Fang den Hut - Studentenverbindungen In Freiburg

Burschis? Nein Danke

Dieses lange Wochenende, vom 07.06. bis 10.06.12, findet außer dem 200-jährigen Jubiläum des Corps Rhenania auch noch die Cartellversammlung des Cartellverband (CV) der katholischen deutschen Studentenverbindungen statt. Dem CV gehören 6 Freiburger Verbindungen an. Es ist übers Wochenende in Freiburg mit mehreren Tausend Verbindungsstudenten und "Alten Herren" zu rechnen. Auch wenn sich Corps und katholische Verbindungen gerne als harmlos geben, transportieren auch sie Weltbilder von Vorvorgestern.

 

Studentenverbindungen und ihr Verhältnis zur Rechten

 

Zwar ist es in jüngster Zeit unter den nicht-burschenschaftlichen Verbindung en vouge sich von Burschenschaften aufgrund ihrer teils neonazistischen Tendenzen zu distanzieren. Doch wie viel wert diese Distanzierungen wirklich besitzen zeigt allein schon die Freiburger K.St.V. Hohenstaufen, die den Nazi und "Junge Freiheit" Redakteur Felix Krautkrämer in ihren Reihen hat. Dieser hält desöfteren Vorträge bei diversen Verbindungen wo er eine "linksextreme" Verschwörung herbeifantasiert die bis in die SPD und die Bundeszentrale für politische Bildung reichen würde. Selbige Verbindung viel vor einigen Jahren bereits gewalttätig gegenüber Bildungsstreikenden auf (vgl. www.de.indymedia.org/2005/05/115275).

 

Hierarchie, Elitegedanken und Seilschaftbildung

 

Die meisten Verbindungen sind geprägt von einem hierarchischen Gesellschaftsbild, in welchem es normal sei das es ein oben und unten gebe. Danach haben sie auch ihre innere Organisationsstruktur ausgerichtet. So darf erstens nicht jeder Mitglied einer Verbindung werden, es gibt bestimmte Zulassungsbestimmungen und auch vollwertiges Mitglied wird man erst nach einer Probephase, in der man sich durch diverse Rituale behaupten muss. Grund dafür ist mitunter auch der in nahezu allen Verbindungen vorhandene Elitegedanke. Nur die "besten" bzw. "würdigsten" werden in die eigene Gemeinschaft aufgenommen, die sich selbst als "akademische Elite" sieht. Innerhalb dieser Gemeinschaft wird dann versucht der Elitegedanke auch in die Tat umzusetzen. Alte Herren die bereits einflussreiche Positionen in Wirtschaft oder Politik haben hieven die Studiumabsolventen nicht selten in Positionen in die sie so nicht so nur durch das vorherige Erbringen von Leistungen kommen würden. Und auch darüberhinaus werden sich unter Verbindungsbrüder immer wieder einflussreiche Posten zugespielt.

 

Geschlechterbild von Vorvorgestern

 

Geprägt ist das nahezu gesamte Verbindungswesen von einem heterosexuellen Geschlechterbild, dass von einer männlichen Dominanz ("Männerbundprinzip") geprägt ist. Manifestiert wird das in vielen Verbindungen noch durch die Mensur, bei der es durchaus auch zu Verletzungen kommen kann. Hierbei soll man sich als richtiger Mann beweisen und zeigen, dass man einen starken Charakter habe, wobei eindeutig das Geschlechterstereotyp vom "starken Mann" und der "von Natur aus schwächeren Frau" manifestiert wird. Die meisten katholischen Verbindungen sind zwar nichtschlagend, dennoch sind diese oft keineswegs weniger sexistisch, nur wird bei ihnen dieser oft religiös begründet.

Viele Verbindungsstudenten versuchen zwar nach außen hin ihr sexistisches Geschlechtsbild dadurch zu relativieren indem sie immer wieder betonen das es auch einige wenige Gemischtgeschlechtliche Verbindungen und sogar eine handvoll reine Damenverbindungen gäbe. Was dabei aber in der Regel verschwiegen wird, ist der, das die gemischtgeschlechtlichen Verbindungen Frauen meist aus Finanz- und/oder Mitgliedermangel zuließen. Und die reinen Damenverbindungen unterscheiden sich strukturell nur darin von den Männerbünden, worin sich es aus ihren veralterten Geschlechterklischees ergibt. So trinkt beispielsweise die Freiburger Damenverbindung Merzhausia bevorzugend Sekt, während die Männerbünde Bier bevorzugen.

 

Keine Verbindung ist akzeptabel

 

Geht es nun um Bildung von Seilschaften, das Ausüben von ekligen Traditionen, das transportieren von hierarchischen, sexistischen, homophoben und teilweise auch nationalistischen und/oder religiösen Weltbildern bleibt festzuhalten: Studentenverbindungen welcher Art auch immer stehen einer befreiten Gesellschaft diametral entgegen und deshalb werden sie, solange es sie gibt von uns scharf in die Kritik geraten. Und deshalb ist es auch nur mehr als verständlich das wir die beiden großen Verbindungsveranstaltungen, die dieses Wochenende nicht einfach so hinnehmen werden. Seid kreativ, startet Aktionen! Los gehts heut abend (Donnerstag, den 07.06.) beim Festball der Rhenania.

 

 

Es bleibt dabei:

Gegen Sexismus, Homophobie und Elitenbildung!

Studentenverbindungen auflösen!

Für die befreite Gesellschaft!