www.youtube.com/watch?v=8qvjQRvVTLY

http://www.youtube.com/watch?v=pHFQ9zH36JI

http://www.youtube.com/watch?v=slmb4ZZ5pkY

 

LKJ:

http://www.youtube.com/watch?v=2PD41qBDALE

http://www.youtube.com/watch?v=Zq9OpJYck7Y

http://www.youtube.com/watch?v=65ZaW_PPyYA