Ägypten vor dem 2. Jahrestag des Aufstandes gegen Mubarak

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Unter dem Motto "Nein zum Staat der Moslembrüder, die Revolution geht weiter" mobilisieren diversere opposionelle ägyptische  Gruppen zum zweiten Jahrestag des Beginn des Aufstandes gegen das Mubarak Regime am 25 Januar. Landesweit sollen Proteste vor den jeweiligen Provinz- Regierungsgebäuden stattfinden, in Kairo selber werden vier Demonstrationszüge nach den Freitagsgebeten zum Tahrir Platz ziehen.

 

Jeder der vier Demonstrationszüge wird unter einer der zentralen Losungen stehen, diese sind: "Gerechtigkeit", "Gegen Preiserhöhungen", "Rechtstaat !" und "Gegen die Übernahme des Staates durch die Moslembrüder" (sinngemäß, eigentlich ein unübersetzbares Wortspiel).

Unter den aufrufenden Gruppen und Parteien sind u.a. die Bewegung des 6. April, die Masparo Jugendfront, sowie die Nasseristen der Karama Partei.

 

Die Ultras von al Ahly hatten ursprünglich angekündigt, am kommenden Samstag zu Tausenden durch die Innenstadt Kairos ziehen zu wollen, um nachwievor "Gerechtigkeit für die Toten von Port Said" zu fordern.

Verschiedene politische Gruppen hatten angekündigt, diese Proteste unterstützen zu wollen.

Nachdem nun aber völlig überraschend und unter fadenscheinigen Vorwänden, der Prozessbeginn gegen einige der Verantwortlichen des Massakers im Fussballstadion infrage gestellt wurde, kam es heute schon zu ersten Protesten. Hunderte Ultras zogen durch die Innenstadt von Kairo, tauchten völlig überraschend vor der Börse auf, um diese eine Zeitlang zu blockieren, was für allgemeine Unruhe sorgte.

Danach wurden mehrere Metrolinie  blockiert,  anschliessend eine wichtige Brücke dicht gemacht.  

Die heutigen Proteste seien nur der Auftakt zu "Tagen des Zorn", erkärten die Ultras auf den sozialen Netzwerken. Bereits am vergangenen Wochenende  waren mehrere Tausend Anhänger des Clubs, Verwandte und Freunde der in Port Said Getöteten auf den Strassen Kairos unterwegs.

 

http://youtu.be/710JCxTucto

 

Die Moslembrüder haben unterdessen erklärt, sich am Freitag vom Tahrir Platz fernhalten zu wollen.

Sie inszenierten auf einer Pressekonferenz gestern lieber ihr "Geschenk zum zweiten Jahrestag der ägyptischen Revolution"

In einem patriotischen Appell "Ägypten gemeinsam aufbauen" wurde gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft ein Programm vorgestellt, mit dem preiswerte Wohnungen für eine Million Ägypter entstehen , ein kostenloses Gesundheitsprogramm für Arme aufgelegt werden soll, sowie Tausende von Schulen und Kindergärten entstehen sollen.

 

Im Vorfeld der Wahlen soll am 5. Februar eine grosse Konferenz  "mit hunderten von NGO´s" stattfinden, "alle Vertreter der Zivilgesellschaft, sowie alle Nichtregierungsorganisationen seien dazu eingeladen".

Über die Finanzierung des Ganzen wurde kein Wort verloren, das Programm  dürfte aus dem klammen staatlichen Haushalt nicht zu finanzieren sein.

Seit Wochen hält sich eine "technische Kommision" des IWF in Kairo auf, um die Bedingungen für einen  Milliardenkredit des IWF zu klären. Ein erstes Abkommmen mit dem IWF war ebenso wie die ersten verkündeten Steuererhöhungen und Kürzungen bei Subventionen kurzfristig von den Moslembrüdern nach den letzten Unruhen gecancellt  worden.

Um weitere Kredite und Investionen wird es dann auch bei dem Berlin Besuch von Mursi  am 29. Januar gehen.

 

Bereits in den letzten Tagen gab es neue Auseinandersetzungen in Ägypten.  

In Alexandria gingen die Bullen mit Tränengas und Schrotgewehren gegen eine wütende Menge vor.

Kurzfristig war ein Prozess gegen mehrere Bullen wegen des Mordes an Demonstranten während des Aufstandes gegen das Mubarak Regime abgesagt worden, die Menge revanchierte sich für die Bullenattacken u.a. mit dem Abfackeln von zwei Bullenwagen, dutzende Demonstranten wurden festgenommen, etliche verletzt.

Am Dienstag demonstrierten dann Hunderte  Zamalek’s Ultras White Knights  vor dem Gericht für die Freilassung eines 14jährigen, der bei den Protesten am Sonntag festgenommen wurde.

 

Am Montagabend kam es zu Zusammenstössen vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten Hisham Qandil.

Zuerst hatte Aktivisten der Bewegung des 6. April mit einem Sit In gegen die hohe Arbeitslosigkeit demonstriert, später kam es zu Zusammenstössen mit den Bullen, ein Molotov flog gegen einen Laster der Sondereinheiten des Innenministeriums, der vor dem Gebäude stand.

In der Stadt des 6. Oktober im Nildelta flogen dann heute Molotovs gegen das HQ des politischen Arms der Moslembrüder, der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit.

 

Wir werden Euch über die kommenden Proteste auf dem laufenden halten.

 

(Das Bild zeigt die Blockade einer Metrostation in Kairo durch die Ultras von al Ahly)

 

recherchegruppe aufstand