Skandal bei der GBW weitet sich aus

Erstveröffentlicht: 
22.11.2011

Braunes Wasser, Feuchtigkeitsflecken in der Wohnungen: Die Vorwürfe gegen die Wohnungsbaugesellschaft werden immer schlimmer

NÜRNBERG Die Welle der Mieter-Wut in den GBW-Wohnblocks schwappt immer höher: Immer neue Missstände in der Wohnanlage an der Schupfer Straße werden bekannt. Ursula Lehrer hat die Beschwerden ihrer Mitbewohner zusammengefasst und die lange Mängelliste der GBW zukommen lassen. Passiert ist nichts! Lesen Sie mal, ob Sie Mieter bei der GBW (Slogan „Hier bin ich zu Hause“) sein möchten:

 

  • Die Fassaden-Platten sind nicht mehr dicht, in den Wohnungen bilden sich Feuchtigkeits-Flecken.
  • Heizungsrohre laufen durch die Wohnungen und können nicht abgedreht werden. Sie heizen auch im Sommer. Die vergeudete Energie treibt dann die Nachzahlungen bei den Nebenkosten in die Höhe.
  • Bewohnern, die sich einen Absperrschieber einbauen lassen, werden die Kosten über die Betriebskosten angelastet.
  • Aus der Wasserleitung kommt immer wieder braunes Wasser. Weil die Leitungen seit den 60er Jahre bestehen, kommt es zu Rohrbrüchen. Estriche und Wände müssen aufgeschlagen werden.
  • Weil den Bewohnern der Sozialwohnungen in den 60er Jahren Küchenmöbel gestellt wurden, zahlen sie noch heute Miete dafür – auch wenn die Möbel schon lange weg sind!


Apropos Mieterhöhungen: In der Branche wundert man sich, wie eine landeseigene Gesellschaft mit ihren Mietern umspringt. Die GBW schöpft mit 44 Prozent Aufschlag in drei Jahren den gesetzlichen Rahmen bis zur absoluten Oberkante aus. Das nährt den Verdacht, dass man an der Mietschraube dreht, um den Gewinn der Bayerischen Landesbank beim Verkauf ihres 92-prozentigen Aktien-Anteils zu maximieren.

Dieter Barth, Sprecher der städtischen Wohnungsgesellschaft wbg, die als Käufer der GBW-Wohnungen im Gespräch ist (s. unten), sagt: „Wenn wir so ein Verhalten an den Tag legen würden, würden wir massiven Druck der Kommunal-Politik bekommen.“ Dem pflichtet der Wirtschafts-Referent Michael Fraas (CSU) bei: Derlei Mietsteigerungen seien für eine Wohnungsgesellschaft der öffentlichen Hand „ungewöhnlich, zumal die GBW sich sogar eine Sozial-Charta gegeben hat!“