Wieder Anschlag auf Loveboots in Ottensen

Erstveröffentlicht: 
03.07.2012

Erneut wurden die Schaufensterscheiben des Schuhgeschäfts eingeschlagen. Mögliches Motiv der Täter ist Angst vor Gentrifizierung

 

Ottensen. Die Anschlagsserie auf das Schuhgeschäft Loveboots an der Ottenser Hauptstraße reißt nicht ab. Wie eine Mitarbeiterin dem Hamburger Abendblatt bestätigte, sind erneut mehrere Schaufensterscheiben des erst im Dezember vergangenen Jahres eröffneten Schuhgeschäfts eingeschlagen worden. Die Scheiben des Ladens waren nach den wiederholten Attacken der vergangenen Monate gerade erst wieder erneuert worden.

 

Für die Ottenser ist der Anblick der mit Klebeband gesicherten großen Schaufensterscheiben also nicht neu. "Warum die das überhaupt noch reparieren lassen, ist mir unerklärlich", sagt Renate Zawalski, 62, die gegenüber in der Gaststätte Möller hinter dem Tresen steht.

 

Sie findet diese Anschläge "richtig schlimm" - und das ist auch die einhellige Meinung der Ottenser. Den Rat der Polizei, Rollläden an den Schaufenstern zu installieren, haben die Inhaber des Ottenser Schuhgeschäfts bislang noch nicht umgesetzt. Sie sind im Moment im Urlaub und daher nicht erreichbar.

 

Seit der Eröffnung im Dezember vergangenen Jahres hatte es wiederholt Anschläge auf das Start-up-Unternehmen für junge Schuhmode im mittleren Preissegment gegeben. Bereits kurz nach der Eröffnung des Ladens im vergangenen Dezember waren die Scheiben zum ersten Mal eingeschlagen worden, Mitarbeiter fanden Fäkalien auf dem Türgriff und im Eingang. Im Januar waren dann alle sechs Schaufenster beschädigt worden.

 

Bisher konnte die Polizei nicht ermitteln, wer hinter der Anschlagsserie auf das Schuhgeschäft steckt und was die Motive für die Angriffe auf die Ottenser Filiale sein könnten.

 

Loveboots hat in Hamburg insgesamt drei Filialen, es ist ein junges Hamburger Unternehmen. Für einige Ottenser ist der Laden offenbar ein Symbol für "Gentrifizierung", so lautet eine Vermutung. Schon im April hatte die Gründerin des Geschäfts, die 26-jährige Martina Petkovic, nach einem früheren Anschlag gegenüber dem Hamburger Abendblatt gesagt: "Ich habe jeden Tag Angst, ob die Angestellten heil nach Hause kommen. Sie werden oft von Anwohnern beschimpft."

 

Bei dem Laden im Schanzenviertel sei das jedoch vollkommen anders: "Dort sind wir und unser Geschäft sehr beliebt."(hue/jel)