Am 1. August machte die NPD mit ihrem Flaggschifflein in Nürnberg halt und stieß auf enormen Widerstand aus allen gesellschaftlichen Schichten, Parteien und Bewegungen. Über 2000 Menschen waren vor Ort und machten den Neonazis deutlich, dass sie in Nürnberg unerwünscht sind.
Jetzt will am Samstag, den 22. September, die rechtspopulistische Partei „Die Freiheit“ (DF) von 11.00 bis 17.00 Uhr vor der Nürnberger Lorenzkirche eine Kundgebung abhalten.
Der bayerische Landesvorsitzende der DF, Michael Stürzenberger, macht sich aktuell auf dem rechtspopulistischen Internetblock Politically Incorrect (PI) für den Mohammed Film stark. Er findet ihn nicht schlimm. Vielmehr setzt er dem Machwerk selbst gleich noch die Krone auf: „Ekelhaft wäre der Film erst dann geworden, wenn er sich näher an sein historisches Original gehalten hätte, beispielsweise bei der Köpfung von 800 gefangenen Juden, beim Sex eines 54-jährigen mit einem neunjährigen Mädchen oder beim Töten von kritischen Dichtern und Sängern“ (1).
Es ist zu erwarten, dass Stürzenberger wieder stundenlang seine antiislamische Propaganda in der Nürnberger Innenstadt durchführen will. Beim ersten Auftritt am 16. Juni haben die Nürnbergerinnen und Nürnberger DF nach Stürzenberger mit „ohrenbetäubendem Gebrüll, vielfach mit Affen- und Hundelauten“ empfangen und der „Lärmpegel steigerte sich ins Unerträgliche“ (M. Stürzenberger in: (2). Wir sagen dazu: „Nürnberg kann lauter!“.
Marco Pino, ehemaliges Vorstandmitglied der DF, inzwischen aus der Partei ausgetreten aber weiterhin aktiver Rechtspopulist, wirf Stürzenberger vor, er verbreite „teuflische Thesen“ (3) und betreibe den Weg einer „schleichenden, politischen Extremisierung“ (4). Der Preis von Stürzenbergers Forderung nach einem „Islam Verbot“ sei nach Pino „die Aufgabe eines Grund- und Menschenrechts“ (3). In einem Kommentar zu einem eigenen Artikel kommt er zu dem Schluss: „Niemand kann von uns verlangen, in einer Partei zu bleiben, die sich offenbar bereitwillig von selbst extremisiert und verfassungsfeindliches, volksverhetzendes Gedankengut bejubelt, kaum dass es sich gegen Muslime richtet.“ (5). Diese Kritik kommt von einem ehemaligen Mitglied, sogar des bundesdeutschen Vorstandes der Partei DF.
Anlässlich der Fußball EM begrüßt Stürzenberger auf PI den neuen deutschen Patriotismus und sieht auch im Hitler Faschismus nicht nur schlechtes: „Und selbst in den tiefdunklen zwölf Jahren der linken national-sozialistischen Herrschaft wurden großartige Leistungen auf wirtschaftlich-technologisch-kulturell-gesellschaftlichem Bereich hervorgebracht, auf die man selbstverständlich stolz sein kann“ (6). Der Nationalsozialismus ist für Stürzenberger und seine Mitstreiterinnen nicht rechts, sondern links. Stürzenberger dagegen spricht ein Thema an, dass auch beim traditionellen rechtsextremen Spektrum der Kameradschaften und der NPD zu Zeiten der EM Hochkunjunktur hatte: Die sogenannten „nichtsdeutschen“ Spieler in der deutschen Nationalmannschaft. In seiner Kritik geht er unseres Erachtens nach sogar noch weiter als die meisten klassischen Neonazis: „Auf jeden Fall ist Mesut Özil ein Paradebeispiel für den in Europa massenhaft vorhandenen Moslem, der sich nie völlig integrieren wird und immer eine Distanz zu seiner Aufnahmegesellschaft zeigt. Und bei dem man nie weiß, wie er reagieren wird, wenn ihn die Umma ruft“ (6) Das sind schon schwere Geschütze, die Stürzenberger gegen Mesut Özil aufzieht.
Was könnte in diesen Zusammenhang gesehen gefährlicher sein als Hitlers Machwerk „Mein Kampf“? Stürzenberger schreibt: „Wir haben es jetzt aber mit einem noch viel gefährlicheren Buch zu tun, in dem das Bekämpfen, Unterwerfen und Töten von Nicht-Moslems als Willen eines Gottes dargestellt wird“ (7). Was, wenn nicht solche Aussagen, sind eine Verharmlosung des Nationalsozialismusses?
Hetzen die deutschen Neonazis, vor allen die „Unsterblichen“, gegen den sogenannten „deutschen Volkstod“, da sie scheinbar auf Inzucht stehen und nur den reinen Arier, wer immer dies auch sein mag, als Deutschen sehen, so stößt DF inzwischen in ähnliche Dimensionen vor. Ihr stellv. Bundesvorsitzender Marc Doll gibt in einem am 19.09.2012 auf PI publizierten Interview bekannt: „Denn so wie der Islam ganz Nordafrika und das einst christliche Byzanz islamisiert hat, so wird er auch Europa islamisieren. Dies geschieht über eine viel höhere Geburtenrate, der Ausnutzung der Einwanderungsregeln und der großen Hilfe der Linken, die ihr eigenes Volk kulturell und ethnisch auslöschen wollen. Wenn Europa fällt, fällt auch der Rest der Welt bald mit. Deutschland hat in Europa die niedrigste Geburtenrate. Ab 2050 rum wird der Islam die stärkste Religion im Land sein, ab 2090 sind die Deutschen als Volk faktisch ausgestorben“ (8).
(1) http://www.pi-news.net/2012/09/absurde-diskussion-um-mohammed-film
(2) http://www.bayern.diefreiheit.org/nurnberg-tumulte-bei-kundgebung-freiheit-oder-islamisierung
(3) http://www.citizentimes.eu/2011/11/09/teuflische-thesen
(4) http://www.citizentimes.eu/2012/01/05/neustart-2012
(5) http://www.citizentimes.eu/2012/01/26/generation-chaos
(6) http://www.pi-news.net/2012/06/patriotismus-fusball-fahne-geist-hymne
(7) http://www.pi-news.net/2012/07/zie-m-jetzt-wird-es-ernst-in-munchen
(8) http://www.pi-news.net/2012/09/marc-doll-weise-rose-in-serbischer-zeitung