Erste Griechen sprechen schon von Revolution

Anti-Merkel
Erstveröffentlicht: 
30.05.2011

Sie hören mit den Protesten einfach nicht auf…!

 

Den fünften Tag in Folge haben die Griechen am Sonntag in ihrer Hauptstadt Athen gegen die harten Sparmaßnahmen der Regierung protestiert. Mit Trommeln und Transparenten zogen mehr als 40 000 Menschen vor das Parlament. Auch mit schweren mit schweren Motorrädern und Trillerpfeifen sorgten sie für ohrenbetäubenden Lärm,

 

BILD-Reporter sind am Wochenende dabei, als die Griechen auf dem Syntagma-Platz „Diebe! Diebe!" schreien, mit Laserpointern auf die Fenster des Gebäudes zielen. Sie hissen Transparente, brüllen: „Kommt raus, ihr Politiker, wir wollen euch fressen…"

 

Hunderte Polizisten sichern das Parlamentsgebäude, befürchten Übergriffe. Aber es bleibt friedlich. Noch.

 

Eine Horror-Meldung nach der anderen macht die Griechen immer nervöser. Am Freitagabend scheiterte ein Krisen-Treffen der Parteien. Nacheinander wenden sich Vertreter von IWF und EU von dem Land ab, drohen offen mit einem Zahlungsstopp.

 

Und sogar griechische Politiker sprechen schon über die Rückkehr zur Drachme - vor wenigen Monaten noch ein absolutes Tabu...

 

Aristofou Kounakis (36, Familienvater) zu BILD: „Die Politiker haben uns versprochen, dass wir mit dem EU-Geld durch die Krise kommen. Sie haben versagt. Wir brauchen jetzt eine friedliche Revolution!"

 

Er ist zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zur Demonstration gekommen, sie schwenken griechische Fahnen. Kounakis sagt: „Ich arbeite in einer Sicherheitsfirma, man hat mir fast ein Viertel von meinem Gehalt genommen, auch noch die Steuern erhöht. Wovon sollen wir denn leben?"

 

Die Wut der Griechen richtet sich nicht nur gegen die eigene Politik, sondern auch gegen Europa und insbesondere Kanzlerin Angela Merkel. Auf einem Transparent steht: „Merkel braucht uns kleine Schweine nicht mehr. Sie exportiert jetzt ja genug nach China…"

 

Radikale Lösungen sind für die Griechen längst kein Tabu mehr. Während vor einem Jahr noch der Großteil der Politik von Premier Giorgos Papandreou vertraut und in den Sparmaßnahmen ein notwendiges Übel gesehen hat, wenden sich jetzt immer mehr ab. Ein Drittel der Griechen können sich eine Revolution vorstellen.

 

Mikalis Milathianakis (23, Student) trägt schon ein „Revolution"-T-Shirt, sagt: „Gerade für uns junge Griechen muss es einen radikalen Neuanfang geben. Wir können uns nicht einfach weiter durch den Schlamassel quälen. Wie sollen wir die Schulden jemals zurückzahlen? Das geht nicht gut."

 

Die Griechen fürchten den Kollaps - und es wird immer schlimmer! Der IWF-Bericht zum Zustand Griechenlands, der über weitere Milliardenzahlungen entscheidet, fällt laut „SPIEGEL" katastrophal aus. Demnach verfehlt das Land fast alle Steuer-Ziele, kommt den gemachten Versprechen zur Privatisierungen nicht nach. Auch EU-Währungskommissar Oll Rehn drohte mit einem Zahlungsstopp, sagte: „Wir Europäer stellen dieselben Bedingungen wie der Internationale Währungsfonds."

 

Unterdessen brachte erstmals auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier in der „Bams" eine Umschuldung für Griechenland ins Spiel.