Vortrag Daniel classless Kulla - "Entschwörungstheorie / Zeitgeist"

Da­ni­el class­less Kulla hält am 09.​09. sei­nen Vor­trag „Ent­schwö­rungs­theo­rie. Nie­mand re­giert die Welt“ um20.00 Uhr im Strandcafe, Grethergelände, Freiburg. Auf sei­nem Blog be­schreibt er den Vor­trag wie folgt:

 

“Ent­schwö­rungs­theo­rie” ist ein iro­ni­sches Label. Ziel ist nicht die Ein­heit­li­che Feld­theo­rie zur Wi­der­le­gung sämt­li­cher Ver­schwö­rungs­theo­ri­en. Viel­mehr geht es darum, das Thema für eine kri­ti­sche Dis­kus­si­on über­haupt zu­gäng­lich zu ma­chen und die dafür wich­ti­gen Fra­gen auf­zu­wer­fen. Motiv ist die Un­zu­frie­den­heit mit der bis­he­ri­gen Be­schäf­ti­gung mit Ver­schwö­rungs­den­ken, die be­son­ders in Deutsch­land vor­wie­gend in un­kri­ti­sches Durch­win­ken ei­ner­seits und aka­de­misch-​eli­tä­res Ba­shing à la Wolf­gang Wip­per­mann an­de­rer­seits zer­fällt.

 

In mei­nem Buch zum Thema be­to­ne ich die Be­son­der­heit des mo­der­nen Ver­schwö­rungs­den­kens ge­gen­über frü­he­ren For­men; es wer­den nicht mehr haupt­säch­lich auf­grund un­zu­rei­chen­der In­for­ma­tio­nen wilde Spe­ku­la­tio­nen an­ge­stellt, son­dern es fin­det eine Re­duk­ti­on trotz ver­füg­ba­rer In­for­ma­tio­nen statt. Dabei klei­det sich mo­der­ne Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gie ins Ge­wand eta­blier­ter Au­to­ri­tä­ten (Wis­sen­schaft­ler, His­to­ri­ker, Po­li­ti­ker) und über­trifft diese in der Wir­kung beim Pu­bli­kum in vie­len Fäl­len. Die­ser von mir als “Tra­ves­tie” be­zeich­ne­te Me­cha­nis­mus ge­hört zu den wich­tigs­ten Ver­brei­tungs­wei­sen des Ver­schwö­rungs­den­kens und soll­te nicht durch die üb­li­chen Re­ak­tio­nen be­stärkt wer­den.

 

Am wich­tigs­ten je­doch scheint mir die Un­ter­schei­dung in of­fe­nes und ge­schlos­se­nes bzw. ideo­lo­gi­sches Ver­schwö­rungs­den­ken. Ers­te­res zeich­net sich durch of­fe­ne Fra­ge­stel­lun­gen und die Be­schäf­ti­gung mit der Rea­li­tät von Ver­schwö­run­gen (klan­des­ti­ne Macht­struk­tu­ren, Ge­heim­diens­te) aus, wäh­rend zwei­te­res als ge­schlos­se­ne Ideo­lo­gie da­her­kommt, in der die Ant­wor­ten immer schon vor­her fest­ste­hen, mit­tels derer durch Vor­ver­ur­tei­lun­gen Op­fer-​ und Feind­mar­kie­run­gen vor­ge­nom­men wer­den und somit Brenn­stoff für die Po­li­tik von Aus­schluß, Ver­fol­gung und Mas­sen­mord ge­lie­fert wird.

 

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