Radiohören am 4.1.

Wieviel sind hinter Gittern, die wir draußen brauchen!
Politische Gefangene - Sendung zu Repression und Widerstand“,
zu hören über das Webradio „Radio Flora“ aus Hannover per Livestream: www.radioflora.de am Dienstag, den 4. Januar von 18 - 19 Uhr.
Die Sendung wird am wiederholt am Donnerstag, den 6. Januar von 11 - 12 Uhr.

Thema:

Nulla è finito! Nichts ist vorbei! Revolutionäre Geschichte aneignen und verteidigen!

Ausschnitte einer Veranstaltung vom 15.Oktober 2010 in Stuttgart.

Anlass war der Prozess gegen  Verena Becker, die Ereignisse um den 18.Oktober 1977 und zur Geschichte der RAF.

nullaefinito.jimdo.com

Hintergrundinformationen

Aus den Aufruf der Veranstaltung:

 



Nulla è finito! Nichts ist vorbei! Revolutionäre Geschichte aneignen und verteidigen!

Auch 33 Jahre nach dem sog. Deutschen Herbst, einem der Höhepunkte der Repression in der Auseinandersetzung zwischen dem bewaffneten Befreiungskampf und dem Staatsapparat werden Staat, seine Repressionsorgane und die Medien nicht müde, die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) verfälschend und diffamierend darzustellen.

Unvergessen ist dabei die Hetzkampagne 2007, die mit verschiedenen Büchern, Filmen, „neuen“ Entdeckungen bezüglich der „Baader-Meinhof Bande“ aufwartete, um auch diesen Abschnitt der Geschichte in ihrem Sinne umzuschreiben und für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

 

Die Diffamierung revolutionärer Kämpfe ist ein weltweites Anliegen der herrschenden Eliten innerhalb des kapitalistischen Systems.

Der legitime und notwendige Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung wird im Rahmen der Aufstandsbekämpfung mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft, angefangen bei Desinformations- und Hetzkampagnen bis hin zu Folter und extralegalen Hinrichtungen.

Es gilt, diesen Angriffen standzuhalten und entschlossen die eigene Geschichte zu verteidigen.

In diesem Kontext muss auch der jetzt anstehende Prozess gegen Verena Becker gesehen werden. Denn auch 40 Jahre nach ihrer Gründung und 12 Jahre nach ihrer Auflösung steht die RAF noch immer im Fadenkreuz der Repressionsorgane. Ab dem 30. September wird Verena Becker wegen der Tötung des damaligen Generalbundesanwalts Siegfried Buback vor Gericht in Stuttgart-Stammheim stehen.

Der Prozess gegen Becker soll dazu dienen, ein weiteres Mal mit der Geschichte der RAF abzurechnen, indem diese umgedeutet, diffamiert und letztlich entpolitisiert wird. Vor Gericht steht also nicht nur Verena Becker, sondern auch die Geschichte und Politik der RAF und damit verbunden die revolutionären Kämpfe in der BRD und weltweit.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Erfahrungen aus Geschichte und Politik der RAF maßgebliche Lehren für künftige Widerstände und Aufbrüche bedeuten, befindet sich auch die Zukunft des revolutionären Kampfes auf der Anklagebank.

Die RAF verstand sich als Befreiungsbewegung im internationalen Kontext mit den Kämpfen im Trikont und in den Metropolen.

Sie stand für Aufrichtigkeit, Mut und Hoffnung, auch unter schwierigen Bedingungen zu agieren und hatte eine gewisse Ausstrahlung.

In einem Papier „von Einigen, die zu unterschiedlichen Zeiten in der RAF waren“ erklärten Ehemalige aus der Guerilla im Mai diesen Jahres, dass die Justiz und die Medien von ihnen nur "Selbstbeschuldiung und Denunziation" forderten, so dass auch sie – als ProtagonistInnen dieser Zeit – mit dem bewaffneten Kampf als Teil der revolutionären Geschichte abschließen, um die Abrechnung des Staates zu komplettieren.

Sie versicherten, sich diesen Angriffen nicht zu beugen und dieser geplanten Abrechnung einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Sie erklärten weiter: "Wenn von uns niemand Aussagen gemacht hat, dann nicht, weil es darüber eine besondere 'Absprache' in der RAF gegeben hätte, sondern weil das für jeden Menschen mit politischem Bewusstsein selbstverständlich ist. Eine Sache der Würde, der Identität - der Seite, auf die wir uns gestellt haben."

Die politischen Verfahren nach den §§129a/b werden damals wie heute vor Sondergerichten geführt und es werden Linke und Revolutionäre zu hohen Strafen verurteilt.

Mit unserer Veranstaltung, die unter dem Motto "Nulla è finito! Nichts ist vorbei! Revolutionäre Geschichte aneignen und verteidigen!" stattfinden wird, wollen wir einen Teil dazu beitragen, dieser angestrebten Abrechnung in die Quere zu kommen und die Diskussion über diesen Abschnitt der Geschichte der revolutionären Linken in Gang zu bringen.

Damit wollen wir auch ein Stück dazu beitragen, dass wir uns die Geschichte der revolutionären Linken – unsere Geschichte – wieder aneignen.

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen

 


 

Die Sendung wird am wiederholt am Donnerstag, den 6.Januar, von 11 - 12 Uhr.