„Es gibt was auf die Ohren“ - Aktionswoche gegen die Räumung des AZ Köln

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Zum 30. Juni ist dem Autonomen Zentrum Köln gekündigt. Die StraßenkünstlerInnen der Rotzfrechen Asphaltkultur (RAK) solidarisieren sich und kündigen Aktionen an.

 

„Es gibt was auf die Ohren“, verspricht die Rotzfreche Asphaltkultur (RAK), ein Kollektiv von Straßenmusiker_innen aus ganz Deutschland. Die Künstler_innen sind wütend, denn das Autonome Zentrum (AZ) Köln steht vor dem Aus. „Wir werden nicht nur einfach zugucken, wie dieser lebendige Treffpunkt dem Erdboden gleichgemacht wird“, sagt Mogli von der RAK, der auch bei den Bands Früchte des Zorns und Revolte Springen aktiv ist. Und so ruft die RAK zu den Straßenmusik-Aktionstagen vom 13. bis 18. Mai auf, um den Worten auch Taten folgen zu lassen. „Wir wollen so dem AZ unsere Solidarität demonstrieren, aber auch die Kölnerinnen und Kölner darüber informieren, was das AZ überhaupt macht und warum es so ein großer Verlust wäre, wenn es wirklich schließen müsste.“ Frech und subversiv sollen die Aktionen sein, „Wir sind bunt und viele und wir stören gerne“, heißt es in einem Aufruf der RAK. Abschluss der Aktionswoche wird ein Galaabend am 17. Mai im AZ Köln, auf dem die beteiligten Künstler_innen alle auftreten werden. Die Einnahmen des Abends gehen komplett in die Kampagne zum Erhalt des AZ.

 

Die Rotzfreche Asphaltkultur (RAK) gibt es als Zusammenschluss linker Straßenmusiker_innen seit über 30 Jahren, hat also mehrere Generationen überdauert. Derzeit umfasst das Netzwerk mehr als 30 Acts, darunter Projekte wie Yok (früher Quetschenpaua), Früchte des Zorns, Klaus der Geiger und Konny, die über die linke Kleinkunst- und Anti-Folk-Szene hinaus bekannt geworden sind. Viele von ihnen sind schon im AZ aufgetreten, deswegen wissen sie aus eigener Erfahrung, welche Bedeutung ein Ort wie das AZ für die Stadt Köln hat.

 

Das Autonome Zentrum (AZ) Köln gibt es seit drei Jahren. Am 16. April 2010 besetzten KölnerInnen eine seit Jahren leer stehende Kantine der früheren Maschinenbauanstalt Humboldt-Deutz in Köln-Kalk in der Wiersbergstr. 44, um ihren Traum von einem selbst verwalteten und unkommerziellen Raum für Politik, Kunst und Kultur zu verwirklichen. Das ist ihnen gelungen: Das AZ bietet Raum für Ateliers, verschiedene Werkstätten, einen Umsonstladen, einen Frauenraum, eine Bücherei, einen Infoladen und Veranstaltungsräume. Erwachsene und Jugendliche aus Kalk und ganz Köln nutzen die Werkstätten und Freizeitangebote wie Theater, politische Veranstaltungen, Parties, Konzerte, Ausstellungen und Workshops.

 

Doch der aktuelle Eigentümer des Geländes, die Sparkasse Köln-Bonn, hat dem AZ zum 30. Juni 2013 gekündigt. Das Gelände soll an die Stadt Köln verkauft werden, die darauf eine Schulerweiterung bauen möchte. Es ist eine Aktion mit Ansage, denn die Pläne der Stadt liegen schon eine Weile auf dem Tisch. Gegenüber Alternativvorschlägen des AZ zeigte sich der Stadtrat nur wenig aufgeschlosse. „Dass unter einer rot-grünen Ratsmehrheit ein Projekt zerstört werden soll, das die Stadt nicht einmal einen Cent kostet, ist für uns völlig unverständlich“, heißt es in einer Presseerklärung des AZ. Dieses Unverständnis teilt auch das Straßenmusiker_innen-Kollektiv der Rotzfrechen Asphaltkultur. Sie reagieren auf die Kündigung des AZ mit „Wut und Kopfschütteln“, die kompromisslose Haltung der Stadt Köln ist für sie „politische Verbohrtheit“ und „konservative Ideologie“.

 

Rachel Against The Machine

 

RAK-Antiräumungsgala am Freitag, 17.5. um 19 Uhr im Autonomen Zentrum Köln, Wiersbergstrasse 44, 51103 Köln

Unter anderem mit: Alex, Anderersaits, Anke + Mogli (Früchte des Zorns), Dampf in allen Gassen, Faulenza, Fortschrott, Geigerzähler, Konny, Leonhard, Merle, Revolte Springen