Neueste Veröffentlichungen widerlegen Dementi der Burschenschaft Hannovera

Burschis? Nein Danke

Erneute Veröffentlichung widerlegt Dementi der Burschenschaft Hannovera. Bündnis gegen Deutsche Burschenschaft fordert die konsequente Bekämpfung der extrem rechten Burschenschaft und ihres Dachverbandes.

„Die neuesten Veröffentlichungen belegen jedoch, dass es sich dabei um bloße Lippenbekenntnisse handelt und dass das extrem rechte Gedankengut sogar innerhalb der Burschenschaft mehrheitsfähig ist. Wer das jetzt noch leugnet, verschließt die Augen vor der Realität,“ so die Sprecherin des Bündnisses gegen den Burschentag in Eisenach, Henriette Savasci.

 

Auf dem Online Nachrichtenportal Indymedia linksunten wurde auf einen Artikel verwiesen, den Michael J. im Namen der Burschenschaft Hannovera in den Burschenschaftlichen Blättern veröffentlicht hatte. Das Mitglied der Burschenschaft Hannovera war in den vergangenen Tagen durch Artikel auf Zeit Online, Indymedia linksunten und in der Frankfurter Rundschau als bekennender und aktiver Neonazi enttarnt worden. Die Burschenschaft hatte J., offensichtlich nach dessen Bekenntnis zum Neonazismus, in den darauf folgenden Tagen suspendiert mit der Begründung, „dass Personen mit einer pro-nationalsozialistischen Weltanschauung nicht Mitglied der Burschenschaft Hannovera sein können.“

 

„Die neuesten Veröffentlichungen belegen jedoch, dass es sich dabei um bloße Lippenbekenntnisse handelt und dass das extrem rechte Gedankengut sogar innerhalb der Burschenschaft mehrheitsfähig ist. Wer das jetzt noch leugnet, verschließt die Augen vor der Realität,“ so die Sprecherin des Bündnisses gegen den Burschentag in Eisenach, Henriette Savasci.

 

In diesem Artikel aus dem Jahr 2011, welches in der Verbandszeitung der DB veröffentlicht wurde, bekennt sich die Göttinger Burschenschaft Hannovera zu einem Gutachten, das vom Rechtsausschuss der DB verfasst worden war mit den Worten: „Die Aktivitas der Burschenschaft Hannovera zu Göttingen begrüßt das Ergebnis des Gutachtens des Rechtsausschusses der Deutschen Burschenschaft.“ Das Gutachten wurde auch von der extrem rechten Burschenschaft der Raczeks aus Bonn unterstützt und war als Antrag zur Abstimmung beim Burschentag 2011 eingereicht worden. Die Raczeks sind innerhalb der DB, Mitglied des ausgesprochen neonazistischen Flügels Burschenschaftliche Gemeinschaft. 


In der medialen Öffentlichkeit war dieses Gutachten als „Arierparagraph“ verhandelt worden, weil es das völkische und rassistische Weltbild der Burschenschaften in Beschlussform zusammenfasste. So sei demzufolge, für die Mitgliedschaft in der DB, die Abstammung von Angehörigen des deutschen Volkes maßgeblich. Weiter hieß es in dem Gutachten: „Deutscher im Sinne der Grundsätze der Deutschen Burschenschaft ist daher nur derjenige Bewerber, dessen familiäre Wurzeln schwerpunktmäßig im deutschen Siedlungsgebiet in der Mitte Europas oder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossenen deutschen Siedlungsgebieten in Ost- und Südosteuropa liegen.“ Mitautor dieses Gutachtens war auch der verurteilte Holocaustleugner Stephan Böhmer, Mitglied der Burschenschaft Frankonia Erlangen. Aufgrund des politischen und medialen Drucks, hatte sich die DB gegen die Verabschiedung des Gutachtens entschieden.

 

„Die Tatsache, dass der bekennende Neonazi Michael J. im Namen der Burschenschaft Hannovera die Zustimmung zu diesem sogenannten Arierparagraphen bekundet, widerspricht eindeutig der Behauptung der Burschenschaft, sie lehne extrem rechte Positionen ab. Erneut flüchtet sie sich in Dementi und Lippenbekenntnisse. Aber diesmal wird sie nicht damit durchkommen,“ so die Sprecherin weiter.

 

Die Burschenschaft Hannovera sei schließlich nicht nur Mitglied im extrem rechten Dachverband, vielmehr sei sie selbst offensichtlich aktive Unterstützerin im Bestreben, die DB zu einer offen neonazistischen Organisation zu entwickeln, heißt es in der Mitteilung des Bündnisses. Auch das Mitglied der Burschenschaft Hannovera, Arne A., wurde auf dem Internetportal Indymedia linksunten dem Verdacht ausgesetzt, er sei aktiver Neonazi. So soll er beim neonazistischen Thule-Seminar Vorträge gehalten und für die extrem rechte Zeitschrift „Blau Narzisse“ geschrieben haben.

 

„In den Nachrichten werden die rechte Ideologie und die guten Kontakte zum organisierten Neonazismus, auf die AntifaschistInnen seit Jahren hinweisen, selten zur Kenntnis genommen. Damit ist es für die Burschenschaft Hannovera immer ein Leichtes gewesen, sich aus der medialen Kritik heraus zu halten. Je mehr über die Burschenschaft ans Tageslicht befördert wird, desto weniger lässt sich das Image aufrecht erhalten, man würde in der Burschenschaft Hannovera keine Nazis dulden. Die DB ist von Nazis durchsetzt, ausgesprochen sexistisch und homophob. Alles andere als eine aktive Bekämpfung der Bünde wäre naiv und inkonsequent,“ so die Sprecherin des Bündnisses zur Begründung ihrer Forderung.

 

 

Quellen:

https://linksunten.indymedia.org/node/67555

http://burschenschaft-hannovera.de

http://www.fr-online.de/politik/rechte-im-netz-administrator-der-rechten,1472596,17291738.html

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-09/neonazi-website-admin-robert-m/komplettansicht

http://www.hna.de/nachrichten/landkreis-goettingen/goettingen/burschenschaft-suspendiert-mitglied-2518045.html

http://monsters.blogsport.de/2012/09/24/bursche-im-nazi-netz/