Linke Demonstranten protestieren gegen Abriss des "Kuca"

Foto: Rita Eggstein
Erstveröffentlicht: 
16.12.2012

Bis zu 300 Personen aus der linken Szene haben am Samstagabend ab 18 Uhr in der Innenstadt demonstriert, unter anderem für den Erhalt des studentischen Kulturcafés "Kuca" an der Pädagogischen Hochschule (PH).

 

Dessen Abriss hatte der Gemeinderat am 20. November im Zuge einer geplanten Neubebauung und -gestaltung des Areals rund um den Bahnhof Littenweiler und die PH beschlossen. Die Demonstration blieb trotz einiger aggressiver Parolen weitgehend friedlich, allerdings legte der Protestzug am Bertoldsbrunnen und in der Bertoldstraße für etwa 30 Minuten den Straßenbahnverkehr lahm.

Demonstrationen linker Gruppen an einem vorweihnachtlichen Samstagnachmittag haben mittlerweile Tradition. In diesem Jahr wurde allerdings trotz Ankündigung auf größere Protestaktionen auf dem Weihnachtsmarkt verzichtet. Zu der "Nacht-Tanz-Demo" gegen 18 Uhr hatte unter anderem die Studierendenvertretung Usta der PH aufgerufen. Ordnungsgemäß im Rathaus angemeldet war sie nicht. Dies sorgte bei Polizeieinsatzleiter Harry Hochuli, dem Leiter des Reviers Nord, für Unverständnis. "Ich habe keinen Ansprechpartner", sagte er mehrfach und forderte die Demonstranten, die sich an der Ecke Bertold-/Niemensstraße beim Café Aspekt versammelt hatten, auf, auf eine Demo zu verzichten, da die Innenstadt wegen der Weihnachtseinkäufer völlig überfüllt sei.

 

Die geschätzte Hundertschaft der Polizei ließ die Demonstranten dann doch gewähren und begleitete diese bis in den Bereich Adler-/Belfortstraße. Als dort 100 verbliebene Demonstranten zu lautstarker Musik tanzten und sich Nachbarn beschwerten, löste die Polizei die Versammlung auf. Unter den Demonstranten waren einige Kinder. Bei der Feststellung der Personalien kam es zu einem Gerangel, laut Polizei waren einige Teilnehmer stark alkoholisiert. Die Polizei ermittelt in mehreren Fällen wegen versuchter Beleidigung der Polizei, der Befreiung eines in Gewahrsam Genommen und wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

Eine zweite Demo, bei der gegen 21 Uhr 70 Personen vom Stühlinger Kirchplatz Richtung Innenstadt zog, löste sich am Stadttheater friedlich auf.