Lürssens Peenewerft-Übernahme dient nicht dem Frieden

Die Lürssen-Werft hat eine wenig rühmliche Vergangenheit. Das Bremer Unternehmen fertigte bereits für die kaiserliche Marine Kriegsschiffe. Später wurden auch für Hitlers Wehrmacht weit über 200 Schnellboote gebaut. Mit der Übernahme der Peene-Werft in Wolgast wäre die Firma nach etlichen vorherigen Fusionen mit anderen Werften dann der größte Kriegsschiffsproduzent auf dem europäischen Kontinent.


Friedrich Lürssen leitet als Präsident den Vorstand des 2010 gegründeten Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV), einer der stärksten Verbände der deutschen Rüstungslobby. Außerdem gehört er zum Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT) Für das Bremer Friedensforum ist dies alles kein Grund zur Freude.


Dabei hatte die Lürssen-Werft unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg schon einmal Konversion praktiziert, als die westlichen Besatzungsmächte der deutschen Industrie untersagt hatten, Rüstungsgüter zu produzieren. Damals stellte die Firma Haushaltsgegenstände, und wenig später Fischkutter und Handelsschiffe her. Rüstungskonversion war also bei Lürssen durchaus möglich und anscheinend auch erfolgreich.


Wieland von Hodenberg vom Bremer Friedensforum: "In der Bremer Rüstungsindustrie hatte es bereits in den 1990ger Jahren erfolgversprechende Bestrebungen für Rüstungskonversion gegeben. Hieran sollte angeknüpft werden, und die Firma Lürssen könnte da mit gutem Beispiel vorangehen."


Senat und Landesregierung sollten solche Ansätze unterstützen und gemeinsam mit der IG Metall ein neues Konversionsprogramm auflegen. Dies wäre zukunftsfähig, und damit könnten sie wirklich für den Frieden punkten.