[Kiel] Naziouting an der Fachhochschule Kiel

Heute Morgen fand an der „Fachhochschule Kiel“ ein Naziouting statt.

Seit Anfang März studiert hier der bekannte Kieler Neonazi Svante K. Soziale Arbeit im Ersten Semester.

Svante K. wird somit ein zweites Mal aus seiner Anonymität geholt. Bereits im Oktober 2009 fand an den „Beruflichen Schulen am Königsweg“ ein Outing statt.

 

Folgender Text wurde verteilt und teilweise zusäztlich per E-Mail an die Erst- Semester Student_innen versendet:

 

Ja, es stimmt!
Svante K. entstammt der rechten Szene! Wie ihr bestimmt schon gehört habt, befindet sich im 1. Semester des BASA ein Student, der der rechten Szene entstammt.
Mit Sicherheit wird (un-)ordentlich gemutmaßt, aber damit alle auf den gleichen Stand kommen, hier die wichtigsten Fakten:
• Svante K. wurde ´09 für das Amt des stellvertretenden Vorsitzes der DVU „Junge Rechte“ aufgestellt
• Auf Nazidemonstrationen ´08 marschiert er neben NPD-Vorstandsmitglied Roland S. Fischer und Jörn Lemke (NPD Kreisverband Lübeck), der an der         Organisation dieser Demo maßgeblich beteiligt war
• Er ist auf Privatfotos zusammen mit Peter Borchert, dem größten (bekannten) Naziverbrecher Kiels, zu sehen
• 2009 gab es bereits eine Outing-Aktion an den Beruflichen Schulen am Königsweg Kiel, die er im Rahmen seiner SPA- Ausbildung besuchte

 

Alle Infos diesbezüglich sind unter google, indymedia.de, antifa-kiel.org oder Wikipedia einzusehen (falls einige noch nicht nachgeforscht haben). Nun mögen sich die einen oder anderen Menschen über die dortigen Jahreszahlenwundern, oder sich fragen, ob er vielleicht nur ein Mitläufer war und/oder jetzt „ausgestiegen“ ist.


Hier dazu einige gesammelte offene Fragen, die es zu beantworten gilt!

 

• Würde jemand, der sich, mal angenommen, nur für die Partei interessiert, sich mit Peter Borchert zum Erbeuten antifaschistischer Flaggen treffen? (Ihr findet u.a. auf Wikipedia spannende Infos zu seiner Person)
• Würde die DVU einen „Neuling“ oder vermuteten „Mitläufer“ gleich zur Wahl aufstellen, obwohl sie doch selbst kritisch sein müssen?
• Warum war die DVU so überzeugt von dem Wahlergebnis, dass sich gleich 2 Mal beschwert werden musste, bevor das Ergebnis revidiert wurde? (Nennenswert ist hier auch, dass sich ein NPD- Vorstand beschwerte, dass Svante K. der NPD zugehörig sei, nicht aber der DVU, da zu dem Zeitpunkt noch Rivalität zwischen beiden Parteien bestand)
• Ist es nicht schlicht und ergreifend logisch, dass nach dem Outing ´09 alle Internetseiten mit nationalsozialistischem Gedankengut offline gegangen sind und es seitdem nichts Aktuelles zu finden gibt?
• Würde ein „Aussteiger“ weiterhin in Kiel bleiben, wo seine Sicherheit vor (ehemaligen) Kameraden, die sich verraten fühlen, nicht gewährleistet werden kann?
• Würde sich ein „Mitläufer“ auf Demos mit NPD-Vorständen, Redaktionsmitgliedern rechter Hetzzeitschriften und Demonstrationsorganisatoren zeigen, wenn er nicht ebenso ideologisch überzeugt wäre?
• Sollte ein „Aussteiger“ nicht auf eine Art bestehende Strukturen der rechten Szene preisgeben, wenn er sich davon distanzieren, einer anderen Überzeugung folgen und seinen „Ausstieg“ glaubhaft machen will?
• Ist es nicht bekannt, dass sich gerade die „Neue Intellektuelle Rechte“ bewusst unauffällig und modern gibt und versucht, in sozialen Berufen und höheren Positionen Fuß zu fassen?
• Sollte ein „Aussteiger“ nicht ein entsprechendes „Aussteigerprogramm“ in Anspruch nehmen, um die Wandlung seiner Haltung nachvollziehbar oder überprüfbar zu machen?
• Ist es nicht sinnvoll, umliegende Praxisstellen aufgrund von Sicherheit und der Verantwortung gegenüber Schutzbefohlenen darüber zu informieren, mit welchem Menschen- und Weltbild Bewerber den jeweiligen Adressaten
gegenübertreten?

• Würde sich ein „Aussteiger“ nicht zu neu aufkommenden Gerüchten klar positionieren und sich gegen diese wehren?
• Wenn sich ein Mensch mit einem solchen Hintergrund im Studium befindet, könnte es sein, dass dieser kein Einzellfall ist?
• Wo ist die Toleranzgrenze im Hinblick auf menschenverachtende Ideologien und die „Dehnbarkeit“ von Professionalität in Bezug auf solch anti-soziale Haltungen in der Sozialen Arbeit?
• Sind die Zeichen, die wir setzen, deutlich genug oder tragen wir zu einer schleichenden Akzeptanz des Ganzen bei?
• Inwieweit ist es tolerierbar, dass Menschen keinen Umgang mit der Situation finden können, verunsichert sind und Treffen o. ä. fernbleiben, sich der Auslöser für das „Dilemma“ jedoch frei bewegen kann?
• Wie wichtig ist ein Schutzgedanke im Hinblick auf Telefon-, Namens- und Adressenlisten?
• Warum gibt die betreffende Person seine persönlichen Daten wie Anschrift, Mailadresse und Telefonnummer zum Zwecke des studentischen Austausches gerade nicht weiter?
• Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein so etabliert/aktiv wirkendes Mitglied der rechten Szene (Autonome Nationalisten, Freie Kameradschaften, Internetseiten mit nationalsozialistischem Gedankengut, Aufstellung zur Wahl,  Privatkontakte „bis ganz oben“ (...) bloß aufgrund der Ausbildung zum SPA geläutert wird?

 

Die Entscheidung, ob und wie diese Fragen zu beantworten sind, liegt im Ermessen jedes einzelnen Menschen. Eines ist jedoch klar:
Kein Raum für Nazis. Nicht an der FH. Nirgends.