Brandanschlag: 1,5 Millionen Euro Schaden

Auf rund eine Million Euro wird der Schaden durch den Brandanschlag auf die Volksbank in Ahlen geschätzt.Bild: Jotzeit
Erstveröffentlicht: 
30.12.2011

Ahlen (det) - Auf mindestens 1,5 Millionen Euro wird der Schaden geschätzt, der am Donnerstag durch den Brandanschlag auf die Hauptgeschäftsstelle der Volksbank Ahlen-Sassenberg-Warendorf verursacht wurde. Das hat Vorstandsmitglied Martin Weber gestern vor Ort auf „Glocke“-Nachfrage mitgeteilt.


Doch es könne noch deutlich teurer werden, befürchtet er. Zurzeit prüfe ein Chemiker, ob eine Kontaminierung der oberen Etagen über die Lüftungsanlage erfolgt sei. Wichtig sei, dass niemand ernsthaft verletzt worden sei. „Das grenzt schon fast an ein Wunder“, sagte Weber mit Blick auf den vollkommen verwüsteten Servicebereich der Volksbank.

45-Jähriger hat psychische Probleme

Fest steht mittlerweile die Identität des Mannes, der im Kundenbereich Chemikalien in Brand gesetzt hat. Es handelt sich um einen 45-jährigen, arbeitslosen Mann aus Ahlen. Laut einer gemeinsamen Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Münster und der Kreispolizeibehörde Warendorf hat der mutmaßliche Täter psychische Probleme.

Schwierig habe sich die Feststellung der Personalien gestaltet, räumte Martin Schnafel, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, ein. Der Mann sei wenig kooperativ gewesen. Eindeutige Hinweise hätten sich bei Durchsuchung der Wohnung des Mannes ergeben. „Dabei wurde auch Beweismaterial entdeckt“, so Schnafel.

Zum Motiv teilte der Pressesprecher mit: „Getrieben hat den 45-Jährigen wohl seine schwierige, persönliche Lebenssituation.“ Der Mann mache die ganze Welt für seine Probleme verantwortlich. Sein Zorn richte sich allgemein gegen Behörden und öffentliche Institute. Dies zeige sich daran, dass der 45-Jährige kein Kunde der Volksbank gewesen sei.

Durch die Rauchgase wurden drei Menschen verletzt. Zwei Bankkauffrauen (36 und 59 Jahre) sowie ein 22-jähriger Kunde wurden ins Krankenhaus gebracht. Nur die Frauen wurden zur Beobachtung stationär aufgenommen. Nach derzeitigem Stand hielten sich zur Tatzeit etwa 15 Personen im Servicebereich auf. Der 45-Jährige schütte dort brennbare Flüssigkeiten aus und entzündete diese. Das Feuer breitete sich schnell aus. Kunden und Angestellte verließen das Gebäude durch den Haupteingang ebenso wie der 45-Jährige.

Sendenhorster überwältigt den Flüchtenden

Als der Mann eine Rampe hinunterging, wurde er von Zeugen erkannt. Ein 24-jähriger Sendenhorster, der sich zuvor im Vorraum aufgehalten hatte, reagierte sofort und brachte den 45-Jährigen zu Boden. Er erhielt Hilfe von weiteren Zeugen. Der Mann wurde bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde der 45-Jährige am Freitag dem Amtsgericht in Münster vorgeführt. Dort wurde entschieden, dass er einstweilig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird.