Vorwürfe nach Brand im Asylbewerberheim

Erstveröffentlicht: 
06.11.2012

Wörth an der Isar - Wer das Asylbewerberheim in Wörth an der Isar (Landkreis Landshut) in Brand gesteckt hat, ist immer noch nicht geklärt. Doch zu den möglichen Motiven hat sich nun 'Karawane Landshut' zu Wort gemeldet: 'Die Vermutung eines rassistischen Hintergrundes drängt sich auf', heißt es in einer Mitteilung der Organisation, die sich für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten einsetzt. Das Gebäude in Wörth sei vor der Brandstiftung mit rassistischen Parolen beschmiert worden, erklärte Karawane-Sprecher Till Seidemann, der die Unterkunft laut eigener Aussage besuchte. Dabei habe er deutliche Anzeichen von Vandalismus festgestellt. Neben dem Feuer, das in der Nacht zum vergangenen Samstag an mehreren Stellen gelegt worden sein soll, hätten die Täter einen Waschraum geflutet sowie den Inhalt der Kühlschränke auf dem Boden verteilt. Dass die Polizei keine Einbruchspuren entdeckt habe, liegt nach Ansicht von 'Karawane Landshut' daran, dass die Tür überhaupt nicht verschlossen werden könne: 'Dies stellt auch weiterhin ein enormes Sicherheitsrisiko für die Flüchtlinge dar, das vom Landratsamt Landshut fahrlässig hingenommen wird', heißt es. Die Immobilie gehört zwei Kindern von Landrat Josef Eppeneder (CSU), die das Haus seit einigen Monaten als Asylbewerberunterkunft an den Landkreis vermieten.

Die Ermittlungsbehörden reagierten am Montag überrascht auf die Mitteilung von 'Karawane Landshut'. 'Von rassistischen Parolen und überfluteten Räumen ist uns nichts bekannt', sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern. Ausländerfeindliche Motive seien zwar nicht auszuschließen, allerdings gebe es dafür bisher keine Hinweise: 'Wir ermitteln in alle Richtungen.' Nach SZ-Informationen wurden offenbar keine Brandbeschleuniger verwendet. Dass das Feuer in unmittelbarer Nähe zu Stromleitungen gelegt wurde, könnte darauf hindeuten, dass der oder die Täter über Ortskenntnis verfügten.

Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich elf Personen in dem Haus, die das Feuer bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte gelöscht hatten. Laut Polizei entstand geringer Sachschaden. 'Um Solidarität mit den Flüchtlingen auszudrücken und eine schnelle und gründliche Untersuchung einzufordern', plant 'Karawane Landshut' für kommenden Samstag nun eine Kundgebung in Wörth. wiw

SZ vom 06.11.2012